-Kapitel 75-

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"Ares hast du Handschuhe in deinem Auto?" Fragte ich ihn und erntete dafür einen verwirrten Blick. "Ja schon aber nicht genug für alle." Sagte er verwirrt. "Drei einzelne reichen." erwiderte ich. "Wir decken unsere Tattoos ab und ziehen unsere Kapuzen an. Die Kameras können wir nicht umgehen dafür müssten wir sie schon von den Pfosten hauen. Aber wir können unerkannt bleiben." fing ich an meinen Plan zu erklären. "Gut, aber was machen wir mit den Typen?" fragte Ares. "Ich habe ein paar Hunde gesehen, als ich durch mein Gebiet lief. Ich bin mir sicher, das sie mal wieder einen Spaziergang nötig hätten." Grinste ich und Soma lachte nur. "Du willst die Hunde auf sie jagen?" fragte er mit einem tiefen Lachen. "Nein nicht direkt. Sie sollen sie nur ablenken, sie weglocken damit sie nicht vor den Monitoren sitzen wenn wir die Autos wegfahren." Erklärte ich schmunzelnd. "Klingt gut aber was wenn im Wohnwagen auch noch jemand sitzt?" frage Soma nun nachdenklich. "Das macht nichts. Mit einem Kerl können wir's zur Not aufnehmen." Murmelte ich und stupste Ares an. "Holst du die Handschuhe und meinen Schal?" fragte ich ihn. Er stand wortlos auf und schlich zum Auto zurück.

"Das ist ein sehr instabilder Plan Kleine." sagte Soma und verzog seine Lippen zu einer Linie. "Mag sein aber das ist alles, was ich aus dieser Situation rausholen konnte." Entgegnete ich niedergeschlagen. "Hey, ich hab nicht gesagt, da er nicht umsetzbar ist." Zwinkerte er mir zu. "Wir schaffen das schon." Sagte er aufbauend und legte seine Hand auf meine Schulter. Ares kam kurz darauf wieder und so fingen wir an uns vorzubereiten. "Seid ihr soweit?" Fragte ich die anderen zwei, welche nickten und sich die Kapuzen aufsetzten. "Gut dann scheuche ich mal die Hunde auf während ihr die Autos sucht."

Ich lief so schnell ich konnte zu den angeketteten Hunden rüber. Sie sahen ziemlich groß und bissig aus. Defintiv keine Hunde zum Knuddeln, das stand fest. Langsam schlich ich an das Ende der Kette und wurde dabei aufmerksam von ihnen beobachtet. Ich suchte nach einem Stock oder so etwas ähnlichem, den ich werfen konnte um sie aufzuscheuchen. Ich sah mich um, doch es war zu dunkel ich sah kaum meine Hand vor Augen. Ich lief gegen die Futterschüssel der Hunde und schreckte sie etwas auf, doch beruhigte sie schnell wieder. Ich sah mich angestrengt um und fand einen Knochen auf dem Boden - Der musste reichen.

Ich löste langsam den Karabinerhacken aus der Öse und fuchtelte mit dem Knochen vor den Hundeschnauzen herum. Sie wurden immer wilder und sprangen schon halb auf mich drauf. Ich warf ihn so weit ich konnte und plötzlich ging großes Gebell und Geheule los. Sie rannten so schnell, wie ich es nie sein konnte davon und suchten bellend den Knochen. Ich atmete erleichtert aus und schlich schnell wieder zurück zur Hauswand.

"Jungs, die Hunde sind los. Wie weit seid ihr?" fragte ich durch den Funker und wartete gefühlt unendlich lange bis ich endlich Somas Stimme vernahm. "Wir haben die Lagerhalle gefunden, komm rüber aber sei vorsichtig." Sagte dieser und ich rannte los. Ich hörte getrampel und geschrei hiner mir was mich stocken ließ. Ich versteckte mich hinter einem Gebüsch und sah, wie drei bis vier Männer den Hunden nachjagten.Grinsend lief ich weiter. Ich würde sie schon finden hoffte ich und sprang über einige Zäune und rannte durch ein paar Büsche. Schließlich kam ich tatsächlich an einer Lagerhalle an, bei der die Tür offen stand. Ich schlich hinein und sah mich um. Soweit mein Auge reichte konnte ich den Lack der Autos erkennen, welcher durch das schwache Licht glänzte.

"Wo bleibt sie nur? Wir hätten uns nicht aufteilen dürfen!" hörte ich Ares fluchen. "Bleib cool man, sie packt das schon." sagte Soma locker und ich hörte, wie sie in der Halle umher liefen. Schnell lief ich zur Tür zurück um sie zuzuziehen, da es auffällig wäre, wenn sie offen stehen würde. Anschließend lief ich zu den beiden anderen.

"Cas! Na endlich! Wo warst du denn so lange?" Maulte Ares mich an, doch ich umarmte ihn nur kurz. "Ich hab mir auch Sorgen um dich gemacht." Er verstummte plötzlich und legte einen Arm um mich. "Na los lass uns die Autos finden und dann nichts, wie weg hier." Sagte er und auch Soma lächelte mich schwach an. Nach einer Weile des umherirrens wurden wir schließlich fündig. Soma knackte zunächst einen der Rolls- Royce für Ares, der sich auch gleich ran machte diesen kurzzuschließen damit er ansprang. Als nächstes war der Bentley dran. Er öffnete die Tür und deutete mir an mich hineinzusetzen. Unsicher sah ich ihn an. "Ich..ich kann keine Autos ohne Schlüssel starten.." flüsterte ich verzweifelt, doch Soma grinste nur frech. "Das weiß ich doch. Deshalb mach ich das für dich." Antwortete er und gab mir noch ein paar Tipps, wie der Wagen nicht wieder ausgehen würde bis er auch das letzte Auto startklar gemacht hatte.

"So du wartest bis ich das Tor aufmache und selbst durchfahre, okay? Dann fährst du los, verstanden?" fragte er mich und ich nickte nur aufgeregt. "Klar, ich bekomm das hin...denke ich." murmelte ich unsicher und ängstlich. Soma lächelte mir aufmunternd zu und seine Hand lag wieder auf meiner Schulter. Er hob sie an und war schon fast an meiner Wange angelangt bevor er sie schnell wieder sinken ließ. Mein Herz schlug so schnell und laut, das ich meine eigenen Gedanken nicht mehr hören konnte. Wieso hat er seine Hand wegegzogen? Wieso hat er sich anders überlegt? Ich -wollte-, das er mich berührt..

"Natürlich schaffst du das, Kleine." flüsterte er bevor er die Tür leise zuschlug und davon schlich. Ich versuchte mein Gefühlschaos später zu lösen und mich endlich zu konzentrieren, denn obwohl ich ganz gut gefahren bin ist jedes Auto anders. Ich hoffte nur, das ich das wirklich hinbekam. Ich sah, wie es plötzlich heller wurde und wie ein schwarzes Auto sich vor den Ausgang positionierte. Das war nun der Moment in dem ich losfahren musste. Ich versuchte mich daran zu erninnern, was Dad mir immer sagte, als er neben mir saß - Ach, wäre er doch nur jetzt hier!

Keine Zeit zum ausflippen! Cassia reiß dich zusammen, du schaffst das schon! So schwer wird es ja wohl nicht sein einen Bentley zu fahren, oder? Ich drückte die Kupplung durch und legte den ersten Gang ein. Vorsichtig und langsam ging ich von der Kupplung zurück und gab nebenbei ein wenig Gas. Anfangs stockte das Auto immer wieder, doch nach ein paar Sekunden lief es perfekt. Ich stellte mich hinter Soma und sah, wie Ares langsam hinter mir zum stehen kam. Ich umklammerte das Lenkrad so fest, das meine Fingerknöchel kreidebleich aussahen. Gebannt starrte ich nach vorn zu Soma und wartete darauf, das er losfahren würde. Er gab mir ein Zeichen mit der Hand und ich ging schon langsam von der Kupplung und der Bremse runter, während ich wieder etwas aufs Gas trat.

Soma schoss durchs Tor hinweg und auch ich legte den zweiten Gang ein. Ich hatte Mühe mit ihm mitzuhalten, doch ich gab mein bestes. Wir fuhren über den Schotterplatz, hin zum Tor durch welches wir vorhin noch gelaufen waren und befanden uns schon auf der Straße. Ich sah einen kurzem Augenblick in den Rückspiegel um nachzusehen, ob Ares noch immer hinter mir war. Er klebte quasi an meiner Stoßstange und das passte mir so gar nicht! Ich hasste Autofahrer, die keinen Abstand halten konnten!

Ich legte den fünften Gang ein und beschleunigte auf siebzig Stundenkilometer. Ich schaffte es etwas Abstand zwischen uns zu bringen und musste unwillkürlich grinsen. Wir hatten es tatsächlich geschafft. Ich konnte es kaum fassen.

"Hey Archer hast du endlich das Gaspedal gefunden?" Hörte ich Ares durch den Funker lachen. Ich rümpfte meine Nase und stieß empört die Luft aus. "Hast du endlich gemerkt, das man auf der Straße fährt und nicht auf den Stoßstangen anderer Autos, Lancer?" blaffte ich zurück und konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Ares lachte ebenfalls lauthals los und beschleunigte wieder etwas. "Ach wirklich? Ich dachte, das macht man so." sagte er und fuhr provokativ wieder so dicht auf. "Wenn ich jetzt nur ein klein wenig auf die Bremse treten würde schleudert es dich bis nach Hause, dann musst du schon nicht mehr fahren, na wie wär das?" Scherzte ich und er entfernte sich augenblicklich wieder etwas. "Das würdest du nicht.." Murmelte er dramatisch. "Leg es besser nicht drauf an." Lachte ich und sah in den Rückspiegel.

-Cassia-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt