Taehyung
»Alter, was ziehst du denn für 'ne Fresse?«, begrüßte Namjoon mich am nächsten Morgen, als er mich auf meinem Schulweg einholte. Ich schenkte ihm lediglich einen tötenden Blick, aber ich konnte mir schon denken, wie ich aussah. Vermutlich war meine Gesichtsfarbe total fahl und meine Augen zierten unglaubliche Ringe, denn nachdem Jungkook und ich geschrieben hatten, konnte ich erst recht nicht mehr einschlafen.
Was zur Hölle war auch sein verdammtes Problem? Ich war einen Schritt auf ihn zugegangen und wieder blockte er mich so harsch ab, wie noch vor einem Jahr. Nur war ich jetzt jemand anderes und überspielte meinen Kummer nicht mit dieser ätzenden Fröhlichkeit.
»Tae, ich muss ja sagen, du hast dich ganz schön verändert«, merkte mein bester Freund schließlich an, was ich mit einem genervten Schnauben kommentierte. »Und? Hast du 'n Problem damit?«
»Ganz und gar nicht«, wehrte er mit wedelnden Händen ab. »Ich finde den neuen, badass Tae beinahe cooler, als den fröhlichen, der in allem das Gute sieht.«
»Ich seh in keiner Sache mehr etwas Positives«, seufze ich, während wir durch das Schultor gingen und wieder die Meute erblickten, die sich im Zentrum versammelte. Vermutlich scharten sie sich wieder um Jungkook, schikanierten und vermöbelten ihn, aber da er meine Hilfe ja nicht wollte, ignorierte ich die Versammlung stumpf und ging mit Namjoon an ihnen vorbei.
Jedoch begang ich den Fehler und sah in die Mitte des Geschehens, wo ich tatsächlich den schwarzhaarigen Jungen am Boden liegend sah, der sich mit den Händen vor seinem Gesicht vor den Schlägen des Typen rettete, der ihn gnadenlos Schmerzen spüren ließ. Für einen kurzen Moment zuckten meine Muskeln, ich wollte vorspringen und diesen Penner von Jungkook wegziehen, aber mein Stolz ließ es letztendlich nicht zu. Jungkook wollte meine Hilfe nicht, dass hatte er mir mit Beleidungen klargemacht. Allerdings...was wäre, wenn gerade das ein Hilferuf von ihm war? Wenn er selbst ebenfalls zu stolz war, um nach Hilfe zu fragen, oder sie anzunehmen? Würde ich mir mein Leben lang nicht Vorwürfe machen, ihm nicht geholfen zu haben und der Grund dafür zu sein, dass es schlimmer um ihn stand, als es sein müsste?
»Yo, Tae!«, riss Namjoon mich schließlich aus meinen zwiespältigen Gedanken und zog mich an meinem Arm hinter sich her, um das Schulgebäude zu betreten. »Du kannst sagen, was du willst, aber im Inneren bist du noch immer derselbe.«
Namjoon war intelligent, auch wenn er nicht immer so redete, aber gelegentlich hatte er Momente, in denen er unglaublich tiefgründig war und gerade dieser Augenblick machte alles nur schlimmer. Er erinnerte mich an Dinge, die ich verdrängt hatte, die ich nicht an mich heranlassen wollte und dazu zählte auch jede Art positiver Emotionen.
»Fresse, Joons«, blockte ich ihn ab, um ihm nicht zu zeigen, wie sehr seine Worte mich zum Nachdenken brachten. Er zuckte nur mit den Schultern und ging weiter den Flur entlang in Richtung Klassenzimmer. Aber die ganze Zeit wich diese eine Frage nicht aus meinem Kopf.
Was sollte ich tun?
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𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓
Fanfiction»Menschen ändern sich, Jungkook. Das sieht man nicht nur an mir, sondern auch an dir.« Gerade als Taehyung und Jungkook Freunde werden, geht Taehyung für ein Jahr nach Amerika. Er denkt, alles ist gut zwischen den beiden, doch er hat keine Ahnung, w...