Die schiefe Bahn

Schulunfall

"Los Junge, aufwachen!" schrie der Freund von meiner Mutter, Robert, der mal wieder stockbesoffen war. "Bring mir gefälligst Bier." Ich stand so schnell auf, wie ich konnte, doch trozdem rammte Robert seine Faust ohne Vorwarnung in meinen Bauch, sodass mir die Luft wegblieb. Ich ging zu Boden und schnapte nach Luft. Robert zerrte mich hoch und lies seine Faust in mein Gesicht krachen. Blut strömte aus meiner Nase und ich wimmerte: "Bitte, lass es, ich hole dir Bier." "Ja das will ich hoffen!" meinte Robert und lies nach zwei weiteren Tritten in den Bauch von mir ab. Ich stolperte von Schmerzen geplagt in den Keller, um zwei Kästen Bier zu holen. Dann packte ich meine Schulsachen in meinen Rucksack und verließ so schnell wie möglich das Haus.
Vor der Schule erwarteten mich bereits meine Kumpels. Sie schauten verduzt, als sie mich herhupmeln sahen. "Hey, ist alles okay Miles? Du siehst echt nicht gut aus, was ist passiert?" fragte Niko. "Ich bin von der Treppe gefallen, tut halt n bisschen weh. Halb so schlimm." log ich. Wir quatschten noch ein bisschen, als es zur ersten Stunde läutete und wir in den Unterricht gingen. Wir hatten eine Doppelstunde Englisch. Langweilig. Ich ging nicht gerne in die Schule, das war mir zu langweilig. Ich lernte nie und schrieb immer gute Noten. Es war nur Zeitvertreib. Deswegen schwänzte ich öfters den Unterricht, aber ich bekam dann immer mehr Schläge von Robert als sonst, wenn die Schule wieder einmal angerufen hat. In Englisch hatten wir unsere Klassenleitung, Frau Eichmann. Ich mochte sie total, denn sie war immer besorgt und kümmerte sich um jeden einzelnen Schüler. Sie schaffte es, fast alle Probleme zu lösen und ich hatte vor ihr am meisten Respekt und Vertrauen. Meine Mutter, die Polizei, Robert, alle anderen Erwachsenen, die gingen mir am A***h vorbei. Trozdem vertraute ich ihr nicht gut genug, um mit ihr über meine Probleme reden zu können. Sie begann den Unterricht und ich zog mir meine Kaputze tief in das Gesicht, damit sie die Prellmarken nicht sah. "Miles, wärst du so nett und teilst die Arbeitsblätter aus?" fragte sie mich. "Jap, mach ich." antwortete ich so cool wie möglich. "Und könntest du bitte die Kaputze absetzten?" Ich zögerte, dann zog ich sie langsam vom Kopf. Ich blickte in den Boden, damit sie mein Gesicht nicht sehen konnte und stand auf. Ich humpelte vor und teilte die Blätter aus. Dann setzte ich mich wieder hin, doch leider zu schnell und ich konnte ein Stöhnen nicht verhindern. Besorgt warf Frau Eichmann mir einen Blick zu, fuhr aber dann mit dem Unterricht fort.
Nach der Stunde bat sie mich um ein kurzes Gespräch. Wir warteten, bis alle aus dem Klassenzimmer gegangen waren, dann begann sie: "Was ist passiert Miles?" "Äh,.. Also, ich...ich bin heute morgen von der Treppe gefallen." stotterte ich. Ungläubig sah sie mich an umd hakte nach: "Von der Treppe gefallen, sicher?" "Ja, klar. Wir ...wir haben so eine steile Treppe, dann bin ich ausgerutscht." "Okay, warst du schon beim Arzt?" "Ne..." "Soll ich dich zum Arzt bringen? Dein Gesicht sieht böse aus, und andscheinend hat dein Bauch auch was abbekommen, so wie du rum humpelst und dir den Bauch hältst." "Nein nein, danke für das Angebot, ich gehe wenn es nicht besser wird heute Nachmittag zum Arzt. Das passt schon." "In Ordnung, wenn was ist, dann sag es mir." "Mache ich, danke, wiedersehen." verabschiedete ich mich und machte mich aus dem Staub.
Wir hatten die nächsten zwei Stunden Sport, mein Lieblingsfach. Ich war immer der beste in Sport und alle wollten mich in ihrem Team. Also begab ich mich auf den Weg zur Sporthalle. Ich zog mich von Schmerzen geplagt um und humpelte in die Turnhalle. Wir spielten Fußball. Ich stellte mich ins Tor, da ich dann nicht so viel laufen musste und hielt die erste Zeit ganz gut. Doch plötzlich war ich einen Moment unaufmerksam und bekam den Ball hart in meinen Hämatomen übersähten Bauch. Ich hatte kaum Zeit zu realisieren, was passiert war, denn der Schmerz nahm mir alle Sinne und ich klappte zusammen.