Diese dämlichen Taschen waren verdammt schwer und ich hatte große Mühe sie anzuheben, doch ich musste es schaffen. Dank Tia wusste ich nun, das nur das Zimmer kontrolliert wurde, jedoch nicht was sich außerhalb befand. Also hatte ich eine Idee. Ich saß in den zwei Wochen in denen ich noch allein hier war oft draußen auf dem Fenstersims. Er war breit genug um darauf sitzen zu können also würden auch zwei Taschen dort Platz haben. Ich stieg vorsichtig hinaus und versuchte die erste der beiden Taschen hoch zu hieven. Ich musste vorsichtig sein, denn obwohl der Sims breit war konnte ich dennoch leicht mein Gleichgewicht verlieren und hinunter stürzen und da wir uns im vierten Stock befanden wollte ich verständlicherweise nicht wegen Tory drauf gehen.
Ich platzierte die erste Tasche und lief langsam zurück zum Fenster um auch die Zweite zu holen. Diese war glücklicherweise etwas leichter -vermutlich war hier das Geld drinnen. Ich stellte sie zu der anderen und kletterte vorsichtig wieder hinein. Ich prüfte noch schnell ob man die Taschen von drinnen sehen konnte und stellte mich immer wieder in einem anderen Winkel hin, doch zum Glück hatte ich sie weit nach hinten gestellt, sodass nichts zu sehen war -Puhh Glück gehabt- dachte ich mir und stützte erschöpft meine arme auf meinen Oberschenkeln ab. Nun konnten sie kommen, von mir aus auch ohne Tory. Ich schmiss noch schnell ihre Sachen zurück in den Schrank und schloss ihn wieder um keinen Verdacht zu provozieren. Anschließend bastelte ich weiter an meinem Plakat, da ich doch recht nervös war. Etwa eine halbe Stunde später klopfte es erneut an der Tür und meine Nervosität schlug in Panik über -Scheiße! Hoffentlich schlucken die das-
Ich öffnete die Tür und sah erneut in die Gesichter von Mrs. Blackwell, Mr. Porter und Principal Welsh. „Verzeihen sie die erneute Störung, doch wie wir vorhin schon sagten würden wir wiederkommen." Sagte Principal Welsh und sah mich lächelnd an. „Ist Miss Ferris denn nun endlich hier?" fragte Mr. Porter ungeduldig. Ich sah mich um bevor ich antwortete. „Naja..ehm..nein leider nicht. Ich weiß leider auch wirklich nicht wo sie ist." Gab ich offen zu und schaute zu Boden. „Das darf doch nicht wahr sein! Dieses verdammte Gör! Macht nichts als Ärger." Hörte ich Mr. Porter wettern während Mrs. Blackwell versuchte ihn zu beruhigen. Principal Welsh hingegen behielt sein lächeln und kam mir einen Schritt näher. „Das ist wirklich ärgerlich, aber dafür können sie ja nichts Miss Peers, nicht wahr?" grinste er. Ich fühlte mich plötzlich ziemlich eingeschüchtert von Principal Welsh und fühlte mich unter seinem Blick sehr unwohl. „Dennoch, wir haben schon so lange gewartet, bald beginnt die Sperrstunde. Wir können nicht länger warten sonst werden wir nicht fertig." Fuhr er fort „Wir bedienen uns der Sonderregelung Absatz 2a" sagte er schnippisch. Verdutzt schaute ich ihn an, da ich keine Ahnung hatte von was er sprach. „Sonderregelung?" flüsterte ich verwirrt. „Ganz genau. Wir dürfen die Privatsphäre der Rekruten nicht einfach so stören. Sie müssen einverstanden sein, doch sollte dies wie hier nicht der Fall sein, da Miss Ferris gar nicht anwesend ist um ihre Zustimmung zu geben dürfen wir uns davon überzeugen, das sie beide in Sicherheit sind." Erklärte er mir lächelnd. Nun verstand ich, was es mit dieser Sonderregelung auf sich hatte. Sie brauchten die Zustimmung der Rekruten gar nicht, denn sollte sich jemals jemand verweigern würden sie darauf bestehen nach zu sehen, da sie einen begründeten Verdacht gegen diesen Rekruten aufbringen konnten. Sollte das, wie hier nicht so sein und es gab weder eine Zustimmung noch eine Verweigerung, so machten sie von ihrem Recht als Erziehungsberechtigte gebrauch, um unter dem Vorwand nur um die Sicherheit der Rekruten besorgt zu sein, das Zimmer trotzdem durchsuchen zu können. Ich war hier ganz ohne Frage an einem Eliteinternat, was von äußerst cleveren Leuten geführt wurde.
„Also Miss Peers, würden sie uns nun bitte hinein lassen?" Fragte Principal Welsh zuckersüß und lächelte mich noch breiter an. Ich hatte ja schließlich keine Wahl also gewährte ich ihnen den Zugang. Mr. Porter übernahm meine Seite des Zimmers während Principal Welsh sich Torys Seite vornahm. Mrs. Blackwell hingegen behielt mich in der Zwischenzeit genauestens im Auge und hielt mich davon ab ins Zimmer zu gehen. Sie verwickelte mich in ein Gespräch damit es nicht so auffiel, das sie mich hinhielt.
Ich durchschaute ihr Spiel, es war clever gemacht und mit Sicherheit funktionierte das System hervorragend, denn selbst wenn sich Rekruten darüber im Klaren waren, was hier vor sich ging konnten wir nichts dagegen tun. Ich hörte Mrs. Blackwell nur halbherzig zu und konzentrierte mich auf Principal Welsh, der mittlerweile am Schrank angelangt war. Ohne Scham durchwühlte er Torys Sachen und legte sie zur Seite. Er löste ohne weiteres die Doppelwand heraus und mein Mund klappte auf -Wie bitte? Er weiß davon?!- schoss es mir durch den Kopf. Mein Entsetzen blieb Mrs. Blackwell leider nicht verborgen, denn sie stutzte „Was schauen sie denn so betroffen Miss Peers?" fragte sie mich während ich noch immer zu Principal Welsh sah, welcher nun auch in meine Richtung sah. Ein kleines Grinsen bildete sich auf seinen Lippen und er durchsuchte den Schrank noch gründlicher. -Verdammt ich muss mehr aufpassen!- dachte ich mir nachdem ich mich beinahe selbst verraten hätte. Ich fing mich wieder und räusperte mich „Nun, ich wusste nicht das diese Schränke hier eine Doppelwand haben." Entgegnete ich ihr gespielt überrascht. Ihr Blick wurde wieder normal und ein erleichtertes Lachen erklang „Nun ja, das wissen die meisten Rekruten hier nicht also behalten sie das bitte für sich, ja? Wir wollen ja nicht das man auf dumme Gedanken kommt nicht wahr?" Antwortete sie mir. Ich sah wieder zu Principal Welsh, der skeptisch eine Augenbraue hob sich aber sofort wieder seiner Arbeit widmete. Unbemerkt entkam mir ein kleiner Seufzer -diese Situation hatte ich wohl noch einmal gerettet. Aber ich musste wirklich vorsichtiger mit meiner Mimik und Gestik sein, das nächste Mal würde ich da vielleicht nicht mehr so glimpflich davonkommen. Ich hörte schnelle Schritte am Ende des Ganges. Mrs. Balckwell und ich drehten beide unsere Köpfe in die Richtung aus der die Schritte kamen und sahen eine völlig außer Atem geratene Tory, die sich auf ihren Oberschenkeln abstützte.
„Ich..ich kann..das erklären!" presste sie zwischen schweren Atemzügen heraus -scheiße! Wieso konnte sie nicht wegbleiben?- sie würde meinen Plan ruinieren!

DU LIEST GERADE
-Cassia-
Roman pour Adolescents„Manche Sätze brennen sich in dein Gedächtnis und du bekommst sie dort nicht mehr raus, egal was du tust." -Unkonwn Cassia - Ein 15 jähriges Mädchen, dass auf den ersten Blick völlig normal erscheint. Doch sieht man genauer hin, kann man tiefe Traue...