Kleiner Rückfall

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Total niedergeschlagen kam ich um halb 11 zu Hause an. Derek saß auf der Couch und sah fern. Als er mich bemerkte fragte er: "Schon so früh zu Hause? Wie wars?" "Mh..." grummelte ich und ging in mein Zimmer. Ich machte Liegestützen bis ich überhaupt nicht mehr konnte und total verschwitzt ab Boden lag. Ich zog mein Hemd aus und ging ins Bad um mich zu waschen. Dort sah ich mich in dem großen Spiegel an und wurde immer wütender auf mich selbst. Ich sah die ganzen Narben im Spiegel. Ich war so dumm und hässlich. Wie konnte ich das mit Brook so verhauen? Eine Träne rann mir übers Gesicht, was das Fass zum überlaufen brachte. Ich begann zu schreien und schlug auf mein Spiegelbild ein. Der bekam Risse im Glas und nach 4 Schlägen zersprang er vollständig. Die Tür ging auf und Robin stürmte herein. Er packte mich von hinten und zog mich weg von den Scherben. "Miles! Was ist los? Beruhige dich!" Ich wusste garnicht was ich tat und hatte mich Null unter Kontrolle, und so stieß ich Robin meinen Ellenbogen in die Seite. Der ließ mich aus und ging zu Boden. Ich stockte, dann wanderte mein Blick zu den Scherben. Ich hob eine auf und in  diesem Augenblick kam Francisco herein. Er realisierte schnell was los war und sagte: "Miles, ganz ruhig. Wir können über alles reden. Jetzt leg mal die Scherbe weg." Schluchzend sah ich die Scherbe an und schmiss sie dann wieder zu den anderen. Robin hatte sich in der Zwischenzeit wieder aufgerappelt und kam zu mir. Er nahm mich am Arm und sagte ruhig: "Na komm. Wir gehen hier mal raus." Er brachte mich in mein Zimmer und Francisco kam auch. Robin setzte mich auf mein Bett und lehnte sich dann an die Wand. Francisco kniete sich vor mich hin: "So, ganz ruhig durchatmen Miles. Ganz ruhig." Ich tat was er mir sagte und beruhigte mich langsam. Francisco nahm meine Hände und sah sie sich an. Sie bluteten und so holte er Mike, da Derek vor wenigen Minuten in die Arbeit gefahren war. Mike verband meine Hände und setzte sich dann neben mich aufs Bett. Francisco fragte mich: "Was ist den los? Hm?" Schluchzend schüttelte ich den Kopf und Francisco sagte: "Vielleicht können wir dir helfen." Ich wollte erst nichts sagen, aber Francisco schaffte es mich zum reden zu bringen. "Ich hab doch das Mädchen kennengelernt und sie steht auf mich und ich auf sie. Dann hat sie mich gefragt ob ich ne Freundin habe und ich habe gemeint dass es kompliziert ist. Sie hat dass so verstanden dass ich ne Freundin habe und ist voll ausgerastet. Sie dachte dass ich sie nur ins Bett bringen will..." Francisco nickte, fragte dann aber: "Warum ist es kompliziert?" Leise sagte ich: "Ich habe nie Schluss gemacht..." und Tränen ronnen mir übers Gesicht. Francisco legte seine Hand auf meine Schulter und meinte: "Also geht's um Lara. Miles, du musst lernen loszulassen. Du hast nicht Schluss gemacht, aber Lara hat es. Keiner in dieser Welt kann dich dazu drängen, dass du mit nem Mädchen zusammen bist, aber ich glaube es würde dir sehr, sehr gut tun." "Aber ich will Lara nicht betrügen! Ich kann das nicht!" "Miles, du betrügst Lara nicht. Lara hat die Entscheidung getroffen, dass sie von uns und auch dir geht. Es ist ultra hart, ich weiß, aber irgendwann muss man drüber hinwegkommen. Du sollst sie nicht vergessen, aber du musst verstehen, dass für dich das Leben weitergeht." Die Worte von Francisco halfen mir tatsächlich und ich nickte. Dann fragte Francisco: "Was ist eigendlich dann passiert? Nachdem das Missverständnis mit dem Mädchen war?" "Ich bin nach Hause und habe Liegestützen gemacht bis nichzs mehr ging, das mache ich immer wenn ich sauer auf mich selbst bin. Dann wollte ich duschen und zog mein Hemd aus und sah die ganzen Narben. Ich war so wütend auf mich weil ich so dumm und hässlich bin, dass ich auf mein Spiegelbild eingeprügelt habe." Francisco deutete auf eine große Narbe auf meiner Brust: "Wie ist die passiert?" Ich wusste nicht worauf er hinauswollte und sagte nichts. "Na komm, sag schon." forderte er mich weiter auf und ich antwortete: "JP, mit ner Schraube." "Wie ging es dir dabei?" "Schlecht." "Und was sagt dir die Narbe?" "Wie schwach ich bin." "Nein, das tut sie nicht. Sie sagt dir, wie stark du bist, was du für schwere Zeiten durchgemacht hast und wie schlecht es dir ging." Ich zuckte mit den Schultern und wurde wieder wütend: "Und was hilft mir das jetzt? Ich bin einfach dumm wie Brot! Ich kann nicht mehr! Mein ganzes Leben ist versaut! Ihr werdet mir nie helfen können, weil ich dumm und gestört bin!" Ich sprang vom Bett auf und Robin stellte sich sofort vor die Türe. Also ging ich kurzerhand zur Wand und ballerte meinen Kopf dagegen, wie ich es schon ein paar mal gemacht habe. Robin zerrte mich von der Wand weg und hielt mich fest. Mike verschwand kurz. Als er wiederkam nahm er mich Robin aus dem Arm und umarmte mich fest. Er sagte: "Ganz ruhig Miles, ganz ruhig." Dann drückte mich Mike plötzlich mit einem Arm noch fester an sich und ich spürte einen Stich in meiner Schulter. Ich versuchte von Mike wegzukommen doch er hatte mich gut im Griff. "Was soll dass? Was macht ihr mit mir? Lass mich aus! Lass mich!" schrie ich, doch Mike ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und sagte: "Schhhhh, ganz ruhig. Du schläfst jetzt erstmal eine kleine Runde. Dir passiert nichts, ich passe auf dich auf." Meine Stimme wurde leiser, meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und meine Augelider wurden bleischwer. Trozdem versuchte ich dagegen anzukämpfen. Ich nahm meine ganze restliche Kraft zusammen und drückte mit meinen Armen gegen Mike, dich der sagte nur: "Kämpf nicht dagegen an, ganz ruhig. Lass dich fallen, ich hab dich." Ich schnaubte und schlug meinen Kopf gegen Mikes Brust. Sofort drückte Mike sanft meinen Kopf mit der Hand, in der er vor wenigen Sekunden noch die Spritze hatte, an seine Brust. Dann klappten meine Augen zu und meine Beine gaben nach. Mike legte mich ins Bett und deckte mich zu. Ich hörte ihn noch seufzen, als er mir durch die Haare fuhr, dann schlief ich vollkommen ein.

Die schiefe BahnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt