Ausgerastet

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"Nicht Miles!" rief Ben, doch ich drückte ab. Nur traf die Kugel nicht meinen Kopf sondern die Decke. Cem hatte sich an mich herangeschlichen und meine Hand hochgeschlagen, als ich abgedrückt habe, sodass die Kugel meinen Kopf um 2 Millimeter verfehlte. Cem riss mir die Waffe aus der Hand, sicherte sie und gab sie einem Kollegen. Dann befand ich mich am Boden, mit vier Polizisten auf mir und Ben sagte geschockt: "Du hättest es echt gemacht.", während Cem einen RTW für Robert anforderte, der immernoch wimmernd am Boden lag. Ben sagte: "Du kannst froh sein, dass du in der JP zwangseingewiesen wurdest, sonst würdest du jetzt in den Jugendknast wandern. Mann ich kann es nicht glauben." Ich wurde abgeführt und in den Polizeiwagen gesetzt, wo ich in Tränen ausbrach. Ich konnte selbst nicht glauben, dass ich das durchziehen wollte. Cem kam zu mir: "Ähm, ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich zu der Aktion sagen soll." "Es tut mir leid." "Das glaube ich dir, das darf es dir auch. Du hast Robert angeschossen, deine Mutter und Ben bedroht und wolltest dich selbst erschießen... Ähm, also sorry." Er schlug die Autotüre zu und setzte sich vorne in den Wagen. Er fuhr los, um mich in die Psychiatrie zurück zu bringen und ich weinte die ganze Zeit. Während der Fahrt wurde mir schlecht. "Cem, halt bitte an, mir ist schlecht." Wiederwillig hielt Cem den Wagen, kam zu mir und holte mich aus dem Auto. Er nahm mich mit festem Griff und führte mich auf das kleine Grasstück neben der Straße, wo ich zusammensackte. "Hey, Miles, da bleiben. Scheiße bauen und dann nicht mit umgehen können. So etwas hab ich gerne." Ich musste brechen und Cem hielt mich an Arm fest, damut ich nicht zusammenbrach oder abhauen konnte. "Geht's wieder?" fragte er und ich nickte. Also zog er mich wieder auf die Beine und setzte mich wieder in den Wagen und die Fahrt ging weiter. Schon bald waren wir wieder in der JP und ich ging ohne Protest wieder hinein. Drinnen warteten Frederik und Markus auf mich. Sie brachten mich mit Cem in den Therapieraum und setzten mich auf die Couch. Frederik meinte zu mir: "Erzählst du uns mal, was passiert ist?" "Was gibt's da groß zu erzählen? Ich wollte Robert erschießen." Frederik und Markus rissen die Augen auf: "Was?" fragten sie beide geschockt. Cem erklärte: "Wir trafen ihn bei ihm zuhause an, mit der Waffe in der Hand und zielte auf Robert. Er hatte Robert ins Bein geschossen, bevor wir gekommen sind und wollte ihn erschießen. Ben hat auf ihn eingeredet und Miles hat dann auf Ben gezielt. Ben hat dann weiter auf ihn eingeredet und dann wollte er sich selbst erschießen. Ich bin von hinten an ihn heran und habe gerade noch seine Hand hochgeschlagen, sonst wäre er jetzt tot." Fassungslos hörten Markus und Frederik zu und waren sprachlos. "Also als so gefährlich und so suizidgefährdet hätte ich dich jetzt nicht eingestuft Miles. Ich hätte nie gedacht, dass du sowas machen würdest." sagte Frederik und Markus nickte zustimmend. Ich sprang von der Couch auf: "Ja und? Robert hätte es verdient! Ich würde es immer gerne wieder machen! Ich will hier sofort raus!" schrie ich und ging drohend einen Schritt auf Frederik und Markus zu. "Setz dich wieder hin Miles." sagte Frederik ruhig. "NICHTS MACHE ICH! IHR KÖNNT MICH ALLE MAL!" Cem stellte sich vor mich: "Kumpel, setz dich wieder hin, das hat eh keinen Zweck." sagte Cem etwas lauter, doch das war mir herzlich egal. Ich stieß Cem mit meiner Brust ein wenig nach hinten, denn meine Hände waren ja noch in Handschellen. Nun reichte es Cem. Er schrie mich an: "Du hast hier die Scheiße gebaut! Setz dich jetzt sofort wieder hin, sofort!" "Tssss, n scheiß!" antwortete ich frech und kickte nach Cem. Der packte mich schnell an den Schultern und drückte mich auf den Boden. Ich versuchte mich immer hoch zu stemmen, doch als ich Cems Knie schmerzhaft in den Rücken gesetzt bekam und jede Bewegung weh tat, strampelte ich nur noch mit den Beinen. "Jetzt beruhige dich, wann lernst du endlich, dass du gegen uns keine Chance hast?" "Hurensohn!" "Oh, jetzt werden die scharfen Geschütze ausgepackt. Glaub mir, ich werde jeden Tag beschimpft, das juckt mich nicht." Er machte mich total fertig und ich leistete immer weniger Wiederstand. "So ist es gut Kumpel, schön locker bleiben, entspann dich." Das hätte Cem nicht sagen dürfen, den ich flippte wieder total aus und wehrte mich mit allem was ging. Ich beruhigte mich garnicht mehr und plötzlich kam Markus mit einer Spritze auf mich zu. Sofort war ich ruhig und flehte: "Nein, bitte nicht. Ich bin ruhig, wirklich." "Es ist zu deinem guten, du bleibst ja noch wach, du wirst von dem Zeug nur ein wenig müde. Entspann dich einfach." Inzwischen liefen mir die Tränen übers Gesicht, die Cem mir behutsam wegwischte und mir langsam über den Rücken streichelte. Dann sagte Cem zu Markus: "Robin hat gerade Dienst, oder? Kann der kommen? Weil ich muss dann meine Handschellen mitnehmen. Ich halte es für klug, wenn Miles in Handschellen heute Nacht hier auf der Couch unter Beobachtung schläft, oder?" "Ja, ich rufe Robin schnell an." 5 Minuten später kam Robin und sah mich mitleidig an, wie ich am Boden lag. "Ich würde sagen wir heben ihn erst auf die Couch." meinte Markus und Robin und Cem hieften mich auf die Couch. Dann legte Robin erst seine Handschellen an, die er ziemlich fest machte, sodass jede kleine Bewegung mit den Händen weh tat. Dann erst machte mir Cem seine Handschellen ab. Zur Verabschiedung meinte Cem: "Ruhe dich einfach aus Miles, ja? Es ist nicht alles so schlimm wie du denkst, glaub mir, ich weiß wovon ich spreche. Wir sehen uns vermutlich eh bald wieder. Bis dann Kumpel." und strubbelte mir durch die Haare. Dann ging er mit Markus und Frederik und Robin blieb bei mir um auf mich aufzupassen. Durch das Medikament, was Markus mir gespritzt hatte, schlief ich auch sehr schnell ein.

Die schiefe BahnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt