Ausgepackt

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Derek und ich fuhren mit dem Auto zur Polizeiwache, wo wir uns nach Ben erkundigten. Irgendeine Polizistin brachte uns in Bens Büro, wo Ben und Deniz am Schreibtisch saßen. Die beiden standen auf und begrüßten mich freundschaftlich. Dann ließ Derek uns alleine und ich setzte mich auf einen Stuhl. "Ich bin sehr stolz auf dich, Miles. Ich dachte nicht dass du freiwillig auspackst." sagte Ben und ich meinte: "Ich sag nur was wenn ihr versprecht dass mir nichts passiert, dass die Typen mir nichts antun." Ben versprach es und ich erzählte die ganze Geschichte. Ich ließ nur den ersten Teil weg wo Jason mir den Tipp gegeben hat, dass ich bei denen Geld verdienen könnte. Ben schrieb alles bis ins kleinste Detail auf und meinte am Schluss: "Das ist echt blöd in dem Fall. Du bist Opfer und Täter, weil am Anfang hast du Freiwillig gedealt, am Ende wurdest du Erpresst. Aber das ändert nichts daran, das du gedealt hast und Gras geraucht hast. Ich spreche mit dem Jugendrichter und berede das alles mit ihm. Ich hab schon eine Idee was wir als Erziehungsmaßnahme machen könnten. Da können wir ein paar Ausflüge machen. Wird bestimmt witzig." Ich schwieg, denn ich wusste dass es sicherlich nicht so witzig werden wird. Dann bekam Deniz einen Anruf und erklärte danach: "Das waren die Kollegen. Sie waren bei dem Haus der Typen. Die Typen waren aber nicht da... Allerdings haben sie unmengen an Gras, Koks, Speed und so weiter gefunden." Ich nickte und Ben meinte dann: "Wir finden sie schon. Danke dass du uns alles erzählt hast Miles. Ich melde mich in den nächsten Tagen bei dir und sag dir wie es weiter geht. Du bist jetzt entlassen. Derek ist heim gefahren. Soll ich dich heim bringen oder gehst du?" "Ich gehe, danke." "Okay, aber mach keinen Mist, bitte. Du schlägst gerade langsam den richtigen Weg ein und wenn du jetzt wieder Mist baust, sind wir wieder am Anfang." Ich nickte: "Ich mache nichts." Mit diesen Worten ging ich aus dem Büro und raus aus dem Polizeirevier. Ich brauchte ungefähr eine viertel Stunde und ich musste über die gute, alte Brücke drüber. Von weitem sah ich dass Polizei und RTW auf der Brücke waren und ich ging schneller. Ich bemerkte das Mädchen, was hinter dem Geländer stand und offenbar springen wollte. Ich rannte zu den Einsatzkräften. Phil stand etwas von dem Mädchen entfernt und versuchte ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Brücke war abgesperrt, doch ich schlüpfte unter dem Absperrband durch. Zwei unbekannte Polizisten wollten mich nicht durchlassen. "Ich bin Miles Miller. Lassen sie mich bitte durch. Ich kann ihr helfen. Glauben sie mir, ich weiß wie sie sich fühlt." Die Polizisten blieben hart, aber Franco, der auch da war, bemerkte mich und meinte zu den Polizisten: "Er kann schon herkommen. Wir kennen ihn alle gut." Ich ging zu Phil und meinte leise: "Lass mich mal, geht alle n bisschen weg und mischt euch nicht ein." Phil nickte und gab ein Zeichen an alle Einsatzkräfte, die sich daraufhin etwas weiter von dem Mädchen entfernten. "Hey!" sagte ich, während ich auf das Mädchen zu ging. Mittlerweile hatte sie sich auf das Geländer gesetzt. Ich ging weiter auf sie zu und sagte: "Wie heißt du?" Sie drehte sich kurz um und sagte: "Bleib stehen, komm nicht näher!" "Alles gut. Ich tu dir nichts, ich will nur ein bisschen quatschen. Pass auf, ich komme neben dich, okay?" Sie sagte: "Nein, bleib weg!" "Ganz ruhig. Ich komme nicht nah an dich heran. Ich komme nur zum Geländer." Ich ging zum Geländer und hielt ungefähr zwei Meter Abstand ein. Ich schwang mich auf das Geländer und schaute runter. Ich merkte dass das Mädchen immer wieder unsicher zu mir sah und stark zitterte. Sie hatte nicht viel an und es war richtig kalt hier draußen. Ich zog meinen Pulli aus und hielt ihr ihn hin: "Hier, zieh den an. Dir ist sicherlich kalt." Vorsichtig nahm sie den Pulli und zog ihn sich über. Langsam rutschte ich immer näher an sie heran, bis wir noch einen Meter voneinander entfernt waren. Ich fragte nochmal: "Wie heißt du?" Langsam und leise antwortete sie: "Mia." Ich lächelte sie an: "Schöner Name Mia. Ich bin Miles." Sie begutachtete mich und fragte: "Miles Miller? Du hast mit Shawn gesungen." "Jap, der bin ich. Wie alt bist du denn?" "12." "Oh Mann. Du bist doch viel zu jung um zu sterben..." Sie schniefte und ich redete weiter auf sie ein: "Weißt du, ich weiß wie du dich gerade fühlst. Ich bin hier schon so oft gesessen, dass ich garnicht mehr mitzählen kann. Ich habe viel durchgemacht und ich wollte nur noch sterben, aber meine Freunde haben mir geholfen. Ich bin aus meiner ganzen scheiß Situation rausgekommen und jetzt geht es mir viel besser." Erstaunt sah mich Mia an, fragte dann: "Warum wolltest du dich umbringen?" "Mein Vater ist gestorben, als ich klein war. Daraufhin ist meine Mutter Alkoholikerin geworden und hat sich einen beschissenen Freund gesucht. Der hat mich geschlagen und sie hat nur zu gesehen. Ich hatte, na ja, habe viel Stress mit der Polizei, weil ich viel Scheiße mache, und das alles machte mein Leben für mich wertlos." "Tut mir leid..." flüsterte sie und ich meinte: "Das muss es nicht. Ich habe wieder alles einigermaßen im Griff und meine Freunde passen gut auf mich auf." Kritisch musterte sie mich. Sie nahm mir die Geschichte nicht ab und so hielt ich ihr meinen Arm hin, damit sie die die ganzen Narben sah. Dann fragte ich: "Warum sitzt du hier?" Erst schwieg sie, dich dann erzählte sie mir: "Ich..."

Haha, gemeiner Cut. Es wird spannend weiter gehen!

Die schiefe BahnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt