Der Montag kam schhneller, als gedacht und wir gingen auch recht übergangslos in den normalen Schulalltag über. Wir bekamen die Stundenpläne für das nächste Halbjahr ausgeteilt und fingen bereits noch am selben Tag mit dem Unterricht an. Leider hatten wir direkt am Montag Sport und das gefiel mir absolut nicht. Was konnte es schlimmeres geben als am Montag in der dritten Stunde Sport treiben zu müssen?! - Richtig, nichts. Doch leider wurden wir nicht gefragt und die Pläne standen fest. Der einzige Trost war, das nun endlich das Bodenturnen begann und ich darin eigentlich ziemlich gut gewesen war. Tory schnaubte über den zweiten Teil der Betriebswirtschaftlichen Grundlagen, da sie Magister Raven nicht leiden konnte. Ich hingegen empfand ihn als recht angenehm. Seine Stimme war melodisch und man hörte ihm gern zu selbst wenn er über solch langweiligen Dinge, wie Finanzierung sprach. Außerdem war er der Schwarm aller Mädchen in der Klasse. Alle unsere Magister sahen nicht schlecht aus, doch er hatte irgendetwas mysteriöses an sich, das wohl einige hier anzog.
Nach dem Unterricht lief ich in die Bibliothek und suchte nach einem guten Buch für die Physik Hausaufgaben, da ich im Unterricht nicht so recht verstand, wie das mit der Induktion funktionierte. Ich wusste, das ich die Hausaufgaben so nicht schaffen würde und versuchte es erst gar nicht. Tory hielt mich zwar für völlig übergeschnappt, das ich gleich am ersten Tag nach den Ferien schon wieder in der Bibliothek stand, doch das war mir herzlichst egal. Ich bevorzugte es dem Stoff immer hinterher zu sein, so musste ich später vor den Prüfungen nicht so viel auf einmal lernen.
Die Tage vergingen, wie im Flug und auch die Auftragslage der Gang steigerte sich etwas. Mittlerweile rief Clyde uns immer häufiger zu Hilfe, was uns am Ende des Monats allerdings auch mehr Geld einbrachte. Tory träumte schon von einem eigenen Schminktisch in ihrem Zimmer, den sie sich leisten würde wenn das Geld ausgeteilt wurde. Ares zuckte darüber nur mit den Schulten, da er nichts in Aussicht hatte, das er sich kaufen wollte. Er sparte das Geld lieber für ein neues Auto und seinen Führerschein, was ich sehr vernünftig fand. Das erzählte er mir, als wir zusammen in der Stadt waren, da wir uns noch immer einmal in der Woche trafen. Es war eine Art Tradition geworden und ich war froh darüber. Es fühlte sich gut an mit meinem besten Freund über Alles und Nichts zu reden! Nebenher scheiße zu bauen und über uns selbst zu lachen. Ich dachte oft daran ihn auf das Thema Tory anzusprechen, doch ich wollte ihn nicht bedrängen und sie nicht verraten. Das war eine Sache, die sie selbst klären mussten. Zumindest solange, bis mich einer von ihnen um Hilfe bat.
Soma ließ sich immer wieder in der Bibliothek blicken und machte sich wieder einmal lustig über meinen Ehrgeiz. Einmal sprach er sogar das Thema Tory und Ares an. "Tory wird sich nie trauen es ihm zu sagen." meinte er und kritzelte auf meinem Blatt herum. Ich zog nur fragend die Augenbrauen nach oben und musterte ihn gespannt. "Willst du etwa drum wetten?" Fragte ich ihn zwinkernd und er sah genervt zu mir. "Du schuldest mir übrigens noch immer 10$" Erinnerte ich ihn amüsiert und hörte, wie genervt schnaubte. "Pff, das war reines Glück." Winkte er ab, doch holte seinen Geldbeutel heraus und schob mir die 10$ rüber. Ich steckte sie freudig ein und grinste ihm frech zu. "Find es heraus." Forderte ich ihn auf, doch er kniff. "Ich gönne dir den einen Triumph gern aber wenn wir jetzt wetten wirst du die Niederlage nicht verkraften können." Sagte er theatralisch und fasste sich gespielt betroffen an die Brust. Ich verdrehte nur die Augen und seufzte aufmüpfig. "Wenn du meinst." Zuckte ich mit den Schultern. "Stell dir das mal vor..Tory und Ares.." Verzog er irritiert das Gesicht. "Du wirst kein Wort darüber verlieren, verstanden?" ermahnte ich ihn und zog dabei eine Augenbraue in die Höhe. "Aber es wäre so schrecklich amüsant.." Meinte er teuflisch grinsend. "Du bist abartig!" Flüsterte ich lachend und auch er stimmte leise mit ein. "Das klang letztes Mal aber anders." Nun zog er eine Augenbraue in die Höhe und ich verstand nicht, was er mir damit sagen wollte. "Als Ares und ich euch beide ins Zimmer getragen haben wolltest du unbedingt, das ich bleibe. Du hast dich im Bad umgezogen und mich in dein Bett gezerrt." Erklährte er überzeugt. "Das..ist unmöglich." Konterte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Als hätte ich es nötig dich anzulügen Kleine" Zwinkerte er mir zu und lehnte sich auf den Tisch - Er hatte mich erwischt, verdammt! Wenn ich das tatsächlich tat, was ich mir durchaus zutraute in diesem Zustand, dann war das momentan eine sehr peinliche Situation. Doch ich ließ mich nicht mehr bloß stellen, das hatte ich abgelegt - ganz egal wer es versuchte.
"Das klingt ja fast so, als wären das Höllenqualen gewesen, du Armer.." Meinte ich mitfühlend und sah die Überraschtheit in seinen Augen aufblitzen. Mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet, doch was ich noch auf Lager hatte wusste er nicht. "Ja! Es war schrecklich!" jammerte er gespielt. Genau, wie ich es plante und erwartete. "Wenn es so furchtbar war frag ich mich an dieser Stelle...wieso du geblieben bist?" Fragte ich ihn nun teuflisch grinsend. Ihm entglitten für einen Moment die Gesichtszüge und ihm schien wirklich nichts darauf einzufallen - Er war sprachlos. "Punkt für dich Kleine." Gab er reisgniert zu, doch lächelte leicht dabei. Ich biss mir dabei ebenfalls lächelnd auf die Unterlippe um mir mein lautes Lachen zu verkneifen.
Weitere Tage in der Bibliothek zusammen mit Soma folgten. Wir hatten wirklich Spaß dabei uns gegenseitig auf den Arm zu nehmen. Doch er konnte es einfach nicht lassen sich immer wieder über Tory lustig zu machen, da sie offensichtlich wirklich Gefühle für Ares hatte. Bisher war uns das nie aufgefallen, da sie das immer gut versteckte, doch nun hatten wir konkret einen Verdacht. Womöglich fielen uns die Blicke und die Kleinigekeite mit denen sie sich verriet deshalb auf. Soma riss aber glücklicherweise nur in meiner Gegenwart Witze darüber.
"Du bist der Teufel!" Seufzte ich irgendwann einmal, als er es mal wieder nicht sein lassen konnte. Soma lachte und rutschte etwas näher zu mir, da er sich an diesem Tag neben mich setzte. "Ja, das bin ich tatsächlich." Begann er noch immer lachend, während ich nur genervt zu ihm sah. "Aber nur zum Rest der Welt.." Fügte er leise hinzu und legte seine Hand auf meine. Sofort spürte ich, wie das Blut durch meinen Körper pumpte und ich biss mir nervös auf die Unterlippe. "Weißt du ich kann meine Augen ja schon im Sportunterricht nicht von dir lassen aber wenn du das tust dann.." Flüsterte er mir zu und ich verkrmapfte mich augenblicklich. Meine Atmung ging schwer und ich verfluchte mich dafür, das er immer so leichtes Spiel bei mir hatte. Er wusste immer ganz genau, was er zu sagen brauchte um mich wahnsinnig zu machen. Leider hatte Soma in der vierten Stunde Sport und somit hatten wir eine Stunde gemeinsam in der Halle. Zwar nicht in einer Klasse, da er eine Stufe über mir war, doch..in der selben Halle.
"Du turnst besser, als du rennen kannst." Lachte er danach und ich schlug ihm gegen die Brust. "Idiot!" flüsterte ich aufgebracht. Soma strich mir über den Rücken und zog mich näher zu sich während er mich dabei einfach nur lächelnd ansah. In seinen Augen lag soviel Emotion, wie ich es bei ihm noch nie gesehen hatte. Ich verlor mich jedes Mal in ihnen, denn sie waren so viel schöner wenn sie mich voller Hingabe ansahen. Er war allerdings nicht nur so zu mir wenn wir allein waren, sondern auch wenn wir Aufträge ausführten. Er war viel wachsamer und besorgter um mich , als es noch zu Anfang war. Außerdem wollte er bei jedem Kampftraining mit Roy dabei sein, was mich anfangs nicht wunderte. Doch mit der Zeit wurde es auffällig. Eines Nachmittags nach dem Training sprach Roy noch eine Weile mit mir uns gab mir ein paar Tipps, was ich besser machen könnte und wo meine Defizite lagen. Dank Dad und seinem Training war ich nicht so unerfahren, wie er glaubte. Roy lobte mich sogar ziemlich oft und konnte kaum glauben, das ich ein kleines fünfzehn jähriges Mädchen war. Anschließend fragte ich Soma, was er denn jedes Mal hier wollte und er sah mich nur grinsend an. "Ich will eben sehen, wie gut du bist." Meinte er nur schulterzuckend und ich beließ es dabei, da es mir natürlich schmeichelte. Ich hatte Soma wirklich gern um mich und seit den letzten Wochen gab er mir dieses Gefühl auch zurück. Nein, nicht nur das, er gab mir sogar mehr zurück - Mehr als ich mir je erträumen konnte.
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-Cassia-
Teen Fiction„Manche Sätze brennen sich in dein Gedächtnis und du bekommst sie dort nicht mehr raus, egal was du tust." -Unkonwn Cassia - Ein 15 jähriges Mädchen, dass auf den ersten Blick völlig normal erscheint. Doch sieht man genauer hin, kann man tiefe Traue...