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Jungkook

Ich verfluchte innerlich das Schicksal oder was auch immer dafür verantwortlich war, dass dieser Typ uns nicht einfach in Ruhe lassen konnte. Neben mir hörte ich Taehyungs schwere Atmung, die der Erschöpfung herrührte und eigentlich wollte ich mit ihm nur nach Hause, mich ins Bett legen und kuscheln.

»Lee, warum machst du das überhaupt?«, ergriff Yoongi dann als erster von uns das Wort, wofür ich ihm unendlich dankbar war. Normalerweise war ich kein streitsuchender Mensch, aber jetzt gerade hätte ich nur Beleidigungen für Lee übrig.

»Das geht dich nichts an, Yoongi. Um ehrlich zu sein, bin ich auch ein wenig enttäuscht, dass du mich hintergehst. Kennen wir uns nicht schon lange genug?«

»Ich kenne dich nicht mehr, nicht so«, erwiderte Yoongi nur und warf mir und Taehyung einen Seitenblick zu, wobei seine Augen länger auf Taehyung verweilten.

»Kookie«, hauchte mein Freund - jedenfalls hoffte ich, dass er das war - neben mir schwach und sofort drehte ich mich weiter zu ihm, hob meine freie Hand an seine Wange und streichelte sanft darüber. »Was ist los, Tae?«

»M-Mir ist so...schwindelig«, gab er noch von sich, ehe seine Beine nachgaben und er mit mir zusammen auf den Boden sackte. Erst wollte ich nicht realisieren, was los war, aber dann bemerkte ich die geschlossenen Augen von Taehyung und seine hektische, viel zu flache Atmung.

»Yoongi!«, rief ich panisch und schon mit Tränen in den Augen, während ich an Taehyung rüttelte und hoffte, dass er wieder aufwachen würde. »Lass mich nicht allein...«, flüsterte ich verzweifelt und küsste immer wieder sein Gesicht, als sich schließlich Yoongi neben mir hockte. Er fühlte zunächst seinen Puls und sah dann noch einmal intensiv in sein Gesicht, bevor er sich zu mir wandte und sagte: »Wir müssen ihn schleunigst in ein Krankenhaus bringen. Er ist unglaublich geschwächt und deshalb nun bewusstlos geworden.«

Vor lauter Tränen konnte ich beinahe nichts erkennen und Lee hatte ich schon fast vergessen, als er wieder zu sprechen begann. »Hier wird niemand irgendwohin gehen!«

»Oh doch!« Ich war erstaunt über meinen plötzlichen Mut und der Kraft, die ich in meiner Stimme aufbrachte, nachdem ich Taehyung in Yoongis Obhut gegeben und mich aufgerichtet hatte. Langsam ging ich auf den Schwarzhaarigen zu und baute mich vor ihm auf, doch das quittierte er nur mit einem dämlichen Grinsen.

»Willst du mir drohen?«

»Ich werde noch viel mehr machen, für das, was du Tae angetan hast! Es ist eine Sache, mich zu benutzen, aber nicht den Menschen zu verletzen, den ich liebe!«, erwiderte ich zischend und hob schon meine Hand, um ihm endlich eine reinzuhauen.

Doch Lee war schneller, seine Faust erwischte meine rechte Wange und ich hörte ein beunruhigendes Knacken darin. Darüber konnte ich aber nicht nachdenken, das Adrenalin in meinem Körper gab mir Kraft, sodass ich seinen Schlag ebenso hart erwiderte.

Vor Schmerz jaulte er auf und hielt sich die Wange, warf mir dann einen tötenden Blick zu und wollte sich erneut auf mich stürzen, als die Tür der Lagerhalle aufgestoßen wurde und eine Menge Menschen in Polizeiuniformen hineinstürmte.

Schwer atmend ließ ich meinen erhobenen Arm wieder sinken und drehte mich zu Taehyung, der noch immer bewusstlos in Yoongis Armen lag. Egal, was ich Lee gerade gern antun würde, meine Liebe war gerade wichtiger.

𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt