Lebensretter

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Sie brach ab und Tränen ronnen ihr über das Gesicht. "Hey, komm schon, nicht weinen." Ich berührte sie an der Schulter und sie zuckte etwas zurück, weswegen ich es bleiben ließ. "Was ist passiert?" fragte ich leise und sie schniefte: "Mein Papa ist schon eher gestorben, und meine Mutter ist vor kurzem bei einem Autounfall gestorben. Meine Mutter hatte einen neuen Mann, bei dem ich wohnen muss und er..." Ich wusste dass ich jetzt vorsichtig sein musste: "Was hat er gemacht? Hat er dich geschlagen?" Sie nickte. "Hat er sonst noch was gemacht?" Sie nickte wieder. "Kannst du mir erzählen was?" "Er...er hat mich...angefasst und..." Ich biss mir auf die Lippen und versuchte ruhig zu bleiben. Innerlich explodierte ich. "Er hat dich sexuell Missbraucht?" Sie nickte. Ich sagte ehrlich: "Ich weiß nicht was ich sagen soll... Es tut mir schrecklich leid. Darf ich dich in den Arm nehmen oder hast du ein Problem mit Männern?" "Ich habe ein Problem mit Männern, ich habe furchtbar Angst, obwohl ich weiß dass nicht alle so sind wie er... Du bist aber okay." flüsterte sie leise schluchzend. Ich runzschte ganz zu ihr und nahm sie in den Arm. Ich flüsterte ihr ins Ohr: "Es wird dir keiner mehr was tun, das Verspreche ich. Und ich werde dem Typen mal einen kleinen Besuch abstatten. Wollen wir mal von dem Geländer runter?" Sie antwortete nichts und so sprang ich auf die sichere Seite und hielt ihr die Hand hin: "Na komm, bitte." Langsam nahm sie zitternt meine Hand und stieg ebenfalls auf die sichere Seite. Dann umarmte sie mich plötzlich fest und drückte ihren Kopf an meine Brust. "Ist schon okay. Hast du verletzungen?" fragte ich, was sie bejahte. "Okay, na komm." meinte ich und hielt sie fest an der Hand. Phil und Franco kamen sofort zu uns gerannt und Mia wurde panisch. Ich blieb stehen und hielt sie fest an der Hand, während sie versuchte, sich loszureißen. Schnell rief ich Phil und Franco zu: "Bleibt stehen! Nicht herkommen!" Die zwei blieben stehen und Mia sah sie immer noch mit panischem Blick an. "Mia. Schau mich an. Hey. Ganz ruhig. Das sind Freunde von mir. Die haben mir auch geholfen. Sie wollen dir helfen, wie mir vor nicht allzu langer Zeit. Ganz ruhig. Sie werden dir nichts tun. Und ich bin bei dir." Ich sah ihr die ganze Zeit in die Augen und sie entspannte sich langsam. "Okay, gut so. Schau mich an und dann gehen wir mal zu Franco und Phil. Sie tun dir nichts. Vertraust du mir?" Langsam nickte sie und wir gingen beide in Richtung des RTWs, wo Franco und Phil davorstanden. Phil lächelte Mia an: "Hey, ich bin Phil. Und du?" Mia zitterte nur und sah mich panisch an. "Ist schon okay." sagte ich zu ihr und sie antwortete leise: "Mia." "Gut Mia. Ich würde dich gerne mal durchchecken, ist das okay?" fragte Phil vorsichtig. Ich merkte dass sich Mia wieder verkrampfte und ihre Atmung wurde schneller. Ich sah sie an: "Mia. Ich bin da, ja? Ich gehe auch nicht weg. Ich bin da." Sie wurde wieder etwas ruhiger und ich flüsterte Phil ins Ohr: "Mach alles langsam. Sie hat furchtbar Angst vor Männern. Sie wurde von ihrem Stiefvater geschlagen und wohl mehrmals Vergewaltigt." Phil nickte besorgt, setzte dann aber wieder sein lächeln auf. "So Mia. Wollen wir mal in den RTW gehen? Da ist es schön warm drin und dann kann ich mal schauen was dir so alles fehlt." Sie sagte nichts und so zog ich sie leicht mit mir in den RTW. "Schau, du kannst dich auf die Liege hier legen, die ist eigendlich ganz gemütlich. Ich bin hier schon sooo oft gelegen, ich spreche aus Erfahrung." lächelte ich und es huschte auch ein kleines lächeln über Mias Gesicht. Sie legte sich tatsächlich hin und Phil und Franco kamen in den RTW. Phil fragte: "Hast du schmerzen?" Ängstlich schüttelte Mia den Kopf. Ich fragte: "Wo hast du Schmerzen Mia?" Langsam meinte sie: "Arm und Bauch und... Unterleib." Ich nickte und Phil nahm eine Schere. Sofort schoss Mia hoch. Ich hielt sie an den Schultern: "Mia. Mia. Hey. Schau mich an. Es passiert dir nichts. Er will nur meinen Pulli aufschneiden, damit er deinen Arm untersuchen kann. Das ist schon okay." Ich drückte sie zurück auf die Liege und Phil schnitt den Pulli auf. Es war mir vorher nicht aufgefallen, aber sie hat sich überall am Arm geritzt und sie hatte blaue Flecke und man konnte Blutergüsse sehen, wo sie wohl gepackt wurde. Phil blieb professionell und meinte: "So, hast du gut gemacht Mia. Ich würde gerne deinen Arm desinfizieren und Verbinden. Das ist nicht schlimm. Darf ich?" Mia nickte nach kurzem überlegen und Phil machte sich an die Arbeit. Als das nötigste getan war, wollte sich Phil den Bauch anschauen. Er meinte: "Darf ich mal deinen Bauch anschauen? Nur anschauen und kurz abtasten. Das ist wichtig." Sofort schüttelte sie den Kopf und Phil meinte: "Okay, schon gut. Keine Angst. Ich mache nichts was du nicht willst. Dann fahren wir jetzt ins Krankenhaus, da wird dich eine Kollegin genauer untersuchen und dann wirst du noch mit einer anderen Frau ein bisschen reden. Alles keine große Sache. Nichts wovor du Angst haben müsstest." Sie nickte unsicher und Phil sagte zu mir: "Du kannst leider nicht mit. Aber du kannst später nachkommen wenn du willst." "Ist das okay?" fragte ich Mia und sie nickte. Ich fragte Mia noch: "Wo kann ich ihn finden?" Sie nannte mir Straße und Hausnummer und sprang aus dem RTW.

Die schiefe BahnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt