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Jungkook

Mir kam es so vor, als wäre es eine Ewigkeit her, dass ich richtig geschlafen oder generell irgendetwas normales gemacht hatte. Natürlich ließen sie mir im Prinzip genug Zeit, sodass ich schlafen könnte, aber in diesen Momenten konnte ich nichts anderes als an Taehyung zu denken und mich zu fragen, wie es ihm ging.

Ob er wohl auch an mich dachte? Ob er mich vermisste?

Es war nun bereits knapp zwei Tage her, als ich zuletzt sein schönes Lächeln gesehen hatte und ihm sein Versprechen anhand des Kusses auf meine Stirn abgenommen hatte. Ich wollte an so etwas nicht denken, aber trotzdem spielten sich in meinem Kopf Szenarien ab, in denen Tae nicht mehr da war. Oder wiederkommen würde.

Dass Lee tatsächlich so krank war und mich zu dieser Arbeit zwang, hätte ich nie erwartet und war eine Sache, aber dass er tatsächlich dazu fähig war, Taehyung zu entführen wollte noch viel weniger in meinen Kopf hinein. Ich hasste diesen Menschen mit jeder davonstreichenden Sekunde und ich hoffte einfach nur, dass endlich bald jemand käme und mich rettete.

In diesem Moment war ich endlich mal allein, was nicht oft vorkam. Ich saß in Taehyungs Zimmer an seinem Schreibtisch und betrachtete das Foto von ihm und dem amerikanischen Jungen, wobei dieser nie meine Aufmerksamkeit erlangte. Sie lag immer bei meiner großen Liebe und seinem unvergleichlichen Lächeln, dass er aktuell viel zu selten zeigte.

Warum ich nicht einfach durch das Fenster floh? Ich hatte Angst, dass sie Taehyung etwas antaten, wenn ich sie verärgerte, also blieb ich, wider Willen und notgedrungen. Aber ich erschreckte mich plötzlich, als ich ein leises Geräusch vom Fenster hörte, als hätte jemand einen kleinen Stein dagegen geworfen.

Zögerlich stand ich von dem Stuhl auf und sah auf die schwachbeleuchtete Straße, wo ich eine Weile brauchte, um etwas zu erkennen. Es war immerhin mitten in der Nacht und in Taehyungs Viertel hatten sie es anscheinend nicht so mit vernünftiger Straßenbeleuchtung.

Nach einer Weile erkannte ich aber eine Gestalt unterhalb einer Laterne, die zu mir nach oben sah und umher winkte. Ich kniff die Augen zusammen, in der Hoffnung dadurch besser etwas zu erkennen, bis ich tatsächlich die Person dort unten erkannte.

Es war Yoongi.

»Jungkook«, rief er leise zu mir herauf, nachdem ich das Fenster geöffnet hatte. »Komm runter und lass uns abhauen.«

»Aber...«, begann ich und sah einmal absichernd über die Schulter, da ich Angst hatte, die Tür würde sich jeden Moment öffnen. »Sie tun Taehyung weh, wenn ich nicht tue, was sie sagen.«

Auch wenn ich es nicht hörte, wusste ich, dass er leise seufzte, ehe er wieder zu mir hinaufsah und mir ein kleines Lächeln schenkte. »Wir holen Taehyung da raus. Ich weiß, wo er ist. Aber du musst mit mir kommen.«

𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt