Teil 80
**Deine Sicht**
Mellork räuspert sich und wagt es nicht, dir eines Blickes zu würdigen. „ Möchtest du es mit jetzt erzählen oder nicht?“, eigentlich solltest du einfühlsam sein, ihn aussprechen lassen oder ihm die Zeit geben, die er braucht, um seine Geschichte loszuwerden. Doch das siehst du gar nicht ein. Wieso denn auch? Dieser Mensch ist umfüllt von Hass und Gewalt und er ist es Schuld, dass Justin solche Wege damals einschlug, weil er sich seinen Bruder als Vorbild nahm. Deiner Meinung nach ist es dein gutes Recht zu wissen, was in solch einem Kopf angeht und weshalb die Dinge so geschehen sind, wie sie nun mal abgelaufen sind. Es gibt in jeder Tat, in jedem Handeln und in jedem Wort eine Absicht und auch wenn man die Dinge nicht rückgänigmachen kann, es hatte alles einen Sinn. Man sagt und tut vielleicht Vieles oftmals, ohne es wirklich so beabsichtigt zu haben oder sich dem Ausmaß bewusst zu sein. Jedoch muss man mit den Konsequenzen leben könne, egal wie schwer das auch sein mag. Also hat er damit zu leben, gehasst zu werden. Es wird Zeit die Dinge in einem graden Licht zu sehen, ohne jegliche Schatten und es wird Zeit, die Vergangenheit beruhen zu lassen. Das was heute passiert ist, soll keinesfalls ein zweites Mal stattfinden. Dazu gehört Heilung. Nicht nur Justins, sondern auch Jaxons. Es muss endlich alles ausgesprochen werden und nur so kann jeder von Ihnen ein neues Leben beginnen. Der erste Schritt sich selber wieder in den Spiegel mit einem guten Gefühl ansehen zu können ist, wenn sich jeder gegenseitig verzeiht. Du bist fest der Meinung, dass nichts so schlimm sein kann, als dass es keine Vergebung bekommen kann. Vielleicht braucht man Zeit, mehrere Jahzehnte oder auch bis es zu spät ist, dem anderen die Vergebung auszusprechen, aber nichts ist für immer, auch nicht der Hass. „ Doch. Ich hab nur.“, er stockt: „ überlegt.“ Sein Gesicht ist Hart, die Farbe ist herausgewichen und sein Blick tief traurig. „ Ich hab es fett verkackt oder?“, murmelt er schließlich und seine Augen haften fest an deinen. „ Das ist keine richtige Antwort auf das was ich erwartet habe, Jaxon. Meinst du nicht, dass du mir Schuldig für die Wahrheit bist, nachdem du heute deinem Bruder die Entscheidung genommen hast, mit zu sagen, dass ihr Geschwister seit? Mich mit dem halben Braten abspeisen, kannst du nicht bringen. Ich will alles.“ „ Braten?“, grinst dieser: „ Hast du so einen großen Hunger?“ „ Lass mich, ich bin verfressen, weißt du?“, gehst du auf sein Spiel ein. Seufzend lehnt er sich gegen die Wand: „ Deine Metaphern sind lustig. Aber um auf das Thema zurückzukommen, so wie ich meinen Bruder kenne, hat er dir eh schon alles erzählt.“ Wo er Recht hat, hat er Recht. Mellork scheint nicht zu kapieren, dass du gerade dabei bist, die Fronten zwischen Ihm und seinen Bruder zu glätten. Seufzend hälst du ihm eine Moralpredigt: „ Hör mir mal zu Jaxon, du verspielst hier gerade eine ganz schöne Chance, um Vergebung zu erhalten. Komm mir jetzt nicht damit, dass du sie in diesem Schwimmbad bekommen hast. Das kannst du ziemlich schlecht als Beispiel voranführen. Aber wenn du mir jetzt alles erzählst, dann habe ich die Möglichkeit eure beiden Sichten ineinander zu verweben, meinen Horizont über eure Meinungen zu erweitern und vielleicht, gant vielleicht, besteht die Chance auf eine Aussprache. Und bevor du jetzt fragst, das mach ich sicherlich nicht für dich. Das mache ich für Justin und unsere Zukunft.“ „ Wer sagt, dass ich eine Versöhnung anstrebe?“, grimmig sieht er dich an. Um Gottes Willen, er ist noch sturer als der Sturkopf, den du liebst. „ Heiland, bist du so dumm oder tust du nur so? Du kannst mir nicht erzählen, dass er dir so scheiß egal ist, sonst hättest du ihn eben nicht gerettet und Hilfe geholt. Ich will gar nicht wissen mit wie vielen Tonnen Schuldgefühlen du täglich dein Spiegelbild betrachtest.“ Sein Mund öffnet sich, um etwas zu sagen, aber er schließt ihn wieder. „ Und was genau soll ich erzählen? Wo soll ich anfangen?“, er streubt sich zwar, scheint aber den Sinn in dieser Aktion verstanden zu haben. Justin und er würden niemals freiwillig Schritte aufeinanderzumachen.Eher würden sie sich gegenseitig an die Gurgel springen. Und auch du kannst dir Besseres vorstellen, als mit dem Peiniger deines Freundes zu sprechen. Doch es ist die einzige Möglichkeit, dass du einen normalen Justin mit einem normalen Leben für dich gewinnen kannst. Das mag vielleicht selbstsüchtig klingen, aber du denkst, du verdienst es. „ Vielleicht erklärst du mir mal, wie es dazu kam, dass du überhaupt hierher gekommen bist. Du bist nämlich das große Fragezeichen, wollte ich dir nur mal eben gesagt haben.“ „ Also gut.“, er atmet genervt aus: „ Wenn du meinst, dass es was bringt.“ „ Wird es.“ Seine Hände spielen und fuchteln miteinander rum und ihm scheint das alles andere als leicht zu fallen. Niemand hat gesagt, dass es einfach und lässig wird. „ Meine Jungs und ich kamen nach Hause und ich konnte irgendwie nicht aufhören darüber nachzudenken, was er heute alles zu mir gesagt hat und wie weh ihm die Vergangenheit tut. Er hat damals so auf Scheißegal getan, dass ich gar nicht mitbekommen habe, wie zerbrochen er war. Ich dachte einfach, wir seien Feinde. Als ich dann in mein Zimmer kam, hab ich die alte Kiste mit Erinnerungsstücken gefunden. Justin muss wohl bei mir gewesen sein und hat die Kiste nicht anständig weggeräumt. Aus Jucks und Dollerei habe ich reingeschaut und während ich da so durchgeschaut habe, ist mir aufgefallen, dass mir über all die Jahre das Ganze auch nicht so leicht fiel, wie ich getan habe. Ich habe meinen Bruder vermisst.“, die Worte klingen so ehrlich, dass sie fast schon wieder weh tun: „ Ich wollte zu ihm und genau das tun, was ich mit dir gerade mache. Alles aufklären. Im Radio habe ich gehört, dass es einen Autounfall gab und ich kenne Justins Kennzeichen schon ziemlich lange. Ich bin dann hier her.“ „ Weil du es hier klären wolltest?“, du willst ihn dazu bringen, das auszusprechen, was du schon die ganze Zeit über dachtest. „ Nein.“, gesteht er. „ Wieso dann?“, du kennst die Antwort. „ Scheiße, verdammt, weil ich mir Sorgen gemacht habe.“ Du grinst. Die ganze Zeit über hast du es gewusst. So wie die Beiden sich angestellt haben, sich gegenseitig umzubringen, da muss doch noch irgendwo Liebe hinterstecken und ja, sie lieben sich. „ Ich bin mir sicher, ihm wäre es genauso gegangen.“, murmelst du und tätchelst seinen Arm: „ Du bist ihm auch nicht egal. Geschwisterliebe ist stärker als jeder Hass.“ Die Beiden haben Jahre aneinanderher gelebt. Sie haben sich gegenseitig den Anschein gemacht, sich zu hassen aber innerlich wollten sie nie etwas anderes, als sich wieder in den Arm nehmen. Doch niemand wollte von seinem hohen Ross hinunter. „ Denkst du?“, seine Stimme bebt. „ Ja, willst du mir deine Sicht von Damals erzählen?“, gehst du einen Schritt weiter. „ Damals. Ich denke du kennst den größten Teil. Ich will nur dass du weißt, dass es nie meine Absicht war, ihn in all diese kriminellen Machenschaften mit reinzuziehen. Aber ich selber hatte mich nicht mehr unter Kontrolle und habe irgendwann auch bei ihm diese verloren. Ich war ziemlich selbstsüchtig, ignorant und arrogant. Ich liebe meine Familie – auch Jeremy. Ich hätte sie nie umgebracht aber der Drogeneinfluss und die Angst vor dem Gefängnis haben überwogen. Ich habe nie einen so schlimmen Fehler gemacht und glaube mir, danach war ich dem Absturz nahe. Nicht nur Justin hat wen verloren, auch ich. Und ja, auch ich wollte sterben. Aber meine Geschäfte und meine Wahnvorstellungen haben mich zu einem Monster gemacht, dass die Gefühle abgeschaltet hat und nur noch auf Geschäfte aus war. Ich wollte Justin nie verlieren, aber er hat mich so gehasst. Die Geschäfte mit ihm und seiner Gang waren die einzige Möglichkeit, ihn zu sehen. Irgendwo tief in mir drin ist immernoch sowas wie Liebe für ihn. Mir tut es so unendlich leid, das wird mir erst jetzt bewusst, wo er beinahe weg war, für immer.“ Du weißt nicht woher es kommt, aber er tut dir leid. Wenn man nicht man selber ist, dann passiert es mal, dass man Dinge macht, die man später bereut. Man kann verzeihen, aber nie vergessen. „ Aber was ich immer noch nicht verstehe ist, wieso du deinen Namen geändert hast und wieso, wenn du ihn so sehr liebst, wolltest du mich töten?“ „ Von dem Moment an, wo ich meine Familie umgebracht habe, hatte ich nicht mehr das Recht zu dieser Familie zu gehören. Und ich habe von Justin nie Aufmerksamkeit bekommen, es sei denn, ich habe ihm wehegtan. Es klingt völlig abgebrüht, aber ich brauchte seine Aufmerksamkeit, um nicht die Bedeutung aus seinem Leben zu verlieren, um nicht vergessen zu werden.“ Und für dich klingt es kein bisschen abgebrüht. Im Gegenteil, du kannst es nachvollziehen. „ Ihr habt euch unbewusst immer weh getan, nur um den Kontakt zu halten, es ist so verrückt.“, murmelst du. Im Grunde ist man in seinem Herzen nicht so böse, wie es zu sein scheint. Irgendwo wird man immer der liebe Mensch sein, zu dem man geboren wurde. Und daran sieht man: Niemand, wirklich niemand, ist so lieblos, wie es zu sein scheint. Die Tür geht mit einem Ruck auf und eine Krankenschwester sieht euch aufgehetzt an. Ihr springt auf und zittert. „ Es geht um Herr Bieber!“, schreit sie aufgewühlt. Wie aus einem Munde brüllt ihr zurück: „Was?“ „ Er ist.“ Dein Herz rats: Pum-pum-pumMal wieder was länger =)
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Gefährliches Abenteuer - Justin Bieber Fanfiction
FanfictionGeschichte in der "Du-Form" Du bist 17 Jahre alt & findest dein " Spießer-Leben" total langweilig. Du möchtest ein Abenteuer erleben und dem öden Alltag entfliehen. Also kommst du auf die Idee, mit dem beliebtesten, dennoch gefährlichsten Jungen dei...