Problem gelöst, oder nicht?

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Das hat gesessen. "Nein, aber ich will mich nicht von dem Wixxer beleidigen lassen!" schrie ich und versuchte, wieder auf Chase loszugehen, doch Ben stemmte sein Knie nur noch fester in meinen Rücken und ich gab auf. Dann lies mich Ben aufstehen. "Ihr habt euch doch nicht nur geprügelt, weil er dich beleidigt hat, oder? Was war denn? War Zuhause was?" "Ist doch auch egal..." "Finde ich nicht. Ich bin dein Kumpel und werde immer hinter dir stehen. Aber dazu muss ich wissen, was war." "Ja also ich kam halt so nach Hause und dann hat mich meine Mutter heulend in den Arm genommen und gesagt, sie macht ne Therapie und dass es ihr leid tut blablabla. Sie braucht mich nicht anlügen. Ich bin für sie Dreck." "Nein. Gib ihr doch eine Chance. Wenn sie ernsthaft eine Therapie macht, dann musst du sie unterstützen. Dass ist ein guter Weg zum Neuanfang. " "Hm... Ja, vielleicht..." "Kann ich dich gehen lassen, ohne dass du dich nochmal mit Chase prügelst?" "Denke schon." "Okay, rede mit deiner Mom, ja? Und bevor du wieder in schwierigkeiten kommst, ruf mich einfach an. Versprich es." "Versprochen. Danke, echt." "Kein Problem. Tschüss." "Ciao." Ich ging wieder nach Hause und redete wie versprochen mit meiner Mom. Ich erzählte ihr von Ben und meine Bedenken. Ihre Reaktion war eigendlich ganz Positiv und das Gespräch gab mir ein bisschen Hoffnung. Ich erzählte das Ben, der sich darüber freute. Ben erzählte mir, dass Robert zwei Monate im Knast sitzt und bis dahin meine Mutter die Therapie machen muss.

Diese zwei Monate vergingen wie im Flug. Meine Mutter schaffte es, von dem Alkohol weg zu kommen und ich traf mich minderstens zweimal die Woche mit Ben. Chase ging ich aus dem Weg und ich ließ mir nichts mehr zu Schulden kommen. Ich ging auch immer in die Schule, wo ich nach wie vor super Noten schrieb.

Nun war der Tag gekommen, aus dem Robert aus dem Knast durfte und meine Mutter die Suchttherapie beendete. Ich dachte mir nicht schlimmes und freute mich, dass wir neu anfangen können, ohne Robert. Ich war mit meinen Kumpels im Park BMXn und mittlerweile konnten wir das schon richtig gut. Am Abend machte ich mich auf den Weg nach Hause. Total Happy, weil ich den Nno-Hander, einen Trick beim BMXn geschafft hatte, öffnete ich die Türe. "Hey Mom, ich bin wieder da!" Ich ging ins Wohnzimmer und traute meinen Augen nicht. Meine Mutter saß besoffen auf dem Sofa mit einer Bierflasche in der Hand, dabeben Robert, der schlief. Meine Mutter war so dicht, dass sie mich nicht wahrnahm. Geschockt ging ich ins Badezimmerbund holte erstmal die Klingen heraus. Erst sah ich sie bloß an und weinte, doch dann schnitt ich mich sieben Mal tief in den Arm. Dann ging ich raus, holte mein BMX und fuhr zu einer Brücke. Weit unten verliefen Eisenbahnschienen. Ich kletterte über das Geländer und setzte mich auf die kleine Kante, die nach dem Geländer hervorstand. Mein Arm blutete immer noch und durchweichte mein Sick-Serious T-Shirt. Außerdem lief es nach unten über meine Hand und tropfte auf den Boden. Ich zog mein Handy raus und rief Ben an. "Hey Miles, was geht?" "Es tut mir leid." sagte ich mit verheulter Stimme. "Miles, ganz ruhig. Was tut dir leid?" "Ich kann einfach nicht mehr, sei bitte nicht böse auf mich. Und beschütze meine Mama vor Robert." "Miles! Hör mir zu! Mach bloß keinen Mist. Wo bist du?" Ich sagte nichts mehr, sondern legte auf. Ich saß noch länger da und überlegte. Je mehr ich überlegte, destso sicherer wurde ich mir, dass ich springe. Doch plötzlich hielten mehrere Autos hinter mir. Ich drehte mich um und sah einen RTW, NEFs und ein anderes Auto. Aus dem RTW stiegen Franco und eine Frau, aus dem NEF stiegen zwei Männer und aus dem anderen Auto Ben und ein Kollege, den ich noch nicht kannte. "Miles!" rief Ben und ich sah weg von ihm, wieder nach unten. "Miles, hör zu. Mach keinen Mist, Bitte. Was ist passiert?" "Mann ich kann nicht mehr." "Warum? Es war doch alles okay..." "Nein, nichts ist okay!" "Bitte spring nicht. Du weißt, dass du mir vertrauen kannst. Sag mir, was passiert ist." Tränen liefen mir über das Gesicht und ich fixierte den Boden unter mir. "Miles!" Ich hörte Ben rufen, ich hörte auch die Panik in seiner Stimme, doch das war mir egal. "Miles, bitte. Meinst du, dass deine Mutter damit Leben kann, dass sich ihr einziger Sohn umgebracht hat? Dank doch mal daran..." Ich wurde aggresiv und schrie: "Die intressiert sich einen Dreck für mich. Es juckt keinen, ob ich mich umbringe oder nicht. Wahrscheindlich wünscht sie sich eh, dass ich nicht mehr da bin." "Vielleicht hast du recht, ja. Ich spiele ja auch alles nur, dass ich dich mag, oder? Oder Niko, dein bester Freund... Der mag dich bestimmt auch nicht." "Halt dein Maul!" "Alle hassen dich, ist ja klar, du bist ja auch echt Scheiße!" "Halt die Fresse! Ich schwöre ich schlag dich zusammen!" "Ja, komm her und schlag mich! Komm wenn du dich traust." Ich sprang auf und hüpfte über das Geländer. Doch dann sah Ben mir in die Augen, er hatte etwas flehendes in den Augen. Auf der sicheren Seite des Geländers sank ich auf die Knie, zog meine Beine an und vergrub meine Gesich. Ich weinte, doch als ich hörte, dass wer näher zu mir kommen wollte, hab ich den Kopf und schrie: "Bleibt bloß da stehen, kommt mir nicht näher! Sonst springe ich!"

Die schiefe BahnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt