Geiselnahme

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"Lass den Scheiß Alex!" brüllte ich herum und versuchte mich zu befreien. "Bleib mal locker Kumpel!" "Nein, du darfst mich nicht festhalten!" "Natürlich darf ich das. Du bist minderjährig und gerade eine Gefahr für dich selbst. Wenn ich dich jetzt gehen lasse, dann machst du bei der nächsten Gelegenheit irgendeinen Scheiß. Und glaub mir, ich habe wenig Lust, dich dann vom Boden kratzen zu müssen." Das hat gesessen. Ich war ruhig und Alex lockerte seinen Griff immer mehr. Dann hörte ich die näherkommenden Sirenen des RTWs. Als Alex einen Moment lange unachtsam war, nutzte ich den Moment und sprang auf. Ich sprintete einfach los, ohne auf Alexs rufe zu achten. Alex rannte mir hinterher und war richtig schnell. Doch ich hatte genügend Vorsprung. Ich lief in einen Laden mit Küchenwaren und schnappte mir ein Messer. "Alle runter!" schrie ich aufgebracht den ängstlichen Kunden zu, die sich sofort auf den Boden warfen. Nun kam Alex herein. Verdutzt sah er, was ich hier fabrizierte und meinte Ruhig: "Miles, es gibt keinen Grund, so auszurasten. Nimm das Messer weg und lass die Leute gehen. Mach dich nicht unglücklich." "Halt's Maul!" schrie ich. Dann sah ich plötzlich ein kleines Mädchen. Ich setzte mich in eine Ecke, wo ich alles im Überblick hatte und winkte sie zu mir. Langsam kam sie zu mir: "Komm mal her." sagte ich ruhig und klopfte neben mich auf den Boden. Die Mutter schrie auf und wollte aufstehen, doch Alex Griff ein: "Bleiben sie wo sie sind. Ich verspreche Ihnen, er tut ihr nichts, er ist nur verzweifelt. Ich kenne ihn, ich bin sein Arzt." Das kleine Mädchen setzte sich neben mich. Ängstlich starrte sie mich an. Ich sagte: "Keine Angst kleine, ich tu dir nichts. Wie heißt du?" "Lilly." "Schöner Name, ich bin Miles. Wie alt bist du eigendlich?" "Sechs. Aber,... warum tust du das?" Ich beugte mich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: "Weißt du, das ist kompliziert... du darfst es keinem Weitererzählen. Meine Ärzte meinen, es geht mir nicht gut." "Bist du krank?" "Nein, die meinen dass mein Kopf, so wie ich denke, dass da was nicht stimmt bei mir. Und jetzt wollen sie mich vermutlich wohin schicken, wo ich selber nicht rauskomme. Eine Art Gefängnis für Leute, die verkehrt denken. Da soll ihnen geholfen werden." "Aber dir geht es doch gut. Sag es doch den Ärzten..." "So einfach ist das nicht... Die glauben mir das nicht." Nun sah sie leider den von Blut durchtränkten Ärmel. "Hast du dir Weg getan?" "So in der Art, ja..." "Darf ich mal gucken?" fragte sie interessiert. "Ich weiß nicht, ob du das so schön findest..." Nun zog auch sie ihren Ärmel hoch, wo ein kleiner Kratzer zu sehen war. Dann erzählte sie: "Da habe ich eine Katze gestreichelt und dann hat sie mich gekratzt. Da hat geblutet und ganz doll Aua gemacht." "Ohh.." "Darf ich jetzt deins Sehen?" Widerwillig schob ich den Ärmel hoch und Lilly sah sich alles genau an. Danach sagte sie: "Das hat bestimmt viel Aua getan. Tut es noch weh?" "Nein." schmunzelte ich. Sie war einfach zu süß. Doch leider hatte Alex nun die neuen Wunden gesehen und sagte: "Miles, hast du dich schon wieder..." "Lass mich! Lilly, gehst du wieder zurück zu deiner Mama?" "Och manno..." "Wir können später noch mal reden." Sie gab sich zu Frieden und hüpfte zu ihrer Mutter zurück, die sie überglücklich in den Arm schloss. Dann rief ich: "Ihr könnt alle gehen! Tut mir leid, das wollte ich nicht." Sofort standen die Leute auf und liefen hinaus. Doch Alex blieb hier: "Gib auf Miles, lass es sein." Ich nahm das Messer, setzte es an meinen Pulsadern an und grinste zu Alex hinüber. Dann sagte ich: "So musst du mich nicht vom Boden kratzen..." "Nein! Miles! Ganz ruhig. Mach bitte bitte keinen Mist. Ich komme zu dir, alles ist gut." Ich nahm das Messer von meinem Pulsadern und ritzte mich stark und den linken, von Narben übersäten Unterarm. Alex kniete sich mit Abstand zu mir vor mich hin. "Miles, lass es gut sein." Ich zeigte mich dem Messer auf ihn, doch meine Hand begann zu zittern. Alex kam einfach näher, legte seine Hand auf das Messer und nahm es mir sanft. "Es ist vorbei, Miles." Tränen flossen mir über mein Gesicht. Alex warf das Messer weg und nahm mich in den Arm. Dann kam die Polizei herein. Deniz und natürlich Ben. Sie legten mir Handschellen an, danach versorgte Alex meine Wunden. Dann brachten zwei Sanis die Trage und ich wurde darauf festgeschnallt und in den RTW geschoben. Danach ging die Fahr los.

Die schiefe BahnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt