Bevor ich noch völlig den Verstand verlor stand ich auf und hämmerte gegen die Badezimmertür. "Tory du bist seit zwanzig Minuten da drin und ich muss auf die Toilette!" rief ich gegen die Tür und hörte nur ein leises Lachen von Soma, der mich widerwillig hatte aufstehen lassen. "Das hat keinen Sinn, die wird innerhalb der nächsten drei Stunden nicht da rauskommen." fügte er hinzu und drehte sich erneut um. Ich sah genervt auf die Uhr und stellte mit erschrecken fest, das ich nur noch zwei Stunden Zeit hatte um mich fertig zu machen, um zu Frühstücken und pünktlich vor dem Tor zu stehen wo mich Mr. Porter zum Flughafen begleiten würde. Nervös ging ich auf und ab und dachte darüber nach mich einfach hier umzuziehen, doch vor Soma meine Kleidung zu wechseln war mir irgendwie peinlich.
"Hör auf damit du machst mich ja ganz wahnsinnig." sagte Soma nach einer Weile und ich blieb stehen. "Tut mir leid.. ich muss nur in zwei Stunden fertig vor dem Tor stehen und ich bin noch nicht umgezogen, gefrühstückt hab ich auch noch nicht u-" weiter kam ich nicht, denn wieder einmal unterbrach Soma mich. "Was hab ich dir über das Atmen gesagt?" fragte er mich grinsend und ich verdrehte die Augen. "Na los, zieh dich an und wir gehen zum Frühstück." Sagte er ruhig und stand auf. "Ich komm in fünfzehn Minuten wieder und hol euch ab, ja?" machte er den Vorschlag und ich staunte nur. Ich nickte zustimmend und er lächelte mir glücklich zu. "Gut, dann bis gleich. Und sieh zu, das du Tory rechtzeitig aus dem Bad bekommst." fügte er frech grinsend hinzu bevor er die Tür schloss. Nun konnte ich meine Begeisterung nicht mehr zurück halten und sprang freudig, wie ein kleines Kind auf und ab. Ich konnte es kaum glauben. Soma wollte mit mir frühstücken gehen, er hat bei mir geschlafen, in meinem Bett!
Ich rannte zur Badezimmertür und klopfte, wie eine Irre. "Tory komm schon beeil dich! Soma kommt in einer viertel Stunde und holt uns zum Frühstücken ab!" rief ich erneut gegen die Tür, welche sich schwungvoll öffnete und mich beinahe auf den Badezimmerboden fallen ließ. Tory stand da mit nassen Haaren und einer Zahnbürste im Mund. "In einer viertel Stunde?!" widerholte sie ungläubig meine Worte und ließ mich einfach dort stehen. Sie fing an sich die Haare zu föhnen und schminkte sich nebenbei. "Steh nicht so da, beeil dich!" rief sie mir zu und ich erwachte aus meiner Starre. In windeseile zog ich mich an und bürstete mein Haar. Ich versuchte sogar mich etwas zu schminken, da es Soma so gefiel. Tory begutachtete das Ergbnis und verfeinerte es noch etwas während sie sich noch schnell umzog.
Als es an der Tür klopfte hatte ich eben noch meine Schuhe angezogen und Tory öffnete bereits fertig gestylt die Tür. "Wo ist denn die wandelnde Katastrophe von vorhin?" fragte er Tory grinsend, welche ihm nur einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste und an ihm vorbei lief. Ich folgte ihr und schloss noch schnell dir Tür hinter mir, als Soma auch schon vor mir stand. Sein Blick wanderte auf mir entlang und ich spürte, wie rot ich dabei wurde. Er lächelte mir nur zu und deutete mir an voraus zu gehen. Wir holten Tory schnell ein und liefen gemeinsam in die große Halle zum Frühstück. Heute gab es keine Sitzordnungen, da es der Tag der Abreise war. Ein großes Buffet wurde aufgebaut mit allerlei Köstlichkeiten. Tory knurrte der Magen hörbar und ich musste anfangen zu lachen.
"Na los beeilen wir uns bevor sie noch auf die Idee kommt uns zu essen." scherzte ich und kassierte dafür einen Schlag in den Magen. Wir holten uns ein paar Teller und schaufelten uns ordentlich was drauf. Tory übertrieb es mal wieder und konnte am Ende sowieso nicht alles aufessen, das kannte ich bereits von ihr. Ich verdrehte nur die Augen und setzte mich. Soma saß mir gegenüber während Tory neben mir platz nahm. "Sollen wir die Plätze tauschen?" fragte sie Soma, der sie nur verwirrt ansah. "Naja ich mein, du willst doch bestimmt neben Cassia sitzen, oder?" fragte sie ihn schelmisch grinsend und verkrampfte sich in der nächsten Sekunde sofort. Fragend sah ich zwischen den Beiden her und merkte, das Soma sie unter dem Tisch getreten hatte. "Nein nein, mein Platz hat die beste Ausicht." Antwortete dieser, was mich erneut erröten ließ. Tory bekam von der Antwort nicht so viel mit, da sie noch immer ihr Schienbein begutachtete. "Na toll! Das gibt einen blauen Fleck!" blaffte sie ihn an, doch Soma interssierte es offenbar nicht weiter, denn sein Blick haftete nur auf mir.
"Junge junge, dem hast dus ganz schön angetan.." murmelte sie zwischen zwei Bissen ihres Croissants. Mein Blick schweifte zu ihr und ich stupste sie leicht an der Schulter. "Hör auf Tory.." flüsterte ich verlegen und sah auf meinen Teller. Nach dem Frühstück trennten sich unsere Wege zunächst, da ich noch einmal durchegehen wollte ob ich auch alles wichtige eingepackt hatte. Troy und Soma entschieden in den Aufenthaltsraum zu gehen um ihre Streitereien bei einem Billard Spiel zu klären. Sie warteten dort auf mich und ich sollte nachkommen sobald ich fertig war.
Als ich meinen Koffer gerade wieder zugemacht hatte öffnete sich plötzlich die Tür. Ich sah mich um und erkannte, das es Tory und Soma waren. Sie kamen herein und schlossen die Tür hinter sich. "Hey Leute, ich bin gerade fertig geworden und wollte in den Aufenthaltsraum kommen." Sagte ich und lief zufrieden auf sie zu. Sie sahen mich komisch und undefinierbar an. "Was..geht hier vor?" fragte ich skeptisch und wich instinktiv einen Schritt zurück. Die beiden sahen sich an und girnsten breit. "Zieh dich an und nimm deinen Koffer mit." sagte Tory geheimnisvoll und schon waren sie wieder aus der Tür verschwunden. Ich runzelte die Stirn und beschloss mich einfach nicht mehr darüber zu wundern, schließlich war ich an solche Sachen schon etwas gewohnt. Ich tat also, was mir befohlen wurde und lief fertig angezogen den Flur entlang. Soma stand an der Treppe und wartete dort auf mich.
"Ich widerhol mich, ich weiß, aber was geht hier vor?" lachte ich und blieb neben ihm stehen. "Eine kleine Überraschung." flüsterte er mir ins Ohr und nahm mir den Koffer ab. Wir liefen zusammen zur großen Eingangstür und traten ins Freie. Ganz vorn am Tor konnte ich grell leuchtend rote Haare sehen, die definitv nur einem einzigen Menschen hier zuzuordnen waren. Ich lächelte und lief etwas schneller. Noch vor Soma kam ich am Eisentor an und öffnete es. Vor mir standen die Anderen der Gang zusammen mit Tory und grinsten mich breit an. Auch Soma kam nun dazu und stellte den Koffer neben sich ab. Ich sah mich skeptisch um und verstand nicht so ganz, was hier gespielt wurde.
"Pass auf, da wir ja wissen, das du über die Ferien nach Hause fährst und wir somit zum ersten Mal getrennt sind dachten wir uns..naja.." fing Tory an und holte ein in Geschenkpapier eingewickeltes viereckiges Ding hervor. Ich strahlte übers ganze Gesicht und hüpfte vor freude auf und ab. "Ein Geschenk?! Für mich?" fragte ich freudig und sah zu den Anderen auf. "Ja! mach es auf!" schrie Tory begeistert und drückte es mir in die Hand. Gespannt warteten alle darauf, das ich es öffnete. Ich riss das Papier auf und erkannte, das es ein dunkelgrüner Bilderrahmen war. Ich schmiss das Papier zu Boden und sah mir das Bild an, welches sich im Rahmen befand. Ich schluckte schwer und sah sprachlos auf.
In dem Rahmen befand sich ein Bild unserer ersten gemeinsamen Party in der Hütte. Es war meine Einstandsfeier, wie Tory es immer gern nannte. Wir saßen alle auf dem Sofa und Tory lag halb auf mir mit einem roten Becher in der Hand. Ren und Elija streckten die Zunge heraus. Sogar Soma und Ares lächelten in die Kamera. Es war das schönste Geschenk, das sie mir hätten machen können.
Ich schniefte und wischte mir einmal schnell aufkommende Tränen weg. "Oh nein, es gefällt ihr nicht.." sagte Elija besorgt, doch ich schüttelte nur den Kopf. "Nein, nein! Es ist..es ist das tollste Geschenk, das ich je bekommen hab!" Sagte ich und umarmte Tory. Elija und Ren schlossen sich uns an und sogar Ares und Soma ließen sich hinreißen.
"Wir dachten uns, weil du ja die Einzige bist die Acadia über die Ferien verlässt..naja..wir wollten dir einfach etwas geben damit du uns nicht vergisst." Sagte Ares etwas unbeholfen nachdem wir uns aus der Gruppenumarmung lösten. Ich strahlte ihn an und umarmte ihn gleich noch einmal. "Oh Gott! Ich könnte euch doch nie vergessen!" lachte ich und löste mich wieder von ihm. "Leute es ist doch nur eine Woche!" sagte ich schmunzelnd. "Ja das wissen wir." Antwortete Tory lachend und umarmte mich wieder. "Aber weißt du, wir sind hier immer zusammen und können uns sehen wann wir wollen. Du kannst das für eine Woche nicht." fügte sie hinzu. "Ich werd euch jetzt noch viel mehr vermissen..diesen chaotischen Haufen." sagte ich den Tränen nahe.
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-Cassia-
Teen Fiction„Manche Sätze brennen sich in dein Gedächtnis und du bekommst sie dort nicht mehr raus, egal was du tust." -Unkonwn Cassia - Ein 15 jähriges Mädchen, dass auf den ersten Blick völlig normal erscheint. Doch sieht man genauer hin, kann man tiefe Traue...