✿100✿

4.8K 475 76
                                    

Taehyung

Jungkooks Reaktion ließ auf sich warten, aber egal, was er nun sagen würde, es tat unglaublich gut, ihm endlich alles erzählt zu haben. Ich fühlte mich befreiter, eine große Last wurde von meinen Schultern genommen und es war noch um einiges schöner, dass Jungkook derjenige gewesen war, dem ich alles anvertraut hatte.

Die Erinnerungen an Jake taten weh und dabei war es egal, an welche ich dachte. In meinen Augen hatte ich tatsächlich eine Mitschuld daran, genauso wie seine Schwester es vorhin noch zu mir gesagt hatte. Wenn ich ihn richtig hätte lieben können, dann wäre es vielleicht nie so weit gekommen, aber Tatsache war nun einmal, dass Jungkook der einzige war, bei dem ich diese typischen Symptome der Liebe empfand.

Als er nach wenigen Minuten immer noch nichts gesagt hatte, sah ich ihm zögerlich in sein Gesicht, dessen Blickrichtung jedoch auf den Tisch neben uns gerichtet war. Ich wusste nicht, wie ich es deuten sollte, dass er mich nicht ansah oder etwas dazu sagte.

»K-Kookie, bitte, sag etwas dazu«, flehte ich mit zittriger Stimme und brachte ihn somit dazu, dass er mich wieder ansah.

Dass ich Jungkook zum Weinen brachte, wollte ich nicht, aber wenn man bedachte, was er für mich empfand und wie ich gerade vor ihm zusammengebrochen war, war seine Reaktion vermutlich einfach nur natürlich. Ihm ging es wahrscheinlich ähnlich wie mir, auch er konnte mich nicht weinen sehen, aber anders konnte ich gerade nicht mit dieser Situation umgehen.

»Was soll ich dazu sagen, Tae?«

Ich wusste nicht, was ich genau erwartet hatte, aber vielleicht ein wenig Verständnis oder Aufmunterung? Doch ganz sicher keine Ratlosigkeit, die mich kurzzeitig daran zweifeln ließen, dass es die richtige Entscheidung gewesen war.

»I-Ich...du...« Mehr brachte ich vor Fassungslosigkeit nicht hervor und entzog ihm meine Hände, die er jedoch sofort wieder ergriff. Verwirrt runzelte ich die Stirn und versuchte aus seinem Ausdruck herauszulesen, was er dachte.

»Tae, geh nicht. Hör mir bitte zu.« Er atmete noch einmal tief durch. »Du quälst dich selbst, wenn du dir an allem die Schuld gibst, doch die hast du nicht. Wenn es danach ginge, dann müsste ich selbst auch Schuld empfinden, denn wenn ich nicht wäre, hättest du ihn richtig lieben können.«

Ich schüttelte betroffen den Kopf und hob nun meine Hände an seine Wangen, wollte ihn endlich wieder küssen und damit meine Gefühle ausdrücken, doch er wich kurz zurück.

»Bitte, lass mich ausreden. Tae, niemand trägt Schuld daran. Er hat es für sich so entschieden und du hättest es nicht ändern können. Dir diesen Schwur aufzuerlegen war...verständlich, aber bescheuert. Verstehst du es nicht, Tae? Du machst mich nicht unglücklich, sondern nur mit dir kann ich glücklich sein. Wir lieben uns und es tut weh, dass es so lange gedauert hat, bis du es zugelassen hast. Doch wir sind zusammen, du machst mich glücklich und das wird auch für immer so sein. Also bitte, hör damit auf, denn wenn du dich selbst quälst, verletzt es auch mich.«

𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt