Am nächsten Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen auf. Ich lief runter in die Küche um mir ein Glas Wasser bereit zustellen damit ich gleich nach dem Frühstück eine Tablette einwerfen konnte. Ich fühlte mich elendig und das Frühstück zuzubereiten fiel mir schwer. Es war kurz nach sieben und meine Eltern schliefen noch immer. Als ich auf die Eier in der Pfanne starrte erinnerte ich mich an den gestrigen Abend. Abrins Gesichtsausdruck, als er sich verabschiedete war undurchschaubar. Ich fragte mich, was er wohl in dem Moment dachte. Vermutlich nichts, wie sonst auch immer. Irgendetwas an seinem Ausdruck war allerdings irgendwie anders. Als er mich in die Küche trug sah er immer wieder besorgt zu mir runter und auch, als er mir das Kühlpack gegen die Stirn drückte war es fast so, als hätte er immer wieder nachsehen wollen ob er mir dabei nicht noch mehr Schaden zufügte. Bestimmt machte er nur so eine Welle wegen seiner Eltern. Wie ich gestern schon erkannte war das seine einzige Schwachstelle. In ihrer Gegenwart benahm er sich halbwegs, wie ein normaler Mensch und nicht als wäre er kernbehindert.
Als meine Eltern ein paar Minuten später in die Küche schlürften begutachtete Mom zunächst mal meine Wunde am Kopf und atemte erleichtert aus, da man sie nicht nähen musste. Anschließend sahen sie empört zu mir. "Cassi, du hättest doch so in diesem Zustand kein Frühstück machen müssen!" schimpfte Mom, doch ich winkte das nur ab. "Schon gut, war keine große Sache." murmelte ich, als ich mich an den Tisch zu Dad setzte, welcher mich auch mitleidig ansah. "Schätzchen..wir meinen es doch nur gut." sagte er und strich sanft über meine Hand, die übersehen mit Kratzern war. Mittlerweile hatten sich bereits Krusten gebildet und es brannte zum Glück nicht mehr so sehr, wie gestern.
Nachdem ich abspülte und meine Mutter mich zwang mittendrin aufzuhören beschloss ich ein wenig Fern zu sehen um mich abzulenken. Ich zappte durch die Kanäle, doch nirgends lief etwas spannendes oder zumindest etwas, was mich ablenkte. Nach einer Weile kam ich auf die Idee es mit Netflix zu versuchen immerhin teilten wir uns einen Account und einen Versuch war es wert. Als ich es endlich schaffte, das Passwort nach dem fünften Mal richtig einzugeben wollte ich mit meiner Lieblingsserie weiter machen. Ich kuschelte mich ins Bett und nahm nebenher die Tablette gegen diese fürchterlichen Kopfschmerzen. Eines war klar, wenn diese nicht bald aufhörten konnte ich das mit meiner Serie nämlich vergessen. Die Stunden verflogen und ich merkte gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Erst als ich auf die kleine Uhr im Badezimmer sah bemerkte ich, das es bereits Zeit zum Mittagessen war. Ich entschied kurzerhand es für heute ausfallen zu lassen und mich wieder ins Bett zu bequemen, doch nicht ohne mich ein wenig zurecht zu machen. Ich war es irgendwie schon so gewohnt immer einigermaßen angemessen rumzulaufen, das ich es selbst hier zu Hause nicht lassen konnte. Also band ich meine Haare zu einem unordentlichen Dutt zusammen, da ich mich nicht traute sie in einen festen Dutt zu spannen. Es konnte gar nicht so schlecht aussehen, denn Tory lief ja schließlich auch immer so rum. Anschließend zog ich mir meinen Schlafanzug aus und holte mir stattdessen meine Sportkleidung der Schule aus dem Koffer. Es war das einzig Legere, das wir in An der Bolt Manor trugen also hatte ich die Sachen spontan mit eingepackt und war mir selbst dankbar dafür.Mit meiner langen grauen Jogginghose, die unten an den Füßen enger anlag und meinem dunkelgrünen Shirt mit der Aufschrift "Bolt Manor - Acadia" legte ich mich zurück ins Bett. Ich entschied mich allerdings noch dafür meine Sweatjacke anzuziehen, da es einfach gemütlicher war und so schlenderte ich schon wieder zum Koffer um sie rauszuholen. Nachdem ich sie gerade angezogen hatte hörte ich, wie mein Handy klingelte und sah kurz nach, wer mich anrief. Mein Herz machte einen Satz, als ich Somas Namen auf dem Display leuchten sah und ging sofort ran.
"Hey!" begrüßte ich ihn freudig und lief wieder auf mein Bett zu. "Hey Kleine, wie ich höre hat dir der Schlaf gut getan?" fragte er und ich konnte mir sein Grinsen bildlich vorstellen. "Frag nicht. Ich hab furchtbar geschlafen! Und meine Kopfschmerzen bringen mich fast um aber sonst ist alles Okay soweit." seufzte ich lachend und warf mich aufs Bett. Soma lachte ebenfalls und ich zog die Fernbedienung unter meinem Hintern hervor, da ich mich genau auf sie gelegt hatte. "Ich hab Neuigkeiten für dich." meinte er nun wieder ernster und ich runzelte die Stirn. "Neuigkeiten? Zwecks was?" Fragte ich verwirrt. "Du wirst heute noch Besuch bekommen." Antwortete er mir und ich setzte mich wieder auf. "Wie meinst du das? Von wem denn?" fragte ich weiter und verstand einfach nicht, was er meinte. "Wart's einfach ab Kleine." entgegnete er mir zufrieden und ich verdrehte nur die Augen. "Kannst du mal bitte nicht nur in Rätseln mit mir sprechen?" seufzte ich genervt und erntete dafür ein weiteres tiefes Lachen seinerseits. "Ich bin nunmal ein wandelndes Rätsel." sagte er leicht Lachend und ich seufzte nur erneut.
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-Cassia-
Teen Fiction„Manche Sätze brennen sich in dein Gedächtnis und du bekommst sie dort nicht mehr raus, egal was du tust." -Unkonwn Cassia - Ein 15 jähriges Mädchen, dass auf den ersten Blick völlig normal erscheint. Doch sieht man genauer hin, kann man tiefe Traue...