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Jungkook

»Wie war dein Tag, Jungkookie?«, fragte mich Jimin Hyung leise, wobei seine Stimme unnatürlich laut brummelte, da mein Ohr direkt auf seiner Brust lag. Eher widerwillig löste ich mich von ihm und musterte sein Gesicht und die Farbe seiner Haut, damit ich ungefähr wusste, wie es ihm gerade ging.
Erstaunlicherweise war er nicht so blass wie sonst, auch hingen heute keine Infusionen an der Flexüle in seinem Arm, was mich erleichtert aufatmen ließ.

»Dir geht es heute besser?«, stellte ich eine Gegenfrage, um seine zu umgehen, weshalb er leicht tadelnd den Zeigefinger vor meinem Gesicht hin und her schwenkte und passend dazu den Kopf schüttelte. »Wir reden heute nicht über mich, sondern über dich. Ich fühle mich schlecht, weil ich nicht an dem Leben meines kleinen Bruders teilnehmen kann.«

Betrübt sah ich auf die weiße Bettdecke und spielte nervös mit meinen Fingern, während ich mir auf die Unterlippe biss. Hyung wusste nichts von meinem Job oder meinem aktuellen Leben und ich könnte es ihm auch niemals verraten. Er würde sich schlecht fühlen, wenn er wüsste woher das Geld für seine kostspieligen Behandlungen kam.

»S-Soweit ganz gut«, erwiderte ich stockend und wagte es nicht, in seine prüfenden Augen zu sehen, die sonst sofort erfahren würden, dass ich log. Denn eigentlich war mein heutiger Tag genauso scheiße gewesen, wie alle anderen sonst auch.

»Was macht dieser Junge? Wie hieß er noch? Taehyung?«

Bei dem Klang seines Namens schnellte dann doch mein Kopf nach oben und bei dem Lächeln, das Jimins Lippen umspielte, erwärmte sich mein Herz. »Ist er mittlerweile aus Amerika zurück?«

Auch wusste mein Bruder nicht, dass Taehyung und ich keine Freunde mehr waren, tagtäglich habe ich mir irgendwelche Märchen ausgedacht, was Taehyung mir von seinem Tag erzählt haben könnte. Aber Jimin war so erleichtert gewesen, dass ich endlich einen Freund hatte und nicht mehr auf mich allein gestellt war, sodass ich ihm die Wahrheit verschwieg.

Ich nickte also nur als Antwort, bevor Jimin seine Arme hob und sich einmal streckte, ehe er sie neben sich auf die Matratze sinken ließ. »Ich würde ihn gerne einmal kennenlernen. Stellst du ihn mir mal vor, Jungkookie?«

Bei seinen Worten biss ich mir erneut auf die Unterlippe, um nicht hier und jetzt in Tränen auszubrechen, da ich doch wegen Taehyung einen Schlussstrich gezogen hatte. Obwohl es so unglaublich wehtat, war es trotzdem die richtige Entscheidung. Was würden die Anderen davon halten, wenn Taehyung mit der Schlampe abhing? Nein, das könnte ich ihm nicht antun, dafür schuldete ich ihm zu viel.

Trotzdem nickte ich leicht auf Jimins Frage hin, der noch etwas erwidern wollte, als ein Klopfen ihn dabei unterbrach.
Eine Krankenschwester kam herein und wollte ihn zu den täglichen Untersuchungen abholen, was wohl meine Rettung in letzter Sekunde war.

»Lass dich mal wieder öfter blicken, kleiner Bruder«, meinte Jimin noch leise an mich gewandt und wuschelte durch mein Haar, ehe er sich in den Rollstuhl setzte und gemeinsam mit der Krankenschwester den Raum verließ. Nun konnte ich meine Tränen tatsächlich nicht mehr zurückhalten, da mein Herz bei jeder Lüge, die ich meinem Hyung auftischen musste, mehr zerbrach.

𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt