Jungkook
Obwohl Taehyung ja gewusst zu haben schien, dass dieses Mädchen einen Brief für ihn hatte, veränderte sich der Ausdruck in seinen Augen. Zuerst war er noch der überhebliche Tae, den ich am Anfang diesen Schuljahres kennenlernen durfte, doch jetzt sah er unglaublich traurig und verletzt aus. Den Brief hatte er noch nicht angerührt, sondern erdolchte ihn mit seinen Blicken, was mich - ohne groß darüber nachzudenken - handeln ließ.
Ich legte meine Hände an seine Wangen und zwang ihn, mir ins Gesicht zu sehen, was er dann auch tat. Ich sah Tränen in seinen Augen glänzen und auch wenn ich deshalb gerne betroffen zurückweichen würde, tat ich es nicht. Außerdem musste ich mich konzentrieren, selbst nicht loszuheulen, denn Taehyung traurig zu sehen - das passte einfach nicht.
»Tae, ich liebe dich.« Ich entschied mich dafür, ihn nicht darauf anzusprechen, sondern ihm zu zeigen, dass ich bei ihm war und ihm vertraute. Meine Worten zauberten ein erleichtertes Lächeln in sein Gesicht, bevor er sich vorbeugte und mir einen Kuss auf die Lippen gab.
Ich dachte, es sollte nur ein kurzer werden und wollte mich schon wieder lösen, doch Taehyungs Griff an meinem Rücken verfestigte sich und drückte mich somit enger an ihn. Überrascht sog ich die Luft ein, was er als Möglichkeit nutzte, um seine Zunge in meinen Mund gleiten zu lassen.
Was genau in Taehyung gerade vorging, wusste ich absolut nicht, obwohl ich immer dachte, ich kenne ihn beinahe so gut, wie mich selbst. Aber der Kuss verwirrte mich, denn er wurde fordernder, ebenso wie seine Hand auf meinem Oberschenkel, die weiter nach oben wanderte. Es interessierte ihn gerade scheinbar gar nicht, dass wir mitten in einem Café gegenüber von einem amerikanischen Mädchen saßen, das aber plötzlich genervt Luft ausstieß.
Sofort lösten wir uns voneinander und ich vergrub peinlich berührt mein erhitztes Gesicht in Taehyungs Halsbeuge, bevor er mir einmal sanft über die Haare strich.
»Nehmt euch ein Zimmer. Ist ja nicht mit anzusehen«, erklang ihre Stimme hinter mir, was mein Gesicht noch mehr erröten ließ.
»Ich habe dir gesagt, was Jungkook mir bedeutet. Warum sollte ich es dann nicht auch der ganzen Welt zeigen?«
Taehyungs Erwiderung ließ mich wieder aufsehen, denn auch wenn ich nicht alles verstanden hatte, hatte er ihr trotzdem indirekt von seiner Liebe zu mir erzählt. Er bemerkte meinen Blick auf sich und sah wieder zu mir, nur um mich leicht anzulächeln und über meine Wange zu streicheln.
»Wir gehen, Baby«, meinte er an mich gewandt und augenblicklich stand ich auf.
Mein Freund packte noch den Brief ein und wandte sich schon - erneut mit mir an der Hand - um, ehe die Stimme des Mädchens erneut erklang.
»Auch wenn er es getan hat, akzeptiere ich es nicht. In meinen Augen trägst du mit Schuld an seinem Tod, Taehyung und ich weiß, dass du auch so darüber denkst.«
Ich sah, wie Taehyung einmal trocken schluckte, dann aber einen Fuß nach vorne setzte, um das Café mit mir und ohne noch ein Wort an das Mädchen zu verlieren zu verlassen.
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𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓
Fanfiction»Menschen ändern sich, Jungkook. Das sieht man nicht nur an mir, sondern auch an dir.« Gerade als Taehyung und Jungkook Freunde werden, geht Taehyung für ein Jahr nach Amerika. Er denkt, alles ist gut zwischen den beiden, doch er hat keine Ahnung, w...