-Kapitel 22-

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Ich stieg aus dem Bus aus und sah mich um. Es wurde von Tag zu Tag wärmer. Insgeheim war ich nun wirklich froh meine Schuluniform zu tragen, denn ich hatte nun einen guten Grund einen Rock zu tragen. Selbst wenn das jemanden stören würde könnte ich mich nun wenigstens rechtfertigen. Ich lief die Straßen entlang bis ich an der Ferrendale Street vorbei kam. Tagsüber sah sie so normal und harmlos aus, doch als ich mit Tia und den anderen feiern war sah man an jeder Ecke zwielichtige Gestalten lungern. Ich lief weiter und wandte meinen Blick ab, als ich etwas im Augenwinkel wahrnahm. Schnell schaute ich noch einmal hin und erkannte Tory in der Ferne, wie sie mit Soma und ein paar anderen aus einem Hinterhof kam. Hastig versteckte ich mich hinter der nächsten Hauswand und lugte vorsichtig hervor. -Was machen die beiden denn hier?- fragte ich mich und versuchte mehr zu erkennen. Ich sah drei weitere Jungs neben den beiden stehen. Zwei von ihnen hatten schwarze Haare und einer rote. Die drei kamen mir in keinster Weise bekannt vor, also war es ausgeschlossen, dass sie auf unsere Schule gingen. -Waren sie also einfach Anwohner?- verwirrt entschied ich nicht weiter hier herum zu stehen falls sie hier vorbeikämen würden sie mich entdecken also lief ich weiter. Ich wusste zwar, dass Soma auf der Suche nach Tory war aber ich hätte nicht gedacht, dass sie ihre Freizeit gemeinsam verbrachten. Irgendwie mochte ich Tory nun noch weniger als zuvor. War ja klar das Soma auf solche Mädchen stand..und nicht auf Mädchen die kein Ton herausbrachten jedes Mal wenn er vor ihnen stand. -Was zum?! Wieso dachte ich überhaupt darüber nach?- Kopfschüttelnd lief ich weiter auf der Suche nach einem Elektroladen. Dort müsste es ja schließlich Handys geben, oder?

Über eine halbe Stunde irrte ich verloren umher bis ich endlich einen kleinen Laden mit der Aufschrift -BitElectronics- fand. Ich schaute mich einige Zeit um bevor ich mich entschied einfach den Verkäufer um Rat zu fragen. Der Laden hatte eine recht spärliche Auswahl und ich wollte kein Handy mit social media Funktionen mehr –nein dieses Zeug war für mich gestorben. Gelangweilt saß der Verkäufer hinter seinem Theresen und hatte die Füße hochgelegt -welch Arbeitseinstellung. Er war um die 25 und wirkte nicht besonders glücklich über seinen Arbeitsplatz. Mich wunderte das ganz und gar nicht. Schließlich war ich nun schon seit ein paar Wochen an einem Eliteinternat, welches ausschließlich Führungspositionen hervorbrachte. Ich würde mich mittlerweile auch nicht mit weniger, als das zufrieden geben.

„Guten Tag, ich wollte Fragen ob sie auch Handys ohne Touchdisplay da haben." Fragte ich ihn. Er schaute von seiner schon recht mitgenommenen Zeitschrift auf und hob verwundert eine Augenbraue hoch. „Ehhm ja klar, aber willst du nicht lieber doch ein etwas neueres Modell?" fragte er und kratzte sich am Hinterkopf. Entschlossen schüttelte ich den Kopf „Nein danke. Ich hätte wirklich gern ein normales Handy ohne den ganzen Krimskrams." Entgegnete ich ihm und sah, wie er aufstand. „Nun, wir haben nicht mehr viele Modelle da, die noch von der alten Schule sind." Sagte er und ging in einen kleinen Hinter Raum. Ich wartete einige Minuten bis er mit drei kleinen Schachteln wieder hervor kam. „So das sind alle, die ich dir anbieten kann." Sagte er verlegen. Ich schaute mir die Modelle an und sah die Marken Siemens und Nokia unter ihnen. Ich erinnerte mich daran dass Mom damals ein Nokia besaß und sie sehr zufrieden damit war. Ich entschied mich für das Nokia Modell und bezahlte. Ich staunte, wie günstig dieses Handy war. Normalerweise zahlte ich immer mehrere hundert Euro für ein Smartphone.

„Achja eine Frage noch..Diese Handys sind doch recht robust oder? Das heißt sie würden, sagen wir mal einen Wutausbruch überstehen?" fragte ich ihn unsicher. Er fing an zu schmunzeln und sortierte das Geld in die Kasse. „Robust sind sie auf jeden Fall aber ob sie das überstehen würden kann ich dir nicht sagen." Lachte er. „Aber du siehst auch nicht wirklich so aus als könntest du dieses Handy wirklich -verletzen-." Fuhr er grinsend fort. Ich rümpfte meine Nase „Also mein altes hat es nicht überlebt, aber das war ja auch ein Smartphone. Mal sehen ob dieses hier länger leben wird." Gab ich absichtlich provokativ zurück. Verwunderung machte sich auf seinem Gesicht breit und ich musste anfangen zu lachen. Er fing ebenfalls an zu kichern „Wenn das so ist dann kannst du natürlich jederzeit wiederkommen und ein anderes ausprobieren." Zwinkerte er mir zu. Verlegen schaute ich schmunzelnd zur Seite und merkte, wie ich errötete. „Alles klar, danke." Gab ich weitaus weniger selbstsicher zurück und verabschiedete mich.

Als ich wieder an der Bolt Manor ankam dachte ich noch etwas über den Verkäufer nach. Er sah anfangs wirklich nicht sehr freundlich aus, doch anscheinend hatte ich ihn falsch eingeschätzt. Er war sogar ziemlich nett. -Vielleicht war das bei Tory ja auch so?- Vielleicht musste ich sie einfach auf dem richtigen Fuß erwischen, sowie den Verkäufer. Ich machte mich auf den Weg zurück in mein Zimmer und öffnete vorsichtig die Tür. Zwar war Tory vorhin ebenfalls in der Stadt, doch sie könnte auch schon längst wieder hier sein. Ein leises Seufzen entrann mir als ich sie auf ihrem Bett liegen sah. Sie tippte gerade etwas auf ihrem Smartphone ein und ich ging leise zu meinem Schrank. Ich hatte meine alte Sim Karte eingesteckt, da ich wusste ich würde mir ein neues Handy kaufen müssen. Ich musste etwas suchen bis ich sie fand. Schließlich steckte ich sie in das Handy und ließ es erst einmal laden.

„Was ist denn das für ein Teil?" fragte Tory mich ohne Vorwarnung. Ich erschrak dabei und ließ es beinahe aus meinen Händen fallen. „Ehh..ein Handy" stotterte ich unsicher. Sie setzte sich auf und kam zu  mir herüber. „Aus welchem Jahrhundert hast du das denn geklaut?!" spottete sie und betrachtete es von allen Seiten. „Damit kannst du ja nicht einmal ins Internet oder sonst irgendwas damit anfangen. Das Ding ist Schrott." Lachte sie und schmiss es unachtsam auf mein Bett. Zähneknirschend sah ich ihr hinterher, wie sie sich zurück auf ihr Bett schmiss. „Genau das ist ja der Sinn" murmelte ich wütend. „Was? Wieso sollte das jemand wollen? Willst du zurück in die Steinzeit oder was?" spottete sie erneut. Ich verdrehte genervt meine Augen und ging ohne eine weiteres Wort ins Bad -ich brauchte eine Dusche.

-Cassia-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt