Die nächsten Tage verbrachte ich gemeinsam mit Dad. Ich hörte, wie er mit Mom telefonierte und sie beruhigte, das ich bei ihm sei. Abrin hatte ihr Bescheid gegeben, das ich in der Nacht bei den Winchesters gewesen war. Er hatte sie aber in einem Punkt angelogen. Er erzählte ihr, das er mich zu sich nach Hause eingeladen hatte und wir gemeinsam Playsatation spielten. Seine Eltern hätten mich am nächsten Morgen dann gefragt wie mir die neue Wohnung meines Dad's gefallen würde und ich so an die Adresse kam. Innsgeheim dankte ich Abrin noch viel mehr als in der Nacht in der er mich begleitete. Er hatte zumindest diese eine Schuld beglichen. Mit mehr konnte ich wohl nicht rechnen, doch das machte mir nichts aus. Ich hatte andere probleme. Dad ließ sich völlig gehen! Er weigerte sich aufzuräumen, zu essen, zur Arbeit zu gehen oder überhaupt irgendetwas anderes zutun als vor dem Fernsehr zu sitzen. Ich machte mir allmählich wirklich Sorgen um ihn.
Auch Tory und die anderen konnten es nicht fassen als ich ihnen erzählte, was hier vor sich ging. Sie wollten sofort vorbei kommen um mir zu helfen, doch das würde meinen Vater nur überfordern. So viele fremde Gesichter hier in seiner Wohnung an die er noch nicht einmal gewöhnt war, das hätte ihm mehr zugesetzt als das es ihm geholfen hätte. Sie stimmten widerwillig zu und befahlen mir mich an die Verbündeten der UT's zu wenden falls ich Hilfe brauchen sollte. Ich versprach ihnen, das ich das schon hinbekommen würde und kümmerte mich derweil um Dad und den Haushalt. Ich ging einkaufen und wusch die Wäsche. Ich sorgte dafür das seine Anzüge gereinigt und gebügelt wurden, sodass er schnellstmöglich wieder zur Arbeit konnte, denn die Wohnung bezahlte sich nicht von allein.
Mom versuchte immer wieder mich zu erreichen, doch ich blockte sie ab. Für mich war sie gestorben, nicht mehr existend, nicht mehr am Leben. Diese Frau hatte mich verraten, meinen Vater verraten und unsere Familie im Stich gelassen wegen eines daher gelaufenen möchtegern Bänkers. Wie konnte sie das nur tun? Das wollte mir noch immer nicht so richtig in den Kopf. Oft dachte ich, das wäre alles nur ein furchtbarer Traum gewesen, doch jedes Mal wachte ich in der bitteren Realität auf. Jeden Tag starb ein weiterer Teil von mir wenn ich Dad so sah. So kraftlos und ohne jeglichen Lebenswillen. Weihnachten ließen wir für dieses Jahr komplett ausfallen genau so wie Silvester. Ich telefonierte mit Tory und Soma und wünschte ihnen schöne Feiertage und ein frohes neues Jahr, doch das war's auch schon. Zum Glück hatten die beiden mir schon letztes Mal ihre Nummern aufgeschrieben. Diesen Zettel hatte ich nicht aus meiner Tasche gepackt und steckte ihn im Flieger in meine Hosentasche da mein Gepäck im Frachtraum verstaut wurde und ich Angst hatte ihn zu verlieren - Wenigstens eine Sache hatte ich richtig gemacht.
Die zwei Wochen vergingen schnell, da ich allerhand zutun hatte, doch die Nächte zogen sich. Ich hatte viel Zeit zum nachdenken und mir wurde immer schmerzlicher bewusst, das ich meinen Dad ganz allein zurücklassen würde wenn ich zurück an die Bolt Manor ging. Ich konnte nicht sagen ob ich das schaffte, doch ich..wir mussten das schaffen.
Ich versuchte alles für Dad bereit zu legen, denn am Montag musste er wieder zur Arbeit und ich flog noch heute wieder zurück nach Acadia. Es fiel mir schwer ihn zurück zu lassen. So zerbrochen, wie er war. Doch auch ich kehrte nicht unverändert zurück. Ich spürte, wie ich innerlich immer weiter abstumpfte. Körperlicher Schmerz machte mir nahezu nichts mehr aus. Ich trainierte jede freie Minute unten im Keller. Solange bis meine Hände wund waren und meine Verletzungen an den Knöcheln wieder aufplatzten. Nicht einmal dann stoppte ich. Erst als der Schmerz unerträglich wurde hörte ich auf. Dieser seelische Schmerz, der Strum tief in mir war hundert Mal schlimmer als jede Wunde die man mir äußerlich zufügen konnte. Nachts wenn ich nicht schlafen konnte und meine Gedanken mich wahnsinnig machten beschloss ich zu joggen und rannte solange bis mir die Lunge brannte, doch nichts schien wirlich zu helfen. Wenn ich schon so sehr litt wollte ich nicht wissen, wie es Dad wohl erging.
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-Cassia-
Ficção Adolescente„Manche Sätze brennen sich in dein Gedächtnis und du bekommst sie dort nicht mehr raus, egal was du tust." -Unkonwn Cassia - Ein 15 jähriges Mädchen, dass auf den ersten Blick völlig normal erscheint. Doch sieht man genauer hin, kann man tiefe Traue...