Soma kam frisch geduscht aus dem Badezimmer und hatte bereits seine Kleider wieder an. Tory schlief noch immer, wie ein Stein und ich hatte mir auch schon meinen Bademantel angezogen, da ich auch das Bedürfnis hatte zu duschen. Soma sah mich überrascht an und ließ auffällig seinen Blick an mir rauf und runter wandern. Ich spürte, wie ich errötete und hielt mein Kulturtäschchen enger an mich gedrückt. "Also wenn ich gewusst hätte, das du schon fähig bist zu duschen hätten wir das auch zusammen tun können.." Flüsterte er mir belustigt zu und ich verkrampfte mich bei dem Gedanken noch ein Stück mehr. Oh Gott! Bitte lass mich jetzt nicht sterben.
Ich konnte mich nicht daran erinnern, das Soma jemals so mit mir sprach. Erst seit der letzten Zeit. Erst seit dem Gespräch mit Tory, welches ich belauschte benahm er sich so anders. Es traf mich so unerwartet und so plötzlich, das ich damit noch überhaupt nicht umgehen konnte. Ich hatte mich eben erst an seine Art gewöhnt, die er sonst immer an den Tag legte und nun, tja jetzt war alles anders.
Noch immer stand ich überrumpelt von seinen Worten im Zimmer und starrte ihn einfach nur an. "I-ich.." Stotterte ich unsicher, was ich darauf antworten sollte. Plötzlich bewegte Tory sich und murmelte verschalfen etwas. "Schon gut ich mach das, geh erst mal duschen Kleine." Meinte Soma leise und schob mich sanft ins Badezimmer. "Aber was wird sie denn schon wieder denken wenn du hier im Zimmer bist?" flüsterte ich besorgt und zog ihn mit ins Bad. Er sah mich mit erhobener Augenbraue an und setzte sein verdammtes Grinsen wieder auf. "Tory kann denken?" Fragte er ironisch und ich verdrehte dabei meine Augen. Ich boxte ihm leicht gegen den Oberarm.
"Was soll sie denn denken?" Fragte er etwas ernster und kam dabei langsam einen Schritt auf mich zu. Meine Augen weiteten sich, als ich realisierte, was er hier versuchte. Tja, wenn ich die Antwort doch nur selbst wüsste..Was sollte Tory denken? Was sollte der Rest der Welt denken und vor allem, was sollte Soma denken? Ich konnte mittlerweile wirklich nicht mehr leugnen, das ich etwas für ihn empfand, doch die Sache mit Abrin hing mir noch immer, wie ein Schatten nach. War ich denn bereit für so etwas?
Gerade als ich antworten wollte trottete Tory ins Bad und hatte die Augen noch halb geschlossen. Sie lief unbeirrt zum Waschbecken hinüber und kramte nach ihrer Zahnbürste, während sie ausgiebig gähnte. Sie schien uns erst gar nicht zu bemerken, bis ihr der Deckel der Zahnpasta hinunter fiel und direkt vor Somas Füßen liegen blieb. Als sie sich danach bückte sah sie zu ihm auf und ihr entkam ein kurzer Schrei. "Soma?!" japste sie panisch und fasste sich schwer atmend ans Herz. "Also wenn du öfters vor hast hier zu übernachten is das ja kein Problem aber bitte..sagt mir wenigstens Bescheid davor." Meinte sie, als sie sich wieder beruhigte und uns aus dem Bad scheuchte.
"Ich lass euch mal eure Privatsphäre." Zwinkerte Soma mir zu und griff zur Türklinke. "Warte!" rief ich ihm zu und lief die wenigen Schritte, die uns trennten zu ihm rüber. "Was ist gestern eigentlich passiert?" Fragte ich ihn verwirrt und sah, wie er seufzend lachte. "Du hast mehr als fünf Becher getrunken, das ist passiert." Antwortete er mir und verließ das Zimmer. Nicht sonderlich schlauer als zuvor lief ich zurück in Richtung Bad. "Tory ich will duschen!" rief ich und hämmerte gegen die Tür. Nach geschlagenen siebzehn Minuten kam sie endlich wieder aus dem Bad raus. Sie sah zwar noch immer etwas blas um die Nase aus, doch sie wirkte wesentlich lebendiger als vor ein paar Minuten noch. Zufrieden über das freie Bad schlenderte ich hinein um endlich eine Dusche zu nehmen. Später beim Frühstück musste ich Soma undbedingt noch über den gestrigen Abend ausfragen, denn seine Antwort half mir leider kein Stück.
Ich entschied mich für meine schwarze skinny Jeans mit diesem ripped Effekt, meinen dunkelgrünen Hoodie und zog ein Jeanshemd darüber. Anschließend schlüpfte ich in meine Vans und lief fertig angezogen aus dem Badezimmer. Ich suchte nach meinem Kosmetiktäschchen und sah Tory breit grinsend vor meinem Schreibtisch stehen. Sie kam ein paar Schritte auf mich zu und hielt etwas hinter ihrem Rücken versteckt. "Das hier hat Mrs. Blackwell für dich abgegeben. Ich wollte es dir eigentlich schon gestern geben aber..." kratzte sie sich verlegen am Hinterkopf und holte ihre Hände nach vor. "Überraschung!..Nummer 2." Fügte sie hinzu und ich trat etwas näher. Ich erkannte ein feines silbernes Armkettchen mit der Ziffer -7-. Die Ziffer war massiv und mittig gesetzt während die feinen Kettenenden an ihr befestigt waren. "Ist das.." begann ich, doch wurde unterbrochen. "Ja! Das ist dein Gebäudezugehörigkeitsarmband." bestätigte sie mir stolz und zog an meinem Arm um es mir gleich umzumachen. "Jetzt bist du ganz offiziell ein Teil unseres Gebäudes." sagte sie lachend und ich schmunzelte nur. Es sah wirklich schön aus, so fein und sanft, doch gleichzeitig hatte es auch etwas Stabiles an sich.
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-Cassia-
Teen Fiction„Manche Sätze brennen sich in dein Gedächtnis und du bekommst sie dort nicht mehr raus, egal was du tust." -Unkonwn Cassia - Ein 15 jähriges Mädchen, dass auf den ersten Blick völlig normal erscheint. Doch sieht man genauer hin, kann man tiefe Traue...