Teil 69

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Teil 69

**JUSTINS SICHT**
Ich lasse die Worte auf mich wirken. „ Du hast dabei umgebracht“. Mein Magen dreht sich um, rebelliert und ich habe das Gefühl, jeden Moment erbrechen zu müssen. Mein Herz rast und ein Piepen ist in meinem Ohr zu hören, wie das eines Moskitos. Ich stemme meine Hände auf meine Knie und verlagere mein Gewicht darauf. Verzweifelt versuche ich mich zu stützen. Gott, meine Schuldgefühle fressen mich auf. „ Verdammte Scheiße.“, hauche ich und beiße mir auf die Lippe. Meine Zähne bohren sich in die Lippe und ich spüre das leichte Pieksen. „ Verdammt Bieber, du siehst eh schon aus wie ein Krüppel, lass deine Lippe in Ruhe.“, raunt David. „ Leise.“, zische ich und versuche mich zu konzentrieren. „ Du siehst aus als kippst du gleich um.“, raunt Mike und kratzt sich am Kopf. Müde schließe ich die Augen. Ich liebe meine Jungs, keine Frage. Aber die Situation hier ist gerade verdammt ernst. Mehr als nur ernst. Natürlich, ich habe schon bewusst getötet, aber das hatte immer Gründe. Niemals würde ich ohne Grund soetwas tun und ich bin schuldig. Ich mag vielleicht eiskalt sein, aber auch unter dem größten Block aus Eis ist ein warmer Kern. „ Bieber wird blass, holt mal einen Stuhl oder so.“, murmelt Lion. Tim schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln. Seine Beine sind eingegipst und ja verdammt, die ganze Situation wächst mir gerade über den Kopf. Mein Kopf schwirrt und mir wird schwindelig. Alles dreht sich. „ Du bist lustig, Lion. Wir alle können nicht laufen und der Einzige, den es nicht erwischt hat, meint jetzt, dass wir einen Stuhl holen sollen? Dein Ernst?“ „ Ich kann auch gar nicht mehr sprechen.“, gurrt dieser. „ Dann halt die Fresse, du redest eh nie.“, spuckt David. „Meine Fresse sind wir hier im Kindergarten?“, mische ich mich ein und setze mich auf Davids Bettkante. Mein Kopf ziept und ich spüre die Nähte von der Kopfverletzung. „ Fuck war ich voll und high.“, realisiere ich Alles nochmal und lege meinen Kopf in die Hände. „Könnt-“, ich stocke kurz: „ Könnt ihr mir sagen, wen ich umgebracht habe?“ Es bleibt einige Sekunden still. „ Na, na! Übertreib nicht. Umgebracht hast du nicht, aber fast. Warst kurz davor, Bro.“, spricht Mike zu mir und zuckt mit den Achseln. Mir klappt die Kinnlade runter. „ Sagt mal spinnt ihr? Habt ihr sie eigentlich noch alle? Ihr habt mir einen riesen Schrecken eingejagt. Seit ihr zu stark mit dem Kopf aufgekommen oder soll das eine miese Racheaktion sein? Ich glaube bei euch hackt es, und zwar kein Hackfleisch!“, außer mir in Rage schlage ich gegen eine Wand und schenke den Jungs giftige Blicke. „ Ich hab's nicht gesagt.“, redet sich Lion raus und zeigt mit dem Finger auf Tim, der mir eben die Nachricht übermittelt hat. „ Sorry, dann hab ich mich halt falsch ausgedrückt. Atmet die Person halt doch noch“, entschuldigt er sich. „ Zwischen umbringen und noch atmen liegt aber ein gewaltiger Unterschied, du Arsch.“, zische ich. Aber trotz meiner Wut breitet sich Erleichterung aus. „ Eben war ich an der Information und sie haben gesagt, dass es sich um ein junges Mädchen handelt und sie knapp überlebt hat. Mehr weiß ich nicht.“, erläutert Lion. Ich fahre mir durchs Haar. „ Ich muss sie sehen. Ich muss mich entschuldigen.“, hauche ich. „ Bieber, meiner Meinung nach zeigst du in letzter Zeit zu viel Herz. (D/N) hat dich ziemlich weich geklopft.“, murmelt Mike. Mein Köpf schnellt zu ihm hoch. „ Halt sie da raus. Die ist Geschichte. Soll sie doch in der Dunkelheit schmorren.“ Meine Worte klingen wie Stahl doch in Echt dienen sie zur Tarnung. Niemand soll die Verletzheit in mir sehen, niemand. „ Ich werde mit der Polizei eh genug Probleme bekommen, da wird mir eine Entschuldigung schon ziemlich helfen, wenn es zur Verhandlung kommt.“ Mein Gesicht verziet sich. Ich stecke verdammt fett in der Scheiße. „ Mach dir jetzt mal keine Gedanken darum, das drehen wir irgendwie. Kurier du dich mal aus, bro.“, versucht mich Mike zu beruhigen. „ Du denkst zu viel.“, fügt Tim hinzu. Ehe ich antworten kann, kommt die Krankenschwester von vorhin ins Zimmer. „ Hab ich es mir doch gedacht, Sie hier zu finden. Was fällt ihnen eigentlich ein einfach abzuhauen? Sie sind nicht fit genug!“ Genervt verdrehe ich die Augen. Aber ich habe keine Lust mich mit der jetzt zu streiten. Also komme ich direkt zur Sache: „ Ich will das Mädchen sehen.“, fordere ich. Verständnislos sieht sie mich an. Wie ich bereits sagte, die Krankenschwestern wollen immer Alles wissen und am Ende haben sie keinen Plan von irgendwas. „ Ich geh zur Information.“, seufze ich, stehe auf und dränge mich an ihr vorbei zur Tür. Sie zieht mich am Ärmel zurück: „ Nicht so schnell mein Freund!“ Ich stolpere auf sie zu und schüttel den Kopf. Bevor sie es realisieren kann, drehe ich ihren Arm um, reiße mich los und schubse sie zu Boden. „ Fassen sie mich noch ein Mal an und sie haben ein festtes Problem!“, brülle ich und mache bedrohliche Schritte auf sie zu. „ Immer diese Assis.“, prustet sie und ihr steht die Angst ins Gesicht geschrieben. Ich lasse ihre Worte auf mich wirken und meine Augen verengen sich. „Was hast du gesagt?“, schreie ich und hole aus. „ Ich habe gefragt was sie gesagt haben!“ brülle ich, als ich keine Antwort bekomme. Lion hinter mirumfasst meine Arme und hält mich im Polizeigriff fest. „ Komm runter, Mann. Das kannst du dir nicht erlauben.“ „ Die hat mich als Asozialen dargestellt!“, motze ich wie ein kleines Kind, wobei ich mir wahrscheinlich ziemlich lächerlich vorkommen muss. „ Sorry das zu sagen, Bro, aber du bist einer“ Das aus seinem Mund zu hören beruhigt mich. In gewisser Hinsischt hat er ja auch Recht. Ohne ein Wort verlasse ich den Raum und gehe zur Information. „ Hi, mein Name ist Justin Bieber und hier muss irgendwo ein Mädchen liegen, dass meinetwegen hier ist. Darf ich sie kurz sprechen?“, erkläre ich die Angelegenheiten schnell. Die Kaugummi kauende, zierliche Frau hiner der Information tippt kurz auf ihrem Laptop herum und sucht die wichtigsten Informationen heraus. „ Sie ist nicht wach und die Wahrscheinlichkeit, dass sie das tut, ist sehr gering. Aber sie können kurz zu ihr.“, erklärt sie. „ Gut.“ „ Dann folgen sie mir.“, die Frau steht auf und winkt mich zu ihr herüber. Wir laufen einen langen Gang entlang und biegen schließlich auf die Intensivstation. Mein Herz rast in dreifacher Geschwindigkeit. Wegen meinem Handeln ist ein Mensch hier gelandet. Jemand unschuldiges. Jemand mit vermutlich Familie, Freunde und vielleicht einem Freund. Allein deshalb hasse ich mich. „ Hier ist es.“, die frau zeigt auf ein Zimmer und mein Blick landet auf das Fenster. Zögerlich gehe ich auf das Fenster zu, um mir die Person anzuschauen. Mein Atem stockt und schließlich schaue ich in das Zimmer. Zig Geräte und Schläuche sind in diesem Zimmer und in der Mitte ist ein Bett. Die Person ist ziemlich vermummt und kaum zu erkennen. Ich fasse an die Türklinke. „ Darf ich?“, frage ich und schaue bittend auf die Frau. „ Ich weiß nicht, ich brauche die Erlaubnis der Eltern.“, murmelt sie und fährt sich durch ihre blonden Locken. „ Okay, gut. Aber hier darf ich doch sitzen bleiben oder?“ Prompt nickt sie: „ Ja, natürlich.“ Ich platziere mich auf eine Bank und starre auf den Raum. „ Wenn sie was brauchen, wissen sie, wo sie mich finden.“ Mit den Worten geht sie und kaum biegt sie um die Ecke, stehe ich auf und öffne die Tür zu dem Zimmer. Hinter mir schließe ich diese und damit mich keiner sieht, mache ich den Vorhang zu. In kleinen Schritten begebe ich mich in die Richtung des Bettes und schaue das vermummte Mädchen an. Langsam lege ich meine Hand an die Decke und ziehe diese von ihrem Gesicht. Dann streiche ich ihr die Haare weg und betrachte sie. Mein viel zu schnell pochendes Herz setzt aus, bleibt still, um dann in noch schnellerer Geschwindigkeit weiter. Die schrammen, die Geräte, die Gips und die Verbände, die sie hat, nur wegen mir. Ich betrachte ihr Gesicht und es dauert keine Sekunde, bevor ich realisiere wer da liegt und welchen Menschen ich da beinahe getötet habe. Mein Mädchen.

Gefährliches Abenteuer - Justin Bieber FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt