Jungkook
Der Weg zu mir nach Hause dauerte länger als sonst, was nicht nur davon kam, dass ich meinen Weg aufgrund des Tränenschleiers vor meinen Augen nicht erkennen konnte und deshalb langsamer ging, sondern es lag auch an mein vor Nervosität pochendes Herz, dass mich daran erinnerte, was mich Zuhause erwartete.
Bisher hatte ich immer das Glück gehabt, dass ich ihn nicht so verärgert hatte, wie er jetzt war und auch wenn Bestrafungen für kleine Fehler folgten, ging er doch meiner Meinung nach recht umsichtig mit mir um. Aber diese Nachricht war wirklich besorgniserregend und zum Glück hatte Taehyung mich dann doch gehen lassen.
Ich wusste nicht, was ich von seinem Verhalten halten sollte, denn immerhin hatte er nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als er mich vor einigen Tagen so gesehen hatte. Und nun wollte er mir plötzlich wieder helfen und ich fragte mich, woher dieser Sinneswandel nun herkam.
Bei diesem Gedanken blieb ich kurz stehen und haderte mit mir, drehte mich auf meinem Absatz um und sah die Straße entlang, die wieder in Richtung Taehyungs Zuhause führen würde. Was wäre, wenn ich einfach wieder zurückgehen würde? Ich könnte mit seiner Hilfe meinem Leben entkommen, müsste meinen Körper nicht mehr verkaufen und einiges über mich ergehen lassen, was mich schon längst gebrochen hatte.
Doch andererseits brauchte ich das Geld, es war immerhin für Jimin und ich wollte mir nicht ausmalen was wäre, wenn seine Behandlung plötzlich nicht mehr bezahlt werden konnte. Und so lange ich - oder besser gesagt das Krankenhaus - keinen Spender gefunden hatte, war mein älterer Bruder auf diese tägliche, kostspielige Behandlung angewiesen.
Also drehte ich mich wieder um und ging die Straße weiter zu mir nach Hause entlang, irgendwie würde ich Suga schon dazubringen, dass er mich weiter bezahlte und die Treffen mit anderen verheimlichte ich einfach noch besser vor ihm.
Ich schätzte Taehyungs Angebot der Hilfe sehr, aber laut seinen Worten war es sowieso aussichtslos, wenn wir wirklich irgendwann getrennte Wege gingen. Meine Gefühle für ihn waren einfach zu groß als eine Freundschaft auf Zeit führen zu können, die keine Aussichten auf eine richtige Beziehung hatte. Außerdem wusste ich nicht einmal, ob Taehyung überhaupt schwul war und das setzte ich ja nun für eine Beziehung voraus.
An meinem Wohnblock angekommen, sah ich suchend um mich, konnte den Schwarzhaarigen aber nirgends entdecken, weshalb ich mit klopfendem Herzen die Stufen zu meiner Wohnung hinaufging. Der Fahrstuhl war schon seit über zwei Jahren kaputt und die Wohnungsgesellschaft schaffe es einfach nicht, das Teil zu reparieren.
Dass ich ihn unten nicht gesehen hatte, ließ mich Hoffnung schüren, aber als ich in den Flur im fünften Stock einbog, sah ich eine Gestalt neben der Haustür lehnen, die sich von der Wand abstieß, als sie mich erblickte.
Ich schluckte den riesigen Kloß im Hals herunter, bevor er mit wütendem Gesichtsausdruck auf mich zukam, der sicher nichts Gutes bedeuten konnte.
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𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓
Fanfiction»Menschen ändern sich, Jungkook. Das sieht man nicht nur an mir, sondern auch an dir.« Gerade als Taehyung und Jungkook Freunde werden, geht Taehyung für ein Jahr nach Amerika. Er denkt, alles ist gut zwischen den beiden, doch er hat keine Ahnung, w...