- Kapitel 88 -

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"Sag, wann hast du deinen Abschluss noch gleich?" Fuhr er mit der Fragerei fort. "In drei Jahren, Sir." Antwortete ich ihm ernuet so knapp, wie möglich damit er endlich aufhörte mich mit Fragen zu löchern. "Hast du denn schon eine Stelle in Aussicht? Natürlich dauert es noch eine Weile, doch man kann nie früh genug anfangen Ausschau nach etwas passendem zu halten, nicht wahr Cole?" Bezog er nun Dad mit ein, der zustimmend nickte. "Um ehrlich zu sein, nein. Doch ich bin mir sicher, das mir nach meinem Abschluss alle Türen offen stehen werden, Mr. Winchester." Entgegnete ich ihm lächelnd, da ich Principal Welsh zitierte.

Er schluckte soeben seinen Bissen hinunter und nickte. "Gewiss doch! So einem klugen Mädchen, wie dir werden die Angebote nur so zufliegen." sagte er lachend und auch auf meinen Lippen bildete sich ein Grinsen. "Interessierst du dich für die Buchhaltung? So ein cleveres Ding, wie dich könnten wir hier gut gebrauchen." Meinte er und sah schmunzelnd zu seiner Frau, die nickend zustimmte. "Eine weitere Frau im Hause wäre auch nicht von Nachteil." kicherte sie und ich musste mich beherrschen nicht meine Fassung zu verlieren. Immerhin ging es Abrin ähnlich, denn auch er sah erschrocken zu seiner Mutter. "Abrin, mein Junge! Siehst du, so ein Mädchen musst du dir anschaffen, eines mit Klasse." Ich hob eine Augenbraue und musste ein Grinsen unterdrücken. Abrin war diese Situation so peinlich, das er knallrot anlief - wie ich diesen Moment doch genoss. Dieses Essen entwickelte sich in eine sehr positve Richtung, zumindest für mich.

"Um auf ihre Frage zurück zu kommen, Mr. Winchester-" Begann ich, doch wurde von ihm unterbrochen. "Richard, bitte. Es ist nicht nötig so förmlich zu bleiben meine Liebe." bot er mir an und ich lächelte nur dezent. "Vielen Dank, doch ich bevorzuge Mr. Winchester wenn sie erlauben, Sir." Entgegnete ich ihm und sah, wie überrascht er war. "Buchhaltung sowie Kostenrechnung und ähnliches ist in meinem Stundenplan noch nicht vorgesehen. Momentan beschränken wir uns auf die Grundlagen der Betriebswirtschaft." Fuhr ich fort um meine Antowrt endlich loszuwerden. Er hob anerkennend die Augenbrauen und nickte nur langsam. "Nun, dann frage ich dich in drei Jahren noch einmal." lachte er und ich nickte. "Wenn das Angebot bis dahin noch steht können sie mich ja gern kontaktieren." Antwortete ich und Überraschtheit machte sich auf den Gesichtern der Anderen breit. Natürlich meinte ich das nicht ernst, doch er hatte recht. Es schadete sicherlich nicht bereits ein Jobangebot in Aussicht zu haben auch wenn ich es sicherlich niemals annehmen würde. Abrin sah mich entgeistert an und ich genoss diesen Anblick zutiefst.

Nachdem das restliche Essen weitaus entspannter ablief wurde es Zeit für das Apperitiv. Die Männer tranken einen Brandy, während die Frauen einen Likör bekamen. Ausnahmsweise war es mir heute erlaubt auch Alkohol zu trinken, nicht das es etwas neues für mich gewesen wäre, doch meine Eltern hatten ja keine Ahnung.

"Abrin mein Schatz, geh doch nach oben und zeige Cassia dein Zimmer. Ich bin mir sicher, sie würde es gerne sehen wollen." meinte seine Mutter zu ihm während sie mit meiner Mom über irgendwelche Modetrends sprach. Zum ersten Mal an diesem Abend wich mir jegliche Farbe aus dem Gesicht und ich verkrampfte mich. Abrin hielt größtenteils seine Klappe am Tisch, doch wenn wir allein waren wusste ich nicht, wie das enden würde. Er stand bereits auf und lief zu mir herüber um mir den Stuhl nach hinten zu ziehen, sodass ich leichter aufstehen konnte. Auch er sah nicht sonderlich begeistert aus und ließ mir den Vortritt bis zur Türschwelle.

"Achja und vergiss nicht, was wir besprochen haben, ja?" rief sie ihm hinterher und er nickte stumm. Anschließend ging er voraus und wartete gar nicht erst auf mich. Ich sah, wie er sich seine Krawatte lockerte und die Treppen hinauf ging. Ich kam ihm langsam hinterher und schaute mich derweil weiter im Haus um. Es war wirklich modern eingerichtet und alles war pickfein gereinigt. Als ich oben ankam sah ich, wie er in einem Zimmer verschwand und die Tür offen ließ. Gekonnt schritt ich den langen Gang entlang und lobte mich selbst für den guten Umgang mit den hohen Hacken - Tory hatte ganze Arbeit geleistet. Abrin Stand verloren in seinem riesengroßen Zimmer und sah mich mit verschränkten Armen an.

-Cassia-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt