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Jungkook

Natürlich brannten nun meine Augen voller Tränen nach diesem Gespräch mit Taehyung, wenn man es denn überhaupt so nennen konnte. Ich wusste selbst nicht, was in meinem Kopf vorging, dass ich ihn jedes Mal so harsch anfuhr, wenn er etwas von mir wollte. Ich könnte mich selbst dafür ohrfeigen, denn eigentlich wollte ich doch seine Hilfe, aber jetzt konnte ich doch nicht wieder bei ihm angekrochen kommen, oder? Wahrscheinlich würde er jetzt sowieso nichts mehr von mir wissen wollen...

Ich zog den Ärmel meines Pullovers über die Hand und wischte damit die aufkommenden Tränen davon, während ich durch den Haupteingang der Schule ging und beinahe froh war, dass mich heute keiner verprügelte.
Doch ich hatte mich zu früh gefreut, denn ich wurde deutlich schmerzhafter als von Taehyung eben an meinem Arm gepackt und hinter jemandem hergezogen. Als ich den Blick auf den Rücken der Person vor mir hob und den schwarzen Haarschopf erkannte, zog sich schon mein Magen zusammen, obwohl noch gar nichts passiert war.

»S-Su-«, wollte ich beginnen, doch sein Zischen unterbrach mich, bevor er mich in eine Jungentoilette schubste. »Du sollst mich so nicht nennen!«

»T-Tut mir leid«, hauchte ich und sah auf den Boden zwischen unseren Füßen, doch mein Kopf arbeitete wie verrückt. Er kam bisher noch nie in meine Schule, getroffen hatten wir uns immer bei mir Zuhause, wenn mein Vater nicht da war, also konnte sein Besuch nichts Gutes bedeuten. Deshalb biss ich mir auf die Unterlippe und ließ über mich ergehen, was auch immer er von mir wollte.

»Ausnahmsweise verzeihe ich dir, Kitten«, seufzte er und aus dem Augenwinkel sah ich, wie er sich durch die schwarzen Haare fuhr.

»D-Danke, Daddy«, bedankte ich mich höflich und wagte es dann doch wieder meinen Kopf zu heben, aber in seinem Gesicht lag lediglich ein breites, undefinierbares Grinsen.

»Hm«, machte er und leckte sich über die Lippen, während er mich von oben bis unten musterte. Ich dachte mir nichts mehr dabei, das tat er jedes Mal, wenn wir uns sahen und irgendwo gefiel es mir ja auch. Auch wenn es nur mein Körper war, begehrte er mich in irgendeiner Weise und aufgrund dessen fühlte ich mich gut. Sei es auch nur für wenige Sekunden.

Ich spürte nun seine Hand unter meinem Kinn, welches er leicht nach oben drückte und sofort seine Lippen auf Meine legte. Ich erwiderte direkt, aber nur, weil ich gerade keine Lust auf eine Bestrafung hatte. Und die würde zu hundertprozentiger Sicherheit folgen.

»D-Daddy?«, wisperte ich trotzdem nicht weniger verwundert, als er sich von mir gelöst hatte.

»Es reicht mir nicht mehr, dich nur ab und zu zu sehen. Ich will dich jeden Tag, Kitten. Und vor allem gratis.«

𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt