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Jungkook

Ich war aufgeregt wie lange nicht mehr, weil ich endlich einen Einblick in Taehyungs Vergangenheit bekommen würde. Doch so ganz verstand ich nicht, weshalb wir dafür in die Stadt gehen mussten. So richtig dagegen hatte nichts, denn der Ältere hielt unentwegt meine Hand und wenn er sich sicher war, dass niemand hinsah, gab er mir einen Kuss auf die Schläfe.

Wir gingen nicht oft in die Innenstadt, da wir einfach viel lieber unter uns waren, aber ich fragte mich die ganze Zeit, was er mir denn hier zeigen wollte. Schließlich betraten wir ein kleines Café, in dem ich noch nie gewesen war und beobachtete, wie Taehyung sich suchend umsah.

Aber er erblickte wohl etwas - oder eher gesagt, jemanden - und steuerte mit mir an der Hand auf den Tisch zu, an dem ein Mädchen saß.
Sie stand nicht einmal auf, als wir vor ihr standen, sondern beäugte uns nur mit genervten Blicken. Ich kam nicht umhin sie zu mustern und als ich das tat, machte diese Verabredung hier vielleicht schon ein wenig Sinn.

Sie war hübsch, sofern man auf Amerikanerinnen mit blonden Haaren stand und würde sie unsere Blicke nicht so abwertend erwidern, dann wäre sie sogar noch hübscher. Auch wenn ich mir meiner Liebe zu Taehyung bewusst war, schüchterte mich ihre Ausstrahlung ein wenig ein.

Was hatte er mit ihr zu tun?

Wortlos nahm Taehyung Platz und zog mich auf seinen Schoß, was meine Ohren erwärmte. Immerhin waren wir hier in der Öffentlichkeit, aber das schien ihn nicht weiter zu interessieren. Das Mädchen hatte noch kein Wort gesagt, ebenso wie wir und bevor Taehyung das tat, lehnte er sich vor und platzierte einen Kuss unterhalb meines Ohres.

»Ich liebe dich. Und mach einfach mit«, hauchte er mir noch dort hinein, ehe er sich leicht zurücklehnte, aber seine Hände auf meinem Rücken und Oberschenkel machten mich verrückt.

»Und du hättest es mir nicht zuschicken können?«, fragte er nun das Mädchen, die genervt die Augen verdrehte.

Ich war nicht überrascht, dass Taehyung auf Englisch mit ihr sprach und ich verstand auch nur so grob, was er sagte. Doch es war das erste mal, dass ich ihn eine andere Sprache sprechen hörte und irgendwie faszinierte es mich.

»Ich habe dir bereits gesagt, dass ich es persönlich überbringen muss. Jake wollte es so.«

Das Mädchen verstand ich noch weniger, immerhin sprach sie akzentfrei ihre Muttersprache und Taehyung wird mir im Nachhinein das Gespräch noch einmal Revue passieren lassen müssen. Aber trotzdem verstand ich selbst mit meinem mickrigen Schulenglisch eine Sache.

Wer war Jake? War das der Junge auf dem Foto, das Taehyung noch immer umgeklappt auf seinem Schreibtisch stehen hatte? Denn immerhin sah das Mädchen ihm unglaublich ähnlich, also könnten sie Geschwister sein.

»Dann gib mir halt den verdammten Brief und lass uns diese Farce hinter uns bringen«, verlangte mein Freund nun ungeduldig, gab mir aber trotzdem erneut einen zarten Kuss auf die Wange.

»Von mir aus«, erwiderte die Blonde und schob etwas auf dem Tisch zu uns herüber. Es war tatsächlich ein Briefumschlag und vorne stand Taehyungs Name drauf.

𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt