Teil 60

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Teil 60

#Imagine #GefährlichesAbenteuer #BadBoy #Teil60

**DEINE SICHT**
Resigniert schaust du Justin an. Mit forschenden Augen durchbohrst du seine. Tiefe Trauer, Schmerz und Verletztheit blitzen in ihm auf und vor dir sitzt ein gebrochener Mann. „ Das hat er nicht von dir verlangt.“, wisperst du und dein Gehirn möchte die neue Information gar nicht wahrhaben. Der Gedanke,dass ein Mensch so herzlos sein kann, lässt das Blut in denen Adern gefrieren. Tränen bilden sich in deinen Augen und für einen kurzen Moment findest du deine Stimme nicht. Justins Körper wird schwach, schlaff und ergiebig. Er löst sich aus seiner steinernen Haltung und seine Brust hebt und senkt sich schnell. Nur schwer kannst du dir vorstellen, was er gerade durchmacht. „ Doch.“, mehr bekommt er nicht raus. Seine Stimme bricht ab. „ Aber wie konnte er nur?“, flüsterst du eher zu dir selbst als zu Justin. „ Er hat den Verstand verloren.“, murmelt er und schaut ins Leere. Seine Gedanken schweifen ab.

** JUSTINS SICHT**
„ Erzähl mir davon.“, bettelnd sieht sie mich an und ich spüre, wie sich die Spucke in meinem Mund ansammelt. Mein Körper arbeitet für einige Zeit nicht und ich bin wie ausgeschaltet. „ Justin?“, ihre Hand wedelt vor meinen Augen und die Besorgnis in ihrer Stimme ist zu hören. Schmerzerfüllt schlucke ich und öffne meinen Mund um weiterzuerzählen.

__FLASHBACK__
„ Du willst sie umbringen?“,hauchte ich und vor lauter Schock fiel mir mein Joghurt aus der Hand. Ein leichtes Klatschen war zu hören und die nicht feste, aber auch nicht flüssige Konsistenz verteilte sich auf dem Küchenboden. Ich schaffte es in diesem Moment nicht, meinen Bruder anzuschauen, so sehr ich es auch wollte. Standhaft wollte ich in seine Augen schauen und mich vergewissern, dass es ein bescheuerter, schlechter Scherz war. Aber ich konnte nicht, weil ich genauso gut wie er wusste, das dem nicht so sei. „ Bruder.“, eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich konnte mich noch immer nicht aus meiner Starre befreien. „ Überleg doch mal. Mutter hat Ware entdeckt und die Drohbriefe. Sie hat Dad davon erzählt und einige Zeit später weis die Polizei von dem Diebesgut oder hat zumindest eine Vorahnung. Nennst du das einen Zufall?“, seine Stimme war rau und herzlos. Bitterlichkeit lag darin. „ Was willst du damit sagen?“, meine Augen schlossen sich und die leere, das Nichts, was ich in diesem Moment sah, entsprach genau das, was ich nun empfand. „ Sie haben mich verpfiffen. Meine eigenen Eltern.“, Ekel und Abscheu waren in seinen Worten wiederzufinden und mein magen drehte sich um. Ich fühlte mich, als hätte der beste Fußballspieler dieser Welt mir seinen Ball direkt in die Bauchgrube gehauen und dieser Schmerz tat einfach nur höllisch weh. Entsetzten durchfuhr meinen Körper und ich schlug seine Hand von meiner. Total enttäuscht und mit Tränen in den Augen sah ich ihn an. „ Das glaubst du verdammte Scheiße nochmal doch wohl selber nicht?“ Tausend Stiche machten sich in meinem Herzen breit und mir wurde der Boden praktisch unter den Füßen weggerissen. Was laberte er für einen Mist? Was wollte er erreichen? Das war einer dieser Momente, wo ich mir gewünscht habe, niemals in dieses Business eingestiegen zu sein. Dafür war es aber definitiv zu spät. „ Sie haben uns noch nie verraten.“, flüsterte ich und mein Kopf brannte fast, so sehr dachte ich nach, suchte nach Ausreden und Möglichkeiten, ihn aufzuhalten. „ Aber dieses Mal schon. Das liegt doch alles auf einer Hand.“, Jaxon hob demonstrierend seine Hände in die Luft. „ Als ob sie dich verraten hätten, das haben sie nie. Weder dich noch mich und sie wussten fast immer Alles.“ Meine Mundwinkel zogen eine Grimasse, die ich selber nicht deuten konnte und eine Träne lief meine Wange hinunter. „ Justin, denk doch mal nach. Sie haben nie mit solchen illegalen Machenschaften gerechnet. Dealereine hin- und her. Sie haben die Schmuckstücke aus dem Ausland gesehen, den Drobrief gefunden und ihre Welt muss anscheinend erschüttert worden sein, dass einer von uns beiden zu sowas fähig sein kann. Dann sind sie zur Polizei und haben anonym einen Tipp weitergegeben, um einen von uns Dingfest zu machen.“ Irgendwie wusste ich, dass er Recht haben könnte aber mein Verstand sagte mir, dass meine Eltern uns nie anzeigen würden. Oder doch? War selbst ihnen die Gefahr zu riskant? Waren sie geschockt? „ Selbst wenn nicht.“, riss Jaxon mich aus meinen Gedanken: „ Dann sind sie Zeugen. Zeugen dürfen nicht überleben.“ Mein Herz blieb stehen, mein Magen wurde flau und ich verlor fast das Gleichgewicht. Mühselig hielt ich mich an eine der Ablageflächen fest. Zwar war ich immer der Starke, der in jeder Situation Tapfer blieb, aber ging es um die Familie, war ich eben doch noch der inzwischen 16-jährige Junge, der einfach nur geliebt werden wollte und wegen schlechten Noten bestraft werden wollte anstatt darüber nachzudenken, dass die Eltern getötet werden müssten. „ Wie zur Hölle kannst du nur darüber nachdenken? Sie sind unsere Familie!“, schrie ich und ging berdohlich auf ihn zu. „ Miese Verräter sind das!“, wehrte er sich. Wahrscheinlich blendete er den familiären Gedanken eiskalt aus. „ Sie lieben uns! Wir lieben sie auch!“, entgegnete ich und hilflos wie ich war, schlug ich auf ihn ein. Eine ungeheure Wut machte sich in mir breit und ich wusste, dass ich in einer Zwickmühle steckte. Ohne große Anstrengung hielt er mich ab und weil ich einfach nur fix- und ferig war, ließ ich von ihm ab. „ Ich weis es ist schwer aber willst du, dass ich ins Gefängnis gehe?“ Schweigens sah ich ihn an. Dunkle Schatten bildeten sich unter seinen Augen und erst jetzt fiel mir auf, dass er selber groggy war. „ Verdammt, ich habe immer gesagt, dass ich nicht ins Gefängnis gehe. Jetzt muss ich mich entscheiden. Und ja, ich jage unsere Eltern meinetwegen auch dafür in die Luft, dieser Preis ist es mir Wert.“ Meine Kinnlade öffnete sich. „ Jetzt frage ich dich ein letztes Mal, hilfen du und deine Jungs mir? Brüderlichkeit oder Familie?“ Er verlangte das Unfassbare von mir. Zweifellos, ich hasste mein Leben. Einen der Beiden Seiten würde ich verletzten und in diesem Falle fiel mir nichts von Beidem leicht. Ich biss mir auf die Zunge, wollte es nicht sagen, aber mir war bewusst, dass ich es aussprechen musste: „ In diesem Falle lehne ich ab und wähle die Familie.“ Ich verließ die Küche und wusste, dass ich soeben die Loyalität verraten hatte und ich wahrscheinlich meinen Bruder verloren hatte.

__FLASHBACK ENDE__
Unerbittlich laufen mir die Tränen aber mir ist es egal. Die Peinlichkeit wird von der Trauer übermahnt. „ Scheiße.“, murmelt (D/N). Sie selber sieht gerädert aus und ich sehe ihr an, wie schwer sie nur das verarbeiten kann, was sie eben erfahren hat. „ Meintest du nicht, dass ihr die Familie trotz der Geschäfte nie aus den Augen gelassen habt?“, zögernd und bedacht legt sie ihre Worte in einer leisen Torart nieder. „ Ja.“; hauche ich: „ Aber sobald es um das Gefängnis geht, kennt mein Bro keine Gnade. Zu viele Schauergeschichten hat seine Gang ihm davon erzählt und in solchen Momenten, ist diesem arroganten Arsch nicts wichtiger als seinen Hintern zu retten.“, ich balle meine Hände zu Fäusten und erinner mich daran, wie er all die Gefühle abngeschaltet hat. „ Haben deine Eltern ihn verraten?“, murmelt sie und ich spüre ihre Arme um meinen Körper. Die Berührung von ihr tut mir gut, durchzuckt meinen ganzen Körper und ich spüre, wie ich ruhiger werde. Gott, wie sehr ich dieses Mädchen liebe. „ Das haben wir nie erfahren.“, spotte ich und ächze aus. „ Das heist ihr.“, sie bemerkt mein erschrockendes Gesicht: „ Er hat sie umgebracht.“ Ihre Lippen beben und ihre Angst ist unverkennbar. „ Von dem Zeitpunkt wo er mich das gefragt hatte, wusste ich nicht was ich tun sollte. Ich war auch jung, was sonst? Ich sprach mit meinen Jungs darüber und sie meinten, dass ich meinen Eltern nichts erzählen darf, wegen dem Eid, den man sich in solch einer Gang gibt. Wir machen Geschäfte zusammen, den anderen zu verraten ist ein Todesurteil. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Fresse zu halten. Verrate ich meinen Bruder, verrate ich die andere Gang, damit spreche ich mein Todesurteil aus aber auch das meiner Brüder. Ich konnte nicht. Alles was mir blieb war jeden Tag so zu tun als sein Alles normal. Ich wusste nicht mal, wann das Haus in die Luft gespregt werden sollte. Also versuchte ich mit Jaxon zu reden, einen anderen Weg zu finden.“

__ FLASHBACK__

„ Es gibt andere Möglichkeiten.“, ich versuchte so leise und ruhig wie es ging, zu sprechen. „ Ich finde aber keinen.“, seufzte er und ließ sich auf mein Bett fallen. Ungeduldig lief ich auf- und ab. „ Tu mir das nicht an. Ich will dich nicht verraten und das tu ich nicht, wir sind Brüder. Aber ich brauche meine Familie.Wir sind eine Familie.“ Ich zeigte ihm unser gemeinsames Tattoo.Die Masche zog meistens. Ich beteuerte meine Worte: „ Wir alle vier gehören zusammen.“ Frustriert starrte er es an. „ Ich spreche mit meiner Gang. Ich werde das Haus nicht in die Luft jagen. Wir sind eine Familie.“ Erleichtert atmete ich aus. „ Versprochen, dass du ihnen nichts tust?“ „Versprochen“ Nickend sah ich ihn an: „ Ich nehme dich beim Wort, Bruder.“ „Das kannst du auch, versprochen.“

__FLASHBACK ENDE__

„ Ich glaubte Alles würde in Ordnung sein und ich entspannte mich. Ich ging zur Schule, witztelte mit meiner Familie und hatte nebenbei Geschäfte mit meinen Jungs. Dann gab es den Tag, wo wir einen fotografen bei uns hatten und wir alle hatten richtig Laune. Die Stimmung zwischen meinen Eltern und uns war angespannt aber solche Familientreffen brachten uns immer zusammen. Es war wirklich lustig.“ Unter Tränen lache ich leicht. „ Ich habe ihn wirklich vertraut und ich war so froh.“ Mein Mädchen musterte mich nachdenklich. „ Aber?“

__FLASHBACK__

„ Bieber? Es ist ein Notfall. Du sollst sofort nach Hause.“, murmelte Tim und legte den Hörer weg. „ Wer war das?“, fragte ich lässig und nippte an meinem Bier. „ Dein Bruder. Du sollst sofort nach Hause. Deine Eltern machen Stress.“ Stirnrunzelnd sah ich ihn an. „Okay, ich geh dann mal.“ Zum Abschied klatschte ich jeden in die Hände, legte meine Zigarette weg und verließ das Haus. Es war nicht weit bis zu meiner Heimat und ich malte mir mal wieder aus, wie meine Mom rumheulte, weil ich zu spät zum Abendessen kommen würde. Schon bald sah ich die Straße zu meinem Haus und als ich um die Ecke bog, fing ich an zu Husten und zu Keuchen. Rauch lag überall in der Luft und sofort griff ich an meinen Mund und hielt ihn zu. Angst durchzuckte mich und ich hatte eine vorahnung von dem, was passiert sein mochte. Mein Blick wanderte zu meinem Haus und Alles was ich vorfand, war ein Haufen von Schutt, Asche und Scherben.

__FLASHBACK ENDE__

Gefährliches Abenteuer - Justin Bieber FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt