Wutausbruch

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"Hey, wache mal langsam wieder auf Miles." Ruckartig wachte ich auf und schoss panisch hoch. Ich holte mit der Hand aus, doch sie wurde in der Luft abgefangen. "Miles! Schau mich an, ich bin es nur. Ganz ruhig, ich wollte dich nicht erschrecken, tut mir leid." Ich sah Cem an und entspannte mich langsam wieder. Cem meinte: "Derek hat gesagt ich soll dich zum Abendessen holen. Du hast wohl nicht viel gegessen die letzten Tage und hast bestimmt hunger." Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nichts essen. Stattdessen ging ich auf mein Zimmer und zupfte etwas an meiner Gitarre herum. Danach ging ich trainieren. Ich merkte dass ich in den letzten Tagen nicht trainiert hatte, weil ich nicht mehr so gut in Form war. Außerdem war das Training anstrengender und mein Kopf tat nach kurzer Zeit weh. So ging ich ins Wohnzimmer, setzte mich auf die Couch und starrte an die Wand. Ich war komplett in Gedanken versunken und bemerkte Mike garnicht, der sich vor mich hinkniete und mich ansprach. Erst als er mich am Knie anstupste schreckte ich hoch und bemerkte ihn. "Darf ich mir deinen Kopf anschauen? Die zwei Schusswunden?" Langsam nickte ich und er setzte sich neben mich. Er meinte: "Verheilt gut. Du hattest echt ein riesen Glück bei beiden malen." Dieser Satz lies mich lächeln und ich meinte: "Glück, klar." Mike verzog sein Gesicht und sagte dann: "Ich nehme an dass du nicht gewusst hast, da Platzpatronen drin sind, oder?" Ich nickte und starrte auf den Boden. Dann brach es aus mir heraus: "Verdammte scheiße! Wie kann es nur so schwer sein, sich umzubringen? Was mache ich falsch? Ich habe alles probiert! Ich will einfach nicht mehr leben! Kapiert das keiner? Ich kann nicht mehr! Ich will nicht mehr so tun als sei alles in Ordnung, weil das war es nichtmehr, seit Papa tot ist! Ich kann nicht mehr!" Ich sprang auf und lief zur Tür, doch Mike hechtete hinterher und drückte mich in einer Ecke zu Boden. Ich wehrte mich mit allen Mitteln. Mike rief mach Derek, Ced und Cem, die wenige Sekunden später bei mir waren. Sie hielten mich fest und versuchten mich herunterzureden. Nach gefühlten Stunden verließ mich meine Kraft und es war kein Problem mehr für die Männer, mich mit ihren geübten Griffen festzuhalten. Derek sagte: "Ganz ruhig jetzt. Können wir dich aufstehen lassen Miles? Bist du ruhig?" Ich kochte vor Wut und atmete laut ein und aus. Derek wartete noch kurz, bis er das Zeichen an die anderen gab, dass sie mich auslassen konnten. Ich rappelte mich auf und Cem nahm mich sofort am Oberarm und brachte mich zurück ins Wohnzimmer. Ced versuchte mit mir zu reden, kam aber nicht zu mir durch und rief so Francisco. Der kam und Ced und die anderen gingen. Ich saß total angespannt auf der Couch, als Francisco hereinkam. Er setzte sich neben mich und meinte: "Was ist los? Was ist gerade passiert?" Ich war immer noch in rage und sagte nichts. "Jetzt atme mal tief durch, okay? Ich will nur mit dir reden, nichts weiter. Also, was war?" Ich zuckte mit den Schultern und meinte: "Ich bin halt ausgerastet. Nichts weiter." "Warum?" "Weil ich es nicht schaffe, mich umzubringen..." Francisco fuhr sich durch die Haare und fragte dann: "Wie geht es dir jetzt?" "Nicht so... Ich enttäusche euch die ganze Zeit... Ich hab Connor in Gefahr gebracht... Ich halte das nicht mehr aus." Francisco nickte und wir redeten weiter. Nach dem Gespräch ging es mir besser und ich ging auf mein Zimmer. Dort sah ich noch einen Film an und ging dann ins Bett. Jedoch konnte ich nicht einschlafen und so spielte ich unten im Wohnzimmer Call of Duty auf der Playstation. Irgendwann kam Robin. Er sagte: "Es ist vier Uhr nachts. Du solltest schlafen. Geh ins Bett." "Ich kann nicht schlafen Mann..." "Soll ich Mike oder so fragen ob er dir was gibt?" Ich schüttelte den Kopf: "Ich will nicht die ganze Zeit auf Medikamente sein." Das verstand Robin. Dann fuhr er in die Arbeit. Ich holte meine Zigarretten und eine Decke und legte mich draußen vors Haus auf die Holzbank. Ich rauchte genüsslich vor mich hin und hatte genug Zeit um nachzudenken. So beschloss ich, erstmal weiterzuleben und die Sachen auf mich zukommen zu lassen. Plötzlich ging die Tür auf und Derek kam heraus. Als er mich rauchen sah, seufzte er und kam dann zu mir. Er setzte sich neben mich und meinte: "Ich erinnere mich an eine Regel..." Auffordernd hielt er mir die Hand hin. Ich drückte die Zigarrette am Boden aus und gab sie ihm. "Das ist nicht alles, oder?" "Doch." log ich. "Gib mir die Schachtel Miles." Flehend sah ich ihn an, aber er forderte weiter danach und so rückte ich die Schachtel wiederwillig heraus. "Danke." meinte Derek und steckte sie in seine Jackentasche. "Du weißt dass ich sie dir nicht gerne wegnehme, aber es geht um deine Gesundheit." Ich nickte, stand auf und ging wieder ins Haus. Derek folgte mir und meine: "Wollen wir frühstücken?" "Keinen Hunger." gab ich zur Antwort und Derek meinte: "Schon wieder nicht? Du hast gestern auch nichts gegessen..." Ich zuckte mit den Schultern. Derek fragte: "Wann hast du zuletzt gegessen und was?" "N Apfel vor drei Tagen..." gab ich zu und Derek seufzte: "Du musst doch was essen Junge. Du entwickelst mir hier gerade eine Essstörung, das ist nicht so gut. Na kom, du isst jetzt mit uns frühstück." Wiederwillig ging ich mit und aß zwei Nutellasemmeln, womit Derek mehr als zufrieden war. Ich musste zugeben, dass ich ziemlich hunger hatte.

Die schiefe BahnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt