Kapitel -54-

214 17 2
                                    

       

Ich schritt in zügigem Tempo die Gänge entlang, da ich Ares wirklich nicht warten lassen wollte. Die Sachen, die ich von Tory zum Anziehen bekam waren extrem ungewohnt für mich, da sie förmlich alle Blicke auf mich lenkten. Mit gesenktem Blick betrat ich also das Treppenhaus und sah immer wieder auf meine Armbanduhr. Ich hatte noch etwas Zeit und wollte soeben mein Tempo verlangsamen, als ich auch schon gegen etwas Hartes knallte. Ich taumelte, verlor das Gleichgewicht und landete unsanft auf einigen Stufen.

„Du scheinst wohl nie dazu zu lernen, was kleine?" hörte ich Soma stöhnen und sah zu ihm hinunter. Er rieb sich den Kopf und rappelte sich langsam wieder auf. Es schien wohl mein Schicksal zu sein ständig in ihn hineinzurennen. Ich merkte wie mir die Röte ins Gesicht schoss und sammelte meine Tasche vom Boden neben mir auf, als ich Somas Hand vor meinen Augen wahrnahm. Ich sah ihm wieder in die Augen und erkannte wie er mich grinsend ansah. Zögerlich kam ich seiner Geste nach und ließ mir von ihm aufhelfen.

„Das tut mir so leid! Ich hab auf meine Uhr gesehen, da ich sowieso schon etwas unter Zeitdruck bin, ich.." versuchte ich mich zu entschuldigen und fasste mir dabei verlegen an den Hinterkopf. Soma verdrehte seine Augen und schmunzelte. „Jaja schon gut. Ich hätte eigentlich damit rechnen müssen, da unsere Begegnungen ja nie wirklich anders enden." Seufzte er gespielt genervt. Mir klappte der Mund auf. Es war ja nicht so als würde ich das mit Absicht machen! Er fing an zu grinsen und schob sanft mein Kinn nach oben, sodass sich mein Mund wieder schloss. „Spars dir, vielleicht fange ich dich das nächste Mal ja wieder auf.." Raunte er mir zu und ließ mich stehen. Hätte ich mehr Zeit gehabt würde ich das defintiv mit ihm ausdiskutieren! Doch leider wartete Ares bereits unten vor dem Tor auf mich also durfte ich keine Zeit mehr verlieren. Aber eine Sache ließ ich mir dann doch nicht nehmen „Hey Soma!" rief ich ihm noch hinterher und sah, wie er von oben auf mich herabsah, im wahrsten Sinne des Wortes, da er auf dem Treppenabsatz stand. „Wenn du das nächste Mal einfach pünktlich zum nachsitzen erscheinst wirst du mich auch nicht auffangen müssen." Zwinkerte ich ihm zu und lief die restlichen Treppenstufen hinunter. Ich konnte Soma noch lachen hören und ein „Nicht schlecht kleine" das durchs Treppenhaus hallte bevor ich zur großen Eingangstür hinaustrat.

Die Sonne schien erbarmungslos auf die großen grünflächen des Bold Manors und ich sah viele Rekruten, die sich vergnügten oder im Schatten lernten. Ich lief den dunkelgrauen Kiesweg bis vor zum Tor und öffnete es per Knopfdruck als ich Principal Welsh auf mich zu kommen sah. Ares wartete bereits angelehnt an seinem Auto und beobachtete die Szene vor sich ruhig.

„Guten Tag Miss Peers!" hörte ich ihn sagen und grüßte ihn freundlich zurück. Ich wollte soeben weitergehen als er mir eine Hand auf die Schulter legte „Na, genehmigen sie sich einen Ausflug in die Stadt?" lächelte er mich an. Mir wurde schlagartig unwohl bei dem Gefühl seiner Hand auf meiner Sculter, doch ich ließ mir nichts anmerken und nickte nur höflich. „Ja, ich habe vor mir ein paar neue Klamotten zu kaufen, Sir" improvisierte ich. Er nickte nur wissend und ließ meine Schulter los „Acadia hat wirklich wunderschöne -Shoppingstraßen- ich wünsche ihnen viel Spaß und eine gute –Ausbeute." Er schritt den Kiesweg entlang in die Richtung aus der ich eben kam und mir lief es kalt den Rücken hinunter. Die Worte –Straße- und –Ausbeute- hatte er so seltsam stark betont, das ich schon fast glaubte er wüsste über die Gang Sache bescheid, doch den Gedanken verwarf ich schnell wieder. Ich lachte über mich selbst, da ich anscheinend schon paranoid wurde.

Nervös lief ich zu Ares und begrüßte ihn zaghaft, da ich nicht wusste, wie ich am besten mit ihm umgehen sollte. Er nickte mir wortlos zu und stieg ein. Während der Fahrt war es still, zu still. Es war die Art von Stille, die sich peinlich anfühlte. Doch ich wusste leider auch nicht, wie ich die Situation retten konnte, da mir kein passendes Gesprächsthema einfiel. Und so starrte ich aus dem Fenster und erwischte mich dabei, wie ich immer wieder nach der Polizei ausschau hielt.

„Mach dich locker, die Bullen werden uns nicht erwischen." Ertönte plötzlich Ares' Stimme. Mein Kopf schnellte nach links und ich sah ihn verwundert an. „Achja? Und wieso bist du dir da so sicher?" fragte ich ihn skeptisch. „Weil die nie auf Landstraßen kontrollieren." Antwortete er mir mit einer Selbstverständlichkeit in der Stimme, die mich staunen ließ. Ich gab nur ein „Hmm" von mir und wandte mich wieder der Sicht aus dem Fenster zu. „Bist du nervös?" fragte er mich und wieder sah ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, da ich nicht erwartete hatte das er ein Gespräch mit mir führen wollte. „Ein wenig.." gab ich ehrlich zu und spielte mit dem Saum des tank Tops um ihn nicht ansehen zu müssen. „Keine Sorge, Rick ist gut und vorsichtig. Es tut nur am Anfang etwas weh sobald du dich an das Gefühl gewöhnt hast ist es gut auszuhalten." Versuchte er mich zu beruhigen, doch die Schmerzen waren nicht das weswegen ich eigentlich nervös war. „Danke.." gab ich leise zurück und senkte meinen Blick wieder. „Wieso hab ich das Gefühl, das dich dass nicht wirklich beruhigt hat?" seufzte er genervt und sah zu mir rüber. Unsere Blicke kreuzten sich und ich spürte, wie meine Wangen sich erhitzten.

„Naja..vor den Schmerzen hab ich auch keine Angst..sondern eher davor, wie ich es vor meinen Eltern verstecken soll." Sagte ich und strich mir nervös über den Oberarm. Ares grinste und verdrehte die Augen. „Du bekommst gleich ein Tattoo gestochen und das einzige worüber du dir Gedanken machst ist, wie du es vor deinen Eltern versteckst?" fragte er mehr sich selbst als mich. „An deiner Stelle würde ich mir erst einmal Sorgen darum machen, wie du das Stechen überleben willst" lachte er nun. Sein Lachen war ehrlich und stand ihm wirklich gut. Es war ein raues und tiefes Lachen, welches wirklich ansteckte. Ich musste schmunzeln und lehnte mich ans Fenster. „Ich bin nicht besonders wehleidig also dürfte das kein großes Problem werden." Antwortete ich ihm darauf. Er zog die Augenbrauen in die Luft und sah mich ungläubig an. „Okay was hältst du von einer Wette?" Fragte er mich grinsend und ich wurde zunehmend nervöser –um was wollte er denn wetten?

-Cassia-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt