Verehrte Miss Peers,
ich wünsche ihnen alles gute zu ihrem 16. Geburtstag. Es ist eine Schande solch eine hervorragende Rekrutin wie sie es waren zu verlieren, doch ich verstehe ihre Entscheidung. Ich habe mir erlaubt ihnen zu ihrem Geburtstag ein besonderes Geschenk zu machen. In diesem Päckchen liegt ihr Abschlusszeugnis der Bolt Manor. Auch wenn sie das Schuljahr nicht komplett beendet haben war ich so frei ihren voraussichtlichen Notendurchschnitt einzutragen und ein Zeugnis anzufertigen. Somit können sie gleich von Beginn des nächsten Schuljahres weiterführend in die nächsthöhere Klassenstufe eingegliedert werden ohne ein Jahr zu verlieren. Des weiteren habe ich mir erlaubt ihnen ein wirkliches Geschenk zu machen. Sie finden neben ihrem Abschlusszeugnis ein Iphone 6S. Es ist nicht das neueste Modell, dessen bin ich mir bewusst, doch dieses Modell ist weitaus standhafter und starpazierfähiger als seine nachfolger. Ich habe ihnen das Handy allerdings nicht nur aus reiner Nächstenliebe geschenkt, sondern weil ich eine Aufgabe für sie habe. Sie sind noch immer ein hochgeschätztes Mitglied der UBW's und somit natürlich auch der UT's. Clyde und ich sind uns einig, das sie noch von großem Nutzen sein werden für die Geschäfte in Delta. Wie sie bereits wissen sind einige Gang Mitglieder auch in ihrer Stadt angesiedelt und erledigen dort Aufträge und Geschäfte der UT's. Wir wollen, dass sie ihr Training und ihre Mitgliedschaft bei uns weiterführen. Dafür benötigen sie allerdings ein angebrachtes Kommunikationsmittel. Die Mobilfunknummern der restlichen Gang Mitglieder sind bereits eingespeichert und natürlich auch die der UBW's um weiterhin in Kontakt zu bleiben. Ich hoffe sie freuen sich über die Geschenke und nehmen unser Angebot an. Wir freuen uns sie bald schon wieder an Bord zu haben und wünschen ihnen nur das Beste, ganz gleich wie sie sich entscheiden werden. Sie werden es zu etwas bringen, dessen bin ich mir sicher. Auch wenn sie eine schwere Zeit durchmachen vergessen sie bitte niemals, was ich an jenem Tag zu ihnen sagte. Schmerz, Trauer und Wut sind starke Gefühle. Stärker als Liebe und Glück. Lassen sie sich von diesen Gefühlen inspirieren und sich stärken. Verschließen sie nichts aber lassen sie sich auch nicht auffressen. Ich sehe in ihnen das Potenzial dafür die schwierige Kunst zu erlernen und ich bin mir sicher, dass sie es meistern werden. Wissen sie, alles beginnt und endet in ihrem Kopf. Welchen Dingen sie Kraft beimessen wird Kraft über sie haben. Ich wünsche ihnen alles Gute und richten sie ihrem Vater bitte eine gute und schnelle Genusung von mir aus. Sollten sie etwas benötigen zögern sie nicht danach zu fragen.
Mit freundlichen Grüßen
Principal Welsh
Tränen bildeten sich in den Winkeln meiner Augen und ich drückte den Brief eng an meine Brust. Verzweifelt schossen mir Erinnerungen an Acadia durch den Kopf. Ich hatte so viel gelernt und so vieles bekommen während meiner Zeit dort und auch jetzt noch wo ich schon lange nicht mehr dort war schenkte mir dieser Ort so vieles. Heute war mein Geburtstag den ich mit Dad im Krankenhaus feiern wollte. Er war seit den Operationen noch nicht wieder erwacht, doch er befand sich auf dem Weg der Besserung. Irgendwann würde er wieder aufwachen, hoffte ich. Eigentlich feierte ich meinen Geburtstag für gewöhnlich nicht. Schon lange nicht mehr. Abrin meinte immer an diesem Tag besonders grausam zu mir sein zu müssen, da es ja mein Tag war. Die komplette Aufmerksamkeit sollte auf mir liegen, sagte er immer.
Bei diesem Gedanken fühlte ich mich so leer und stumpf, wie in den letzten Monaten zuvor, doch etwas hatte sich geändert. Ich hatte mich geändert.
Ich war viel härter und stumpfer geworden, als ich es jemals war und momentan war, dass das Einzige was mich durch den Tag kommen ließ. Ich hatte mir ein Zimmer in Dad's Apartment eingerichtet, da ich keineswegs wieder zurück zu Miriam ziehen wollte. Sie hatte mehrfach versucht mich zu überreden, doch ich wies sie stets ab. Auch Dad wollte sie immer wieder besuchen nachdem sie von dem Unfall hörte, doch ich wies das Krankenhauspersonal dazu an sie von ihm fernzuhalten. Ich wollte unter keinen Umständen riskieren, dass ihr Gesicht das Erste sein könnte, welches er sah nachdem er wieder zu sich kam. Mein Leben hatte sich wieder einmal um Hundertachtzig Grad verändert, doch es fühlte sich nicht wirklich wie ein Rückschritt an auch wenn ich nun wieder hier in Delta gefangen war. Da ich ab dem heutigen Tag 16 war hatte ich nur noch zwei Schuljahre zu überstehen und ich schwor mir das Erlernte anzuwenden. Wie Principal Welsh schon sagte ich entschied wie viel Kraft ich welchen Dingen überließ. Er war ein weiser Mann den ich voll und ganz zu respektieren lernte. Auch das er mir solch ein Geburtstagsgeschenk zukommen ließ ehrte mich. Ich würde ihm meine Dankbarkeit zeigen! Ich wollte weiterhin Teil der Gang bleiben. Ich hatte mich an dieses Leben gewöhnt und wenn ich von den Leuten hier aus dieser gottverdammten Stadt stehlen musste war es mir gerade recht! Ja, sogar wenn ich jemanden umbringen müsste würde ich keine Sekunde zögern!In einer Woche begann der normale Unterricht in der Delta Chmabers und ich würde dabei sein. Um meine Anmeldung hatte Principal Welsh sich bereits gekümmert und somit musste ich nichts weiter tun als abzuwarten. Ich lief mit meinem neuen Handy in der Tasche zur nächsten Bushaltestelle. Es regnete draußen und auf dem Weg zu Dad schweiften meine Gedanken immer wieder zu ihm und zu meinen Freunden. Mein Herz schmerzte dabei fürchterlich, doch ich ließ nicht zu, das es mich in die Tiefe riss. Im Gegenteil ich holte alles heraus. Fühlte den Schmerz, ließ jede Zelle meines Körpers einen Teil davon aufnehmen. Ich würde mich nie wieder zerfressen lassen - Von nichts und niemandem. Der 16. März würde von heute an der Tag in meinem Leben sein an dem sich alles verändert hatte. Doch zum ersten Mal schlich sich dabei ein teuflisches Grinsen auf mein Gesicht, welches sogar Soma neidisch werden lassen würde.
Sobald die Schule wieder begann würde ein anderer Wind herrschen.
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-Cassia-
Teen Fiction„Manche Sätze brennen sich in dein Gedächtnis und du bekommst sie dort nicht mehr raus, egal was du tust." -Unkonwn Cassia - Ein 15 jähriges Mädchen, dass auf den ersten Blick völlig normal erscheint. Doch sieht man genauer hin, kann man tiefe Traue...