Mörder

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Am nächsten Tag würden wir durch Lärm geweckt, den die Wärter und die Betreuer machten. Müde stand ich langsam auf. Mein kompletter Rücken war verspannt und tat weh. Jay holte mich aus der Zelle und es gab Frühstück. Danach mussten wir wieder Sport machen, bei dem ich brav mitmachte. Dann sagte Angelo: "So Jungs, ihr lernt heute Insassen kennen. Ihr könnt mit denen reden und sie werden euch ein paar Sachen erzählen. Los geht's!" Wir gingen im Gänsemarsch zu einem anderen Zellenblock. In dem Block stellten oder setzten wir uns wo hin und warteten. Dann kamen die Gefangenen herein. Jeder von uns Jungs bekam einen Gefangenen, die Betreuer zogen sich etwas zurück um uns nicht zu stören. Der Gefangene mit dem ich reden durfte war sehr groß und kräftig. Er meinte: "Ich bin AJ, und du?" "Miles." Er nickte und gab mir die Hand. Dann fragte er mich: "Warum bist du hier?" Ich antwortete: "Drogen, Schlägereien, Diebstahl, Raub, versuchter Mord, alles dabei. Wie bist du hier gelandet?" Er fing an zu erzählen: "Ich war ein Auftragsmörder. Ich bekam ne halbe Million für einen Typen, den ich mit dem Auto zusammenfuhr. Ich wollte es wie einen Unfall aussehen lassen, hat aber leider nicht geklappt." Ich fragte vorsichtig: "Was war das für ein Mann? Warum sollte er sterben?" "Soviel ich weiß war er Anwalt und hat ne Person hinter Gitter gebracht. Er hatte darmals auch einen 4 jährigen Sohn. Wenn ich mich Recht erinnere hieß der Typ Harry Miller." Als er das sagte ging ich alles in meinem Kopf durch. Mein Vater hieß Harry Miller, war Anwalt und ich war 4 als er starb. Ich hatte hier den Mörder meines Vaters vor mir. Den, der Schuld ist dass ich in die ganzen Scheißsituationen gekommen bin. Meine Muskeln spannten sich aufs maximale an und ich rastete komplett aus. Ich schlug ihm ins Gesicht. Einmal, zweimal, dreimal. Dann bekam ich auch eine unters Auge gescheuert. Ich schlug weiter auf ihn ein und schrie die ganze Zeit: "Warum hast du das getan?" Nach kurzer Zeit wurde ich gepackt und weggezogen. Ich währte mich mit allen Mitteln, doch gegen zwei große Männer, die Polizisten waren, hatte ich keine Chance. Die Männer die mich wegzogen waren Jay und Angelo. Sie zogen mich in einen Nebenraum und Jay zwang mich auf den Boden. Laut sagte er: "Ganz ruhig Miles, ganz ruhig. Beruhige dich." Ich hatte noch überhaupt kein Ohr für ihn und blendete ihn aus. Meine Mission war es, zu AJ zukommen und ihn umzubringen. Jay hatte alles im Griff und Angelo ging wieder. Er verschloss die Tür und Jay versuchte mich weiterhin zu beruhigen. : "Miles, ganz ruhig. Hör mir zu." Ich versuchte mich weiter zu wehren doch mir ging irgendwann die Kraft aus. Jay kniete nich auf meinem Rücken, lies aber meine Arme aus, die ich unter meinen Kopf legte. Ich fing an zu weinen und zu hyperventilieren. Jay drehte mich um und setzte mich an eine Wand. Ich kniff die Augen zusammen. Ich hatte die ganze Zeit das Bild vor Augen, wie dieser Typ meinen Vater umgefahren hat. Jay sagte: "He he he, ganz ruhig. Mach deine Augen auf und schau dich um. Er ist nicht hier. Du musst ruhig atmen. Schhhhh, ganz ruhig." Ich öffnete meine Augen, schaffte es aber nicht aus der Hyperventilation rauszukommen. Jay sagte: "Ganz ruhig. Atme mir nach. Ein- und langsam aus. Alles gut. Ein- und ausatmen." Nach ein paar Mal bekamm ich meine Atmung wieder hin und Jay klopfte mich zum auflockern überhalb der Brust ab. Jay setzte sich neben mich und legte seinen Arm um meine Schultern. Er sagte: "So ist es gut. Geht es wieder?" Ich nickte langsam und wollte aufstehen, doch Jay sagte: "Warte noch kurz. Angelo kommt gleich zum reden, ja?" Ich nickte leicht und schloss die Augen. Sofort hatte ich wieder das Bild im Kopf und begann wieder schneller zu atmen. Jay sagte laut: "Miles, schau mich an Kumpel. Na komm, Augen auf." Ich machte die Augen wieder auf und Jay beruhigte mich wieder. Dann kam Angelo. "Gehts wieder? Alles okay?" Ich antwortete nichts und Jay zuckte mit den Schultern. Angelo meinte: "Es tut mir sehr sehr leid was mit deinem Vater passiert ist. Ich wusste nicht dass AJ ihn umgebracht hatte, sonst hätte ich dich nicht mit ihm reden lassen." Ich starrte die ganze Zeit auf den Boden, dann meinte Angelo: "Hast du was abbekommen? Hast du dich Verletzt?" Ich schluchzte: "Nicht schlimm." Angelo kniete sich vor mich hin, nahm meinen Kopf und sah sich mein Jochbein an. Es war ein bisschen blau und so sagte Angelo: "Ich hole dir mal n Kühlakku, warte kurz." Er ging und kam kurze Zeit släter mit dem Kühlakku zurück. Er gab ihn mir und ich hielt ihn vorsichtig an mein Jochbein. Nachdem ich es gut gekühlt hatte, sah Angelo es sich noch genauer an und meinte dann: "Das ist nicht schlimm. Wir gehen jetzt wieder zu den anderen. Wir müssen nur an AJ vorbei... Klappt das?" Ich nickte und stand auf. Ich spannte mich an, jederzeit bereit auf AJ einzuprügeln, wenn wir vorbei gehen. Leider merkte Jay das und meinte leise zu Angelo: "Das klappt nicht. Der bringt ihn um. Schau mal wie angespannt er schon ist." Angelo nickte, nahm seine Handschellen vom Gürtel und meinte: "Miles, aus Sicherheitsgründen legen wir dir Handschellen an." Jetzt war mein Plan im Eimer. Ich meinte: "Warum?!" Angelo erklärte ruhig: "Zum ersten dass du AJ nicht verletzt, zum zweiten dass du uns nicht verletzt wenn du ihn siehst und ausrastest und drittens dass du dich nicht verletzt oder in Schwierigkeiten gerätst." Ich schüttelte den Kopf: "Ich verletzte weder euch noch mich? Und AJ hat es verdient!" Ich wurde immer lauter, doch Angelo blieb ruhig: "Vielleicht hat er es verdient. Aber hier steht er unter unserem Schutz." "So ein Scheiß! Er hat meinen Vater umgebracht! Einfach so! Und ihr nehmt ihn in Schutz!? Das ist dich krank!" Mittlerweile schrie ich Angelo und Jay an. Jay meinte: "Miles, jetzt beruhige dich. Es gibt da nichts zu diskutieren." Während er das sagte legte Angelo mir die Handschellen an.

Die schiefe BahnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt