-Kapitel 45-

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Die nächsten Tage verliefen relativ ruhig. Ich bekam tatsächlich eine 2,0 für mein Referat in Französisch und ich bedankte mich später auch bei Soma per Funker, denn ich glaubte nicht das ich eine erneute Begegnung dieser Art überstehen würde. Heute war Freitag und so saßen Tory und ich gelangweilt im Erdkundeunterricht. Ich mochte Magister Leviels wirklich sehr, doch sein Fach interessierte mich kein Stück. Da kam es nicht auf Logik oder Verständnis an sondern wie gut man auswendig lernen konnte. Solche Fächer langweilten mich schnell, da ich den Sinn dahinter nicht sah.

Heute entfiel die letzte Stunde und ich freute mich schon darauf endlich einmal entspannen zu können. Als wir beide zurück ins Zimmer liefen wurden wir von Elija angefunkt.

Hey Leute, heute Abend um neunzehn Uhr in der Basis. Ein neuer Auftrag von Clyde."

Tory und ich sahen uns beide gleichzeitig an. Wir liefen schnell den restlichen Weg in unser Zimmer und schlugen die Tür hinter uns zu. „Das wird der Wahnsinn! Endlich wieder einen Auftrag mit einem Archer!" schrie sie euphorisch während sie mich an den Schultern packte und stürmisch schüttelte. „Tory..kannst..du..du damit aufhören?!" stammelte ich, da ich mich durch das Schütteln nicht konzentrieren konnte. Sie ließ mich los und sprang vor Freude auf ihr Bett. „Also pass auf, ich werde jetzt mal den Part übernehmen und dir erklären, was die Aufgabe eines Archers ist." Ich setzte mich taumelnd auf mein Bett und fasste mir an den Kopf. „Na schön, dann leg mal los." Forderte ich sie auf und versuchte mich auf sie zu konzentrieren, da sich die Welt für mich noch immer drehte. „Okay, also der Archer ist sozusagen der Beobachter. Er sichert die Umgebung ab und schaltet vermeintliche Gefahren aus. Außerdem passt er auf die anderen auf, also behält alle im Blick, sodass sie nicht aus Versehen bei einem Einbruch den Nachbarn oder den Besitzern über den Weg laufen." Klärte sie mich auf. „Okay, und wie genau behalte ich alle im blick?" fragte ich sie verdutzt. „Na hör mal, ich bitte dich! Du kannst dich lautlos durch die Gegend bewegen und da fragst du noch?" sagte sie empört. „Du bist natürlich ständig in Bewegung. Du wirst anfangs wahrscheinlich etwas Übung brauchen um alles gleichzeitig machen zu können, denn du musst die Umgebung im Blick behalten können und uns." Fuhr sie fort. Überfordert starrte ich sie an. „Ahja, okay..ich weiß nicht so recht ob ich das -jemals- hinbekomme." Lachte ich. „Du wirst dich daran gewöhnen glaub mir, du selbst bist nämlich nicht in den Raub mit einbezogen das heißt du klaust nichts und musst dir darum auch keine Sorgen machen. Deine Einzige Aufgabe ist vorerst Gefahren auszuschalten und uns im Blick zu behalten." Sagte sie beruhigend. Ich zog meine Augenbrauen hoch „Vorerst?" fragte ich skeptisch. „Ja, vorerst. Wenn du das drauf hast kommen noch ein zwei Dinge dazu um die ich mich momentan noch kümmere, da du noch nicht soweit bist." Sagte sie beiläufig. Ich seufzte „Okay also gut dann..werd ich mal versuchen euren Ansprüchen gerecht zu werden." Antwortete ich ihr und ließ mich rückwärts aufs Bett fallen.

Ich kümmerte mich um meine Hausaufgaben während Tory wieder einmal mit ihrem Handy spielte. Sie weigerte sich ihre Hausaufgaben zu machen, da sie das für sinnlos hielt. Ich bot ihr sogar an sie zusammen mit ihr zu machen und ihr ein wenig zu helfen, doch selbst das lehnte sie ab. Als es schon dämmerte und meine Armbanduhr achtzehn Uhr anzeigte sagte Tory, das es Zeit war sich umzuziehen. Ich wusste nicht was sie damit meinte also schaute ich sie nur perplex an. Sie hingegen verdrehte ihre Augen. „Achja, ich vergaß du hast ja noch kein Outfit für sowas.." murmelte sie, als sie in ihrem Schrank herum krustelte. Einige Minuten vergingen ehe sie wieder zu mir sah und einen Haufen schwarzer Kleidung in den Händen hielt. „So das dürfte dir eigentlich passen, ich denke wir haben die gleiche Größe." Sagte sie und kam zu mir rüber. Sie hielt mir ein schwarzes enganliegendes Oberteil hin mit einer schwarzen low-waist Jeans. Ich beäugte die Sachen zunächst skeptisch, doch griff letztlich doch nach ihnen. „Es ist wichtig, das alles schwarz ist, denn so kann man uns nicht so schnell entdecken wenn es dunkel ist." Erläuterte sie. „Du weißt schon, wegen den Nachbarn oder den Kameras die eventuell auf dem Grundstück installiert sind." Zwinkerte sie mir zu. Ich schluckte schwer, als mir immer deutlicher bewusst wurde, was wir heute Nacht eigentlich tun würden.

„Kannst du mir einen Gefallen tun? Funk mal Soma an und sag ihm, das er auf uns warten soll. Ich muss mich schnell umziehen gehen." Ich nickte nur und drückte mit zittrigen Händen auf den kleinen Knopf an der Seite des Funkers. Bei dem Gedanken daran mit Soma zu sprechen zog sich mir der Magen zusammen. „Saber, du sollst auf Caster und mich warten bevor du gehst." Sagte ich und fing ebenfalls an mich umzuziehen. Tory erklärte mir in den letzten tagen, das es verschiedene Funktionen bei dem Funker gab. Man konnte, so wie Elija vorhin eine Nachricht an alle schicken oder, so wie ich es eben tat an eine bestimmte Person. Ich staunte nicht schlecht als sie mir davon erzählte, denn der Funker war so klein und das man da auch noch verschiedene Funktionen auswählen konnte verblüffte mich.

„Alles klar, aber beeilt euch. Caster lässt sich nämlich immer Zeit" Hörte ich Soma mürrisch antworten. Ich musste unwillkürlich grinsen. Es verging eine kleine Ewigkeit bis Tory endlich fertig aus dem Bad kam. Ich staunte, denn sie sah wirklich gut aus. Sie trug das gleiche enganliegende Oberteil, wie ich und eine enge schwarze Leggins, die an den Oberschenkeln transparente streifen mit schwarzen Netzteilen besaß. Sie trug schwarze Sneakers und hatte ihre Haare zu zwei Zöpfen geflochten. „So willst du gehen?!" fragte sie entgeistert. Ich sah sie schulterzuckend an „Wie soll ich denn sonst gehen? Das sind die Sachen, die du mir gegeben hast?" stellte ich ihr die Gegenfrage und verschränkte die Arme vor der Brust. „Okay..warte, da müssen wir was machen." Murmelte sie und zog mich zu meinem Schreibtischstuhl. Sie packte ihre Schminksachen aus und fing an mir unterschiedliches Zeug ins Gesicht zu schmieren. Anschließend drehte sie mich etwas und wandte sich meinen Haaren zu. Sie öffnete meinen Dutt und bürstete meine Haare einmal durch, danach fing sie an zu flechten.

Nach ungefähr fünfzehn Minuten war sie fertig und betrachtete ihr Werk kritisch. „Sooo..ich denke das können wir lassen." Sagte sie zufrieden und zog mich im nächsten Moment schon ins Bad. „So, schau dich an! Sieht das nicht viel besser aus?" fragte sie mich grinsend. Ich betrachtete mich mit staunend im Spiegel. Ich erkannte mich selbst kaum wieder. Meine Augen waren mit schwarzem Liedschatten umrandet und schwarzer Kayal zierte die Enden. Meine Lippen waren mit einem zarten rose farbenen Lippenstift bemalt. Ungläubig sah ich mich noch ein paar Sekunden an bevor ich zu Tory schaute -War das wirklich ich im Spiegel?-

-Cassia-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt