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Taehyung

»KIM TAEHYUNG!«

Unglaublich laut und schneidend hallte die Stimme meiner Mutter von den Wänden des Hauses wider, weshalb Jungkook und ich erschrocken auseinander fuhren. Eigentlich waren wir gerade erst aufgewacht, hatten noch gekuschelt und rumgemacht und wollten vielleicht eine Nummer am Morgen schieben, aber meine Mutter hatte das Ganze nun versaut.

Normalerweise war sie eine ziemlich coole Mutter, immerhin erlaubte sie, dass Jungkook hier war, wenn sie nicht da waren und sowieso ließ sie mir viel durchgehen. Wütend war sie noch nicht oft geworden, aber wenn es soweit war, wollte man ihr eigentlich nicht gegenüber treten.

»JEON JUNGKOOK!«, hörten wir nun jetzt auch den Namen meines Freundes, der jedoch verwirrt die Stirn kraus zog.

»Also, wenn sie etwas von dir will, ist das eine Sache.« Er dachte nach. »Aber warum schreit sie auch nach mir?«

Ich zuckte mit den Schultern und griff über ihn hinweg, um mein Handy in die Hand zu nehmen. Vermutlich wich mir all meine Farbe aus dem Gesicht, als ich das Datum erblickte, denn Jungkook legte besorgt eine Hand auf meine Wange. »Tae?«

Ruckartig sprang ich auf und zog mir ein T-Shirt über, während ich ungeduldig darauf wartete, dass der Jüngere es mir gleichtat. »Warum bist du denn so nervös?«

»Ich weiß, warum sie sauer ist. Jedenfalls denke ich das«, entgegnete ich am Hinterkopf kratzend und zerrte meinen Freund beinahe hinter mir her, als er angezogen war.

Unten im Flur stand meine Mutter dann, mit den Händen in die Hüften gestemmt und funkelndem Blick, wobei neben ihr ein leicht eingeschüchterter Jimin stand.

»Hyung, was machst du hier?«, fragte Jungkook ihn auch direkt, doch er deutete nur mit dem Kinn auf das Wohnzimmer.

Da die beiden ungestört reden wollten, musste ich mich wohl oder übel meiner Mutter allein stellen, die vor mir in die Küche ging. Dort pfefferte sie ein Dokument auf den Tresen und wartete ab, dass ich es mir ansah und tatsächlich bestätigte es meine Befürchtungen.

»Kannst du mir bitte erklären, wie es dazu kommt, dass ein so hoher Betrag auf ein Konto der Jeons überwiesen wurde?«

Ich schluckte und obwohl ich wusste, dass dieses Gespräch nicht vermeidbar war, hatte ich auf mehr Zeit gehofft. Eine plausible Erklärung als Ausrede war mir nicht eingefallen und wenn ich meine Mutter so ansah, hätte es auch keinen Sinn. Sie würde mich gerade eh durchschauen.

»D-Das...a-also...«, stammelte ich und kratzte mir erneut am Hinterkopf, wobei mir meine Mutter einmal mit der flachen Hand eins überzog. Es war nicht doll, das würde sie nie willentlich tun, es sollte mir nur zeigen, dass ich ein Idiot gewesen war.

»Kinder, wenn ihr Geld braucht, dann sagt es doch einfach.« Nun seufzte sie einmal aus und setzte sich auf einen Barhocker. »Aber den Grund wüsste ich trotzdem gern.«

Daraufhin erzählte ich ihr die ganze Geschichte, wobei ich Jungkooks eher fragwürdigen Job ausließ und wie meine Mutter nun einmal so war, zeigte sie tatsächlich Verständnis.

»Taehyung, du liebst diesen Jungen wirklich sehr, nicht wahr?«

Ich nickte. »Über alles.«

»Weiß er denn auch alles? Die Sache mit Jake und Amerika?«

Ich schluckte, nickte aber erneut. Mir war klar, dass ich meinen Eltern in den letzten Monaten wirklich unrecht getan hatte. Es war nicht selbstverständlich, dass sie trotzdem zu mir standen und umso mehr schätzte ich die Worte meiner Mutter.

Sie seufzte noch einmal und stand wieder auf, um mich in eine Umarmung zu ziehen, die ich direkt erwiderte. Es war lange her, dass wir uns so nahe waren und direkt spürte ich, wie sehr es mir gefehlt hatte.

»Dir ist klar, dass du trotzdem Hausarrest hast, mein Sohn?«

»Ja, ich weiß«, erwiderte ich nur flüsternd und schmiegte mich noch ein wenig enger an meine Mutter.

𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt