Schrie sie hysterisch auf und machte sich gleich an die Arbeit die Sachen in die Taschen zu stopfen. Sie verstaute sie hinter einer doppelten Wand in ihrem Schrank und sah mich noch immer geschockt an. Fassungslos hielt ich ihrem Blick stand und verschränkte die Arme vor meiner Brust. „Was machst du denn hier sollte ich dich wohl eher fragen." Gab ich verwundert von mir. Ich lief weiter an meinen Schreibtisch und stellte meine Tasche ab. „Du..du bist doch normalerweise viel länger in der Bibliothek! Wieso bist du jetzt schon hier?" sie schlug sich gegen die Stirn und ich blickte sie verwundert an. „Ich kam bei einer Aufgabe nicht weiter und hatte keine Lust mehr also bin ich einfach zurück ins Zimmer." Antwortete ich ihr knapp und lief ins Bad. Ich fragte mich insgeheim schon, was sie da tat, denn es waren meiner Meinung nach zu viele Handys für eine Person und so viel Bargeld hatte kein normaler Mensch bei sich. Aber ich wollte keinen Stress mit ihr, die Situation war ohnehin schon angespannt genug.
Ein paar Tage später bemerkte ich, dass mich Tory beobachtete -und ich meine nicht nur beim Essen oder im Unterricht sondern ohne Ausnahme. Die ganze Zeit lief sie mir hinterher und auch Soma war öfters in meiner Nähe als sonst. Unbeirrt davon versuchte ich meinen Alltag so normal, wie möglich zu gestalten, doch ich musste zugeben Tory und Soma waren wirklich schrecklich darin sich unbemerkt fortzubewegen. Ich merkte es jedes Mal wenn sie mich beobachteten. Ob in der Bibliothek oder in den Pausen sie stellten sich wirklich ungeschickt an -naja, kann ja nicht jeder so ein Profi sein wie ich. Ich hatte ja auch schließlich einen guten Lehrer. Wenn man dazu gezwungen war unbemerkt und unsichtbar zu sein erlernt man es viel leichter und schneller, da man ja keine andere Wahl hatte. Dennoch fragte ich mich was eigentlich los war -ob es wegen der Sache von vor ein paar Tagen war?- schoss es mir durch den Kopf während ich mein Mittagessen aß. Ich konnte es mir nicht anders erklären es musste einfach der Grund sein. Seit dem Vorfall sprachen Tory und ich noch weniger als zuvor und mir war es ganz recht so, denn so beleidigte sie mich wenigstens nicht.
Am selben Abend war ich allein im Zimmer und bastelte gerade an meinem Plakat für den Geschichtsunterricht. Ich musste eine Präsentation über die Französische Revolution halten. Naja genauer gesagt musste das jeder tun. Die Note würde 25 Prozent der Endnote ausmachen also bemühte ich mich wirklich sehr. Ich hörte, wie es an der Tür klopfte und legte meinen Edding zur Seite um die Tür zu öffnen. Vor mir stand Mrs. Blackwell zusammen mit Mr. Porter und Principal Welsh. Überrascht zog ich die Augenbrauen nach oben und wartete auf eine Erklärung.
„Guten Abend Miss Peers! Verzeihen sie die Störung, doch wir sind hier, um die Zimmer der Rekruten zu kontrollieren. Würden sie uns bitte hineinlassen?" klärte mich Mrs. Blackwell auf. Ich fuhr geschockt zusammen und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. „Oh, darüber wurde ich gar nicht in Kenntnis gesetzt. Tory ist momentan auch nicht hier.." stammelte ich unsicher in der Hoffnung sie würden später wiederkommen sobald Tory hier war. „Das ist der Sinn einer Kontrolle Miss Peers. Wenn die Rekruten darüber Bescheid wissen würden, wäre der Sinn der Kontrolle ja verloren, oder nicht?" wandte sich Principal Welsh an mich. „Allerdings muss Miss Ferris ebenfalls anwesend sein um die Kontrolle durchführen zu können." Fügte Mr. Porter hinzu „Wissen sie wo sie sich im Moment aufhält?" fragte er mich mit seiner gewohnt tiefen Stimme. Unsicher schüttelte ich den Kopf. „Nun, dann können wir wohl nichts tun. Wir werden später wieder kommen Miss Peers." Antwortete Mr. Porter. Ich sah entschuldigend zu Principal Welsh und verabschiedete mich höflich. Ich schloss langsam die Tür und verfiel in Panik, wenn sie später wieder kamen und unser Zimmer durchsuchten, würden sie Torys Taschen finden! Das musste ich verhindern. Ich wusste nicht wo Tory sich befand geschweige denn wann sie wieder kommen würde, doch eines war klar, wenn sie nicht rechtzeitig kommen würde wären wir beide am Arsch. Ich musste etwas tun, die Taschen woanders verstecken. -Aber wo?- ich wusste nicht wie gründlich sie die Zimmer durchsuchen würden also hatte ich keine Ahnung wo zum Teufel ich das Zeug verstecken sollte. Ich lief nervös im Zimmer auf und ab, bis ich einen genialen Einfall hatte. Ich rannte zu meinem Nachttisch und kramte mein Handy aus der Schublade. Hektisch wählte ich Tias Nummer und hoffte sie würde abheben.
„Hey Cassia, schön das du anrufst. Und wie ist der erste Monat so gelaufen?" hörte ich sie fragen, doch ich hatte leider momentan keine Zeit für ein Pläuschchen. „Tia! Schnell, sag mir alles was du über die Zimmerkontrollen weißt." Befahl ich ihr hektisch. „Die Zimmerkontrollen? Oh ich hab wohl völlig vergessen dir davon zu erzählen." Murmelte sie. „Ja anscheinend." Knirschte ich. „Also bei den Zimmerkontrollen wird immer ausgelost mit welchem Gebäudeteil sie beginnen anschließend wird noch einmal ausgelost mit welchem Zimmer begonnen wird." Klärte sie mich auf. „Okay, und weiter? Was wird da alles kontrolliert?" fragte ich sie drängend „Ehh naja das komplette Zimmer eben. Dein Tisch, Bett, Schrank, Regal und der komplette Rest des Zimmers also auch der Teppich und die Decke. Aber wieso frägst du mich das alles?" Verwunderung klang in ihrer Stimme, doch ich hatte keine Zeit es ihr zu erklären. Wer weiß wann sie wieder kommen würden. „Gut, also alles was sich -im Zimmer- befindet richtig?" wiederholte ich das eben gesagte und schielte grinsend zum Fenster. „Ja genau. Aber jetzt sag doch mal, wieso willst du das so genau wissen?" drängelte sie. „Tia ich kann dir das momentan nicht erklären aber ich rufe dich später noch einmal an und dann wirst dus verstehen versprochen!" sagte ich hastig während meine Worte sich überschlugen. Im nächsten Moment legte ich auch schon auf um dieses Problem zu lösen. Es gefiel mir hier nämlich. Ich hatte wirklich keine Lust wegen Tory von der Schule zu fliegen!
Ich sprang vor Torys Schrank und schmiss alles auf den Boden bis ich zur besagten Doppelwand kam. Ich entfernte diese und hievte die Taschen heraus -Gott, hoffentlich kontrollieren sie wirklich nur das was im Zimmer ist- dachte ich und schleppte sie auf meinen Schreibtisch.
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-Cassia-
Teen Fiction„Manche Sätze brennen sich in dein Gedächtnis und du bekommst sie dort nicht mehr raus, egal was du tust." -Unkonwn Cassia - Ein 15 jähriges Mädchen, dass auf den ersten Blick völlig normal erscheint. Doch sieht man genauer hin, kann man tiefe Traue...