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Taehyung

Jungkooks Anblick schockierte mich, denn so, wie es bisher immer dargestellt wurde, mochte er es doch eigentlich, so rangenommen zu werden. Aber als ich in die Toilette kam und seine Tränen sah, hatte ich einfach rot gesehen. Es weckte diesen Beschützerinstinkt, den ich ihm gegenüber entwickelt hatte und dass der andere Typ überhaupt nicht auf ihn einging, machte mich rasend vor Wut.

»Jungkook«, hauchte ich vorsichtig und hockte mich zu ihm auf den Boden, auf den er zusammengebrochen war. Er weinte, das sah ich, aber er versuchte seine Schluchzer zu unterdrücken und das tat mir weh. Verdammt, ich wollte doch nie, dass es ihm schlecht ging. War ich vielleicht sogar Schuld an seiner Situation, weil ich ihn alleine ließ, als er mich doch eigentlich brauchte? Hatte er mich deshalb blockiert, als ich in Amerika war?

»Bitte beruhige dich.« Ich versuchte ihn so gut es ging zu trösten und streichelte über seinen bebenden Rücken, doch er machte keinerlei Anstalten, mit dem Weinen aufzuhören.

Leicht überfordert mit der Situation raufte ich mir die Haare, als das Schulklingeln erklang. Mist, so könnte er doch niemals in den Unterricht gehen, also handelte ich gerade instinktiv.

Ich zog den Jüngeren mehr schlecht als recht auf die Beine und half ihm, sich richtig anzuziehen, ehe ich seinen Arm um meine Schultern legte und aus dem Raum in den Flur lugte. Zum Glück war keiner mehr zu sehen und ich ging schnurstracks mit Jungkook auf den Ausgang zu.

»T-Tae«, wimmerte er irgendwann leise und sagte somit das erste Mal seit unzähligen Minuten etwas. »Ja, Kleiner?«

»W-Wohin gehen w-wir?« Da ihn immer wieder ein Schluchzen unterbrach, dauerte es einen Moment, bis er den Satz ausgesprochen hatte, aber ich wartete geduldig, auch wenn ich wusste, was er fragen wollte. »Zu mir.«

»A-Aber, i-ich verstehe n-nicht...«

Augenblicklich blieb ich stehen und drehte ihn ein wenig in meine Richtung, damit ich ihn ansehen konnte. Seine Augen waren unglaublich gerötet und geschwollen und die Tränen wollten nicht versiegen. Ich dachte nicht groß darüber nach, was es für ihn bedeuten könnte, als ich meine Hand hob und sie von seinen Wangen strich, worunter er verwundert seine Augen vergrößerte.

»Ich habe mich zwar verändert, Jungkook und ich bin ganz sicher nicht mehr der, den du kanntest. Aber trotzdem scheinst du mir noch irgendetwas in meinem Herzen zu bedeuten und deshalb will ich dir helfen. Öffne dich mir und berichte mir deine Probleme. Gemeinsam schaffen wir das, damit ich nicht mehr auf dich aufpassen muss. Denn irgendwann werden wir wieder getrennte Wege gehen müssen.«

𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt