Kalt machen

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Franco kam mir aber nach und hielt mich am Arm fest. "Miles, mach keinen Scheiß jetzt. Du hast die Sache so toll gemacht, keiner hätte es besser gekonnt, aber mach jetzt nichts unüberlegtes." "Dein Ernst? Was unüberlegtes? Ich mach den Typen kalt Mann! Der Hurensohn hat es verdient!" schnauzte ich und entriss Franco meinen Arm. Sofort rannte ich los und Franco rief: "Jungs!" um die Polizei auf mich aufmerksam zu machen. Sofort rannten mir die Polizisten hinterher. Der eine war mega groß, dafür war der kleinere schneller. Er packte mich am Arm und hielt mich fest. Ich wollte mich befreien, aber der große war schon da und übernahm mich. "Hör auf dich zu wehren Junge." sagte der große. "Scheiß Pisser!" schimpfte ich und kämpfte weiter. So kam es dummerweise, dass die Polizisten mir Handschellen anlegten und mich zurück zum RTW brachten. Dort setzten sie mich davor auf den Boden und der kleinere sagte: "So, ich bin Martin Fuchs, das ist mein Kollege Andé Matthäus. Was ist los?" Franco erklärte ihnen alles und André nahm mich danach zur Seite. Er meinte: "Hör mal zu. Ich finde es richtig toll von dir, dass du das Mädchen gerettet hast und ich kann absolut nachvollziehen, dass du sauer auf ihren Stiefvater bist. Was ich aber überhaupt nicht cool finde ist, dass du den Typen jetzt, wie hast du nochmal gesagt, 'kalt' machen willst, vor uns abhaust, uns beleidigst und rumflippst wie so ein Irrer. Du hättest es doch einfacher machen können. Du hättest zu uns kommen können, uns die Story erzählen und dann wären wir sofort zu dem Typen gefahren und hätten ihn festgenommen. Und du machst das ganze jetzt schwerer für uns weil wir dich so nicht gehen lassen können, weil sonst wirklich was passiert." Betroffen sah ich in den Boden und meinte schließlich: "Tut mir leid... Ich war so sauer auf den und... Tut mir echt leid..." André nickte und meinte: "Wie heißt du nochmal? Miles Miller, oder?" Ich nickte. André fuhr fort: "Meine Tochter steht voll auf dich und hört den ganzen Tag dein Lied. Hahaha, ist jetzt aber ne andere Geschichte. Hast du Vorstrafen?" "Ein paar..." "Junge, junge, junge... Das heißt dass wir dich nichtmal gehen lassen können jetzt. Du kannst aussuchen: Wir bringen dich aufs Revier und dort musst du abgeholt werden oder wir fahren dich ins Krankenhaus zu dem Mädchen oder wir fahren dich nach Hause." "Nicht nach Hause bitte. Ins Krankenhaus ist gut." André nickte und fragte: "Wo wohnst du eigendlich?" Ich nannte ihm die Adresse und meinte: "Bei Robin und Cem und so?" Ich nickte. "Na die werden sich freuen..." "Wir müssen es ihnen doch nicht erzählen oder?" hoffte ich, aber André sagte: "Natürlich müssen wir dass. Ich nehm dir jetzt mal die Handschellen ab und dann rufst du zu Hause an und sagst dass du ins Krankenhaus gehst. Alles andere kannst du ja später persönlich erzählen. Aber ich rufe heute Abend an und frage ob du es erzählst hast, klar?" Wiederwillig nickte ich und André machte mir die Handschellen runter. Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und rief zu Hause an. Ced ging ans Telefon: "Cédric Kühner, Hallo." "Jo Ced, ich bin's, Miles. Ich wollte nur kurz bescheid geben dass ich erst später nach Hause komme. Ich bin noch im Krankenhaus weil ich einem Mädchen geholfen habe. Ich erklär es euch später." "Ähm, okay. Komm nicht zu spät heim und pass auf dich auf. Bis später." "Ciao." Ich legte auf und André meinte: "Gut. Dann gehen wir mal zu Martin und Franco und sagen ihnen unseren Plan." Wir gingen zu ihnen und André sprach das ganze hauptsächlich mit Martin ab. Dann fuhr der RTW und wir fuhren hinterher.

Am Krankenhaus trafen wir gleichzeitig mit dem RTW ein. André und Martin brachten mich noch in den Wartebereich der Notaufnahme und verabschiedeten sich dann. Kurz darauf kam Markus Bauer auf mich zu: "Hey Miles!" "Hey, was geht?" "Du bist wegen Mia da, oder?" "Ja, ich hab ihr geholfen." Markus nickte und fuhr fort: "Kannst du bitte kommen? Ich kann sie nicht untersuchen weil sie so Angst hat und einer unserer Krankenpfleger hat ne gebrochene Nase weil sie sich gehwehrt hat..." "Ups, ja, ich komme." Schnell gingen wir in das Behandlungszimmer, wo lautes geschrei nach außen drang. Als ich das Zimmer betrat, sah ich Mia, die von drei Krankenpflegern festgehalten wurde. Sie weinte, zitterte und versuchte frei zu kommen. Ich wurde wütend und fuhr die Pfleger an: "Seid ihr dumm? Lasst sie los!" Fragen sahen sie Markus an, der meinte: "Miles hat jetzt erstmal das Kommando, tut was er sagt." Sie ließen von Mia ab, die halb hyperventilieren auf der Liege lag und ich ging zu ihr. "Mia. Schau mich an, ich bin da. Alles gut. Ganz ruhig. Keiner tut dir was. Keine Angst. Das ist Markus, er ist auch ein Freund von mir. Darf er dich mal kurz durchchecken?" Mia sah mir lange in die Augen, bis sie langsam nickte. Dann kam Markus und fing langsam und vorsichtig an, Mia zu untersuchen und zu behandeln. Markus war genau der richtige dafür, da er eine ruhige Person war und auch eine gewisse Ruhe ausstrahlte. Als er fertig war, meinte Markus: "Mia, ich würde dich gerne eine Nacht hier schlafen lassen. Ist das okay?" Sie nickte und ich meinte: "Das ist gut. Ich komme morgen wieder, okay? Aber ich muss jetzt heim. Vergiss nicht, dir wird hier geholfen, hier kann dir nichts passieren." Mia gab sich halbwegs zufrieden und ich machte mich auf den Heimweg.

Die schiefe BahnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt