𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓

✿52✿

Jungkook

Auch wenn er eben noch gesagt hatte, dass er nur mit mir reden wollte, machte er jetzt noch weniger Anstalten das auch wirklich umzusetzen. Wir saßen uns nun schweigend gegenüber, jeder gelegentlich an seinem eigenen Getränk nippend und bloß nicht in die Richtung des Anderen schauend. Diese Situation war merkwürdig, ja beinahe absurd, wenn man bedachte, was besonders ich wegen ihm durchmachen musste.

»Dieser Typ«, begann er dann doch irgendwann leise und ließ mich hellhörig werden. Irgendwie hatte ich schon eine Ahnung, worauf er hinauswollte, aber dass er hier so locker bei Kakao und Kaffee mit mir saß, wollte noch immer nicht ins Bild passen. »Was geht da mit euch?«

»Meinst du Taehyung?«, fragte ich zurück und erinnerte mich an die Situation von gestern, als Suga mit zwei anderen meiner 'Kunden' uns vor dem Krankenhaus abgefangen hatte. »Wenn der, mit dem du gestern von dannen gezogen bist und der dich schon mehrfach aufgesucht hat, als ich in deiner Nähe war, so heißt, dann ja. Den meine ich.«

Ich zuckte einmal mit den Schultern und sah betrübt auf den Inhalt der Tasse, der schon zur Hälfte von mir ausgetrunken war. Was das zwischen uns beiden eigentlich war, wusste ich ja nicht einmal selbst und vor allem hatte Suga mich gerade wieder daran erinnert.

»Hör zu, Jungkook«, begann er erneut, was meinen Kopf nach oben schnellen ließ. Noch nie hatte er meinen Namen gesagt, es waren immer nur irgendwelche Daddy Kink Kosenamen gewesen oder eben 'Kleiner', wobei ich das Wort aus Taehyungs Mund deutlich bevorzugte. »Ich möchte mich bei dir entschuldigen, für alles, was war. Ich weiß, dass du mir wahrscheinlich nicht verzeihen kannst, aber es war mir wichtig, das zu sagen.«

Mit offenem Mund starrte ich ihn an und erkannte tatsächlich so etwas wie ein kleines Lächeln in seinem Gesicht. Dass dieser junge Mann sich einmal bei mir entschuldigen würde, hätte ich niemals gedacht.

»Wegen dir bin ich durch die Hölle gegangen«, murmelte ich leise, was mein Gegenüber zum Seufzen brachte. »Ich weiß, aber-«

»Woher kommt dieser Sinneswandel?«, fragte ich stattdessen, denn eine weitere Entschuldigung wollte ich nicht hören, aber so wie ich nun einmal war, begann mein Herz jetzt schon entgegen meines Verstandes zu handeln und dem Schwarzhaarigen zu verzeihen, auch wenn ich das nicht wollte.

»Ich habe jemanden kennengelernt, bei mir auf der Uni. Er ist ein wirklicher Sonnenschein und hat mir gezeigt, dass meine Handlungen falsch waren. Ich möchte mich bessern, Jungkook und werde alles versuchen, damit du mir irgendwann verzeihst.«

Ich schluckte nach seinen Worten einmal trocken und drehte verwirrt die Tasse in meinen Händen, als dem Älteren anscheinend noch etwas einfiel.

»Achja und hiermit würde ich dir gern helfen. Nimm dich vor Lee in Acht, er war gestern wegen dieser Sache nicht begeistert und du und Taehyung solltet auf euch aufpassen.«