-Kapitel 18-

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Begeistert lief ich neben Dahlia her. Sie erklärte mir, wie man sich hier am besten zurecht finden würde, auf welche Wegweiser man achten sollte und welche Stadtteile man lieber meiden sollte. „Das ist die Ferrendale Street. Sieht einladend aus, nicht wahr? Ist sie aber ganz und gar nicht..Um die solltest du einen großen Bogen machen. Hier werden nämlich illegale -Underground Fights- ausgetragen und von -Drogenverkäufen- bis zu -Waffenhandel- ist hier alles dabei." Sagte sie mit Nachdruck. Staunend nickte ich nur. Acadia machte nicht den Eindruck auf mich, als wäre es ein Hotspot für kriminelle Machenschaften. Doch anscheinend täuschte der Schein -wie so oft im Leben.

Etwas ängstlich starrte ich die Ferrendale Street entlang, während wir weiterliefen. Ich fühlte mich, nun ja, wie soll man das beschreiben -ängstlich? Ich würde mich sicherlich fernhalten von dieser Straße. „Aber mach dir keine Sorgen, der Rest von Acadia ist sehr einladend!" versuchte sie die beklemmende Situation zu retten. Leider schlugen ihre Versuche fehl. Ich wurde dieses ungute Gefühl während unseres gesamten Aufenthalts nicht mehr los. Sie versuchte ihr bestes um mich von den schönen Seiten Acadias zu überzeugen. Und ich musste zugeben, dass Acadia eine wirklich schöne Stadt war. Alles war so sauber und ordentlich. Die Läden waren klein gehalten und man hatte einen Super Überblick über die Auswahl. Dahlia nutzte die Gelegenheit eine Begleitung zu haben natürlich sofort aus und schleppte mich in jeden Laden, der an der Fußgängerzone angesiedelt war. „Findest du, das steht mir?" hörte ich sie an dem Nachmittag gefühlt tausend Mal fragen. Zunächst antwortete ich ehrlich, doch jedes Mal schien sie etwas auszusetzen zu haben und schnappte sich schon den nächsten Fetzen. Irgendwann wurde mir das zu blöd und ich wechselte zwischen „Nein" und „Ja" hin und her, wie es mir gerade in den Sinn kam. So nett Dahlia auch war, sie konnte wirklich -anstrengend- sein. Nach drei Stunden und endlosen Diskussionen, ob sie das Teil nun kaufen sollte oder nicht, liefen wir wieder zurück zur Bushaltestelle, die uns ins Bolt Manor bringen würde.

„Und, wie findest du Acadia?" fragte sie, während sie zufrieden ihre Einkäufe in den Händen trug. Ich ließ den Nachmittag Revue passieren. „Mir gefällt der Charme, den die Stadt ausstrahlt. Sie ist..-interessant-„ gab ich nachdenklich zurück. Sie lachte nur und wir beließen es dabei. Als der Bus heranfuhr spürte ich, wie erledigt ich eigentlich war. Die letzten zwei Tage hatten mich unheimlich geschlaucht. -Heute Nacht musste ich auf jeden Fall mehr schlaf bekommen- dachte ich während ich ein lautes Gähnen unterdrückte.

Wir stiegen aus und liefen den grauen Kiesweg entlang. Die Sonne war kurz vor dem untergehen und ließ den Himmel in einem angenehmen orangenen Licht erscheinen. Tia war inzwischen fertig mit lernen und erwartete uns schon sehnsüchtig „Na endlich! Ich dachte schon ihr würdet gar nicht mehr zurückkommen" scherzte sie als wir uns alle drei gemeinsam in den Aufenthaltsraum begaben. Zunächst aber hatte Dahlia ihre Einkäufe in ihr Zimmer gebracht und war anschließend zu uns gestoßen. „Die anderen müssten schon dort sein." Murmelte Tia gedankenverloren in ihr Handy. Dahlia nickte nur und ich wurde nervös. Mit Tias anderen Freunden hatte ich bisher noch kein Wort gesprochen -naja nur flüchtig, als ich mich vorstellte.

Lautes Gelächter und viel Gemurmel war von innen zu hören, als wir eintraten. Ich staunte, denn es waren überraschend viele Rekruten und Absolventen hier. Tia zog mich leicht am Arm damit ich weiterlief. Ich hielt meinen Blick gesenkt, da ich so viel Aufmerksamkeit nicht mochte. Doch eigentlich war es eine natürliche Reaktion jedes Menschen zur Tür zu schauen sobald jemand neues eintrat. Ich versuchte mir das immer und immer wieder aufzusagen, sodass die Situation für mich ertäglicher wurde. Wir liefen in den linken Teil des Raumes in dem sich einige schwarze Ledersessel befanden. Auf ihnen saßen die beiden anderen Mädchen, die ich schon flüchtig kennenlernte. Leider sind mir allerdings ihre Namen entfallen. Auf den anderen beiden Sesseln saßen zwei Jungs. Sie hatten ebenfalls keine Rekruten Uniform an sondern lediglich eine schwarze Jeans mit einem schwarzen Hemd. Sie sahen allesamt zu uns auf als wir uns ihnen näherten.

„Hey Leute! Das ist Cassia, sie wird ab sofort in die sechste Klasse hier gehen. Kim, Macy ihr kennt sie ja bereits." Stellte sie mich der Runde vor. Schüchtern schaute ich auf und sah, dass sich die beiden Jungs erhoben. Sie waren mit wenigen Schritten schon bei mir angelangt und überragten mich um einige Zentimeter. „Freut uns wirklich dich kennenzulernen Cassia. Schade das so eine Süße nicht schon in der Absolventenklasse ist." Sagte einer der beiden und streckte mir die Hand entgegen. Perplex über diese Geste hob ich meine Augenbrauen unmerklich ein Stück an, doch schüttelte schließlich seine Hand. „Ich bin übrigens Matt, aber du kannst mich Matty nennen." Sagte er charmant lächelnd. Er ließ meine Hand los und trat einen Schritt zur Seite, damit sein Kumpel sich ebenfalls vorstellen konnte. „Da kann ich Matty nur zustimmen..Wirklich schade" sagte dieser, während er mir ebenfalls die Hand schüttelte. „Mein Name ist Dylan, dafür gibt es leider keine so coole Abkürzung." Fügte er schmunzelnd hinzu. Ein amüsiertes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und die beiden Jungs warfen sich zufriedene Blicke zu. „Seid ihr beiden Affen jetzt fertig?" seufzte Dahlia neben mir und brachte wieder etwas Abstand zwischen die Jungs und mich. Ich war ihr sehr dankbar dafür, denn ich fand die beiden ja ganz nett, aber sie waren schon auch etwas aufdringlich. Kim und Macy verfielen in Gelächter und die beiden Jungs erröteten etwas. „Wir haben uns doch nur vorgestellt!" rechtfertigten die beiden sich. „Ihr habt sie verschreckt!" stieß Tia empört aus. „Hör nicht auf die Beiden Idioten. Sie sind eigentlich voll in Ordnung nur manchmal gehen eben die Hormone mit ihnen durch." Lachte sie nun und stieß Matty spielerisch in die Seite. Dieser schaute sie erst mit einem erschrockenen Blick an und anschließend folgte ein genervter Gesichtsausdruck.

„Ist schon in Ordnung. Sie scheinen ja ganz nett zu sein." Murmelte ich leise, da ich noch immer nervös war. „Hey Cassia, sei doch nicht so nervös! Komm setz dich zu uns." Sagte Kim herzlich lächelnd. Ich schenkte ihr ein kleines Lächeln zurück und setzte mich neben sie in den Sessel. Die anderen verteilten sich ebenfalls auf die gegebenen Sitzmöglichkeiten oder setzten sich einfach auf die Armlehnen der Sessel.

-Cassia-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt