Du bist nicht mehr mein Sohn!

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Als ich am nächsten morgen aufwachte, lag ich immer noch mit Handschellen am Bauch auf der Couch. Robin schlief in einem Sessel. Toller Aufpasser. Langsam versuchte ich mich aufzurichten, doch die Handschellen waren so eng, dass jede kleine Bewegung mit den Händen weh tat und so entfuhr mir ein: "Autsch!" Davon wachte Robin auf und schoss sofort hoch. "Du bleibst da schön liegen, klar?" sagte er und rief Markus und Frederik an. Die zwei kamen sofort her und Markus fragte mich: "Na, wie geht es dir nach deiner kleinen Eskalation gestern?" "Ist doch egal." Markus seufzte und meinte: "Können wir dich von den Handschellen befreien? Oder müssen wir die dann gkeich wieder anlegen?" "Befreien." grummelte ich und Robin nahm mir die Handschellen ab. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb ich mir meine schmerzenden, roten Handgelenke. "Darf ich jetzt in mein Zimmer?" fragte ich ungeduldig. "Ja, ich bringe dich hin." sagte Markus und ich sprang auf. Mein Kreislauf machte das aber nicht ganz mit und mir wurde schwindelig. Schwankend griff ich nach Markus, doch der Griff ging ins Leere und ich sackte zusammen. Markus reagierte schnell und zog mich wieder auf die Beine. "Hey, langsam. Bist du wieder gescheid da? Geht's?" Leicht benommen nickte ich und ging vorraus in mein Zimmer, während mir Markus folgte. Vor meiner Zimmertüre wartete ich, bis Markus aufgeschlossen hatte, ging dann hinein und legte mich auf mein Bett, um Fernseh zu schauen. Markus ging und die Tür fiel ins Schloss. Nun war ich alleine. Ein schneller Griff unter mein Bett und ich hatte die Klinge in der Hand. Schnell setzte ich mich hin und setzte die Klinge an der Pulsschlagader an. Jetzt könnte ich es beenden. Ich wollte durchziehen, doch irgendetwas hielt mich davon ab, ich wusste nicht was. Mir kamen die Tränen und es war bestimmt ein komisches Bild: Ich auf dem Bett, heulend, mit der Klinge an der Pulsader angesetzt. Plötzlich ging die Tür auf und Alex kam herein. Fuck. "Miles...?" Langsam kam er zu mir und setzte sich neben mich. "Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst. Ritzen oder... umbringen, das nützt dir nichts. Warum?" Ich schwieg. "Willst du mir nicht erzählen, warum du jetzt hier so sitzt? Vielleicht hilft es dir..." "Mann ich habe meine Mutter mit einer Waffe bedroht, und... und... Ben. Ich kann es nie wieder gut machen, ich... ich... habe alles verbockt, alle hassen mich und ihr sagt, dass man sein Leben nicht wegschmeißen soll, weil es so wertvoll ist, was ist bei mir bitte wertvoll?" "Du weißt, dass du ein unglaublicher Sänger bist und super gut Gitarre spielen kannst. Du weißt dass du richtig gut BMX fahren kannst. Du siehst richtig gut aus, du kannst jedes Mädchen haben und du hast uns als Freunde auf deiner Seite. Und jetzt komm bloß nicht mit: Warum sperrt ihr mich dann hier ein? Wir sperren dich erstens gar nicht ein, wir versuchen dir möglichst viel Freiraum zu lassen. Meinst du, du hättest so leicht abhauen können, wenn wir das aktiv verhindert hätten? Wir sind alle deine Freunde, sonst hätten wir es zugelassen, dass du dich umbringst. Haben wir das?" "Nein." gab ich leise zu und Alex lächelte ein bisschen. "Siehst du? Und jetzt gib mir die Klinge, bitte." Ich zögerte. Sollte ich, sollte ich nicht? "Na komm, gib sie mir." Auffordernd hielt er die Hand hin, doch ich schüttelte den Kopf. "Bitte Miles. Ich verspreche dir, wenn du sie mir gibst, fahren wir zu deiner Mutter und du kannst dich entschuldigen." "Und zu Ben." "Und zu Ben, ok?" Ich nickte und nahm die Klinge ganz langsam von meinem Arm und legte sie Alex in die Hand, der sie schnell wegpackte. "Danke. Ich bin stolz auf dich. Das hast du gut gemacht." meinte Alex und klopfte mir auf die Schultern. "Ich komme nachher zu dir, dann können wir fahren. Zieh dich halt derweil um." Ich nickte und holte meine teuersten Sachen aus dem Schrank. Meine graue gurze Hose für 200€, mein tarnfarben T-Shirt für 250€ und Human Race von Adidas für knapp 3.000€.

Ich zog das an, machte noch meine Haare und wartete ungeduldig vor der Tür auf Alex

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Ich zog das an, machte noch meine Haare und wartete ungeduldig vor der Tür auf Alex. Knappe 10 Minuten später kam Alex um mich abzuholen. Ich stieg in sein Auto und wir fuhren los. Alex wusste den Weg und je näher wir meinem Zuhause kamen, desto hibbeliger wurde ich. Ich rutschte nervös hin und her und spielte mit meinen Fingern. Alex meinte: "Entspann dich mal. Ist ja krass wie hibbelig du gerade bist." "Ich habe nur Angst." "Vor was denn?" "Was wenn meine Mutter mich jetzt hasst?" "Ich bitte dich, sie ist deine Mutter." Dann kamen wir vor dem Haus an. Ich stieg aus, holte den Ersatzschlüssel, der immer in einem Blumentopf draußen versteckt ist, und schloss die Tür auf. "Hallo?" rief ich und ging ins Wohnzimmer. Als meine Mutter mich sah, stand sie sofort auf: "Was machst du hier? Was fällt dir ein?" "Ich... Mom ich wolte mich entschuldigen. Ich wollte das nicht, ich weiß selbst nicht, was gestern mit mir los war, aber irgendwas hat klick bei mir gemacht." "Die Entschuldigung kannst du dir sonst wo hinschieben. Du hast meinem Mann angeschossen." "M..mann?" "Wir haben geheiratet, ja. Du bist nicht mehr mein Sohn." Das traf mich hart. Mir stiegen Tränen in die Augen: "A..aber. Mom, bitte, ich..." "Geh bevor Robert merkt, dass du da bist, der ist nämlich in der Küche. Er wurde gestern operiert und ist heute früh aus dem Krankenhaus entlassen worden. Er hat immer noch höllische Schmerzen. Da siehst du was du angerichtet hast du nutzloses Wesen!" Ich ging heulend aus dem Wohnzimmer, plötzlich stand Robert mit Krücken vor mir. "Miles-boy. Schön das du da bist." sagte er und lies seine Faust in mein Gesicht, bzw. auf mein Auge krachen. Dann holte er nochmal aus, auf meine Nase. Ich schrie auf und brach zusammen. Beim vorbei gehen trat er mir mit dem Fuß in den Bauch und verschwand dann. Als ich am Spiegel neben der Haustür vorbei kam, erschrak ich. Mein Auge war auf so eine kurze Zeit total blau und dick geworden, sodass ich nur noch durch das linke Auge etwas sah. Meine Nase blutete und war ebenfalls blau. Ich schob mein T-Shirt hoch. Ein riesiges Hämatom in der Leber gegend. Es tat richtig weh, aber Alex durfte es auf keinen Fall merken. Ich versuchte so normal wie möglich aus dem Haus zu gehen, holte noch mein BMX aus dem Schuppen, was ich ins Auto stellte und setzte mich vorne ins Auto. Den Blick hielt ich die ganze Zeit gesenkt und sah dann aus dem Fenster. Alex fuhr noch nucht los, um erst mit mir zu reden. "Na, wie liefs?" "Sie..sie hat gesagt ich bin nicht mehr ihr Sohn und sie hat Robert geheiratet." "Tut mir leid für dich Miles, das kriegen wir schon wieder hin. Willst du nich zu Ben?" "Nein."

Die schiefe BahnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt