-Cassia-

-Kapitel 26-

Wütend starrte ich sie an in der Hoffnung sie würde ihre Klappe halten. Ich hatte das Alles so gut geplant und sie würde mir das garantiert nicht kaputt machen! Schließlich war sie ja an dieser Katastrophe schuld. „Ahh Miss Ferris! Schön sie auch endlich anzutreffen. Ich hoffe es stört sie nicht, dass wir bereits mit der Zimmerkontrolle begonnen haben." Lächelte Mrs. Blackwell ihr zu und ich sah, wie sich lauter kleine Fragezeichen über ihrem Kopf bildeten. Augenverdrehend verschränkte ich die Arme vor der Brust und schaute wieder zu Principal Welsh, der mittlerweile am Regal angelangt war.

„Aber das..das dürfen sie doch gar nicht!" sagte Tory empört und ich konnte leichte Panik aufsteigen sehen. Ich seufzte nur „Sonderregelung" sie sah mich verstört an und wurde kreidebleich -Meine Güte Mädchen beruhige dich oder wir fliegen auf- dachte ich mir und warf ihr einen Blick zu. Sie schien nicht zu verstehen, was ich ihr sagen wollte und verzog verwirrt das Gesicht. Währenddessen kam Mr. Porter wieder heraus. „Sauber, wie zu erwarten war." Er sah mich lobend an und ich nickte ihm nur dezent lächelnd zu. „Außerdem Miss Peers, ihr Plakat sieht hervorragend aus. Das wird ganz bestimmt eine gute Note geben." Fügte er noch hinzu und meine Augen begannen zu glänzen. Ich sah ihn breit lächelnd an und bedankte mich. Tory hingegen war kurz vor dem Durchdrehen. Leider wusste ich bei bestem Willen nicht, wie ich sie beruhigen sollte also hoffte ich weiterhin darauf, das sie einfach da stand und ihre Klappe hielt.

Wenige Minuten später kam auch Principal Welsh heraus. „Ebenfalls sauber." Verkündete er skeptisch. Ich konnte sehen, dass er misstrauisch war. Ich versuchte ihm zuzulächeln um ihn keineswegs eine Angriffsfläche zu bieten. Sein Blick schweifte zu Tory, die wie vorhin auch einer Leiche ähnelte. Sie schien erstaunt und erleichtert zugleich zu sein. Mrs. Blackwell klatschte in die Hände und scheuchte Mr. Porter schon wieder weiter während sie sich im Vorbeigehen verabschiedete. Ich sah ihr grinsend hinterher und hörte Mr. Porter fluchen. Unmerklich seufzte ich vor Erleichterung, doch da stand plötzlich Principal Welsh vor mir. Er reichte mir die Hand und beugte sich etwas hinunter „Miss Peers ich bin positiv überrascht, sie werden einmal eine hervorragende Geschäftsführerin abgeben." Ich schluckte bei seinem Lob und zwang mich nicht rot zu werden. „Ach..wirklich?..Vielen Dank Principal Welsh." Stotterte ich unsicher, während er noch immer meine Hand festhielt. Er hatte einen starken Griff aus dem man sich nicht einfach herauswinden konnte. „Ja wirklich Miss Peers! Ich weiß genau, das Miss Ferris nicht schlau genug wäre um ihre Beute gut genug vor mir zu verstecken. Glauben sie mir bisher habe ich alles gefunden, doch diesmal fand ich rein gar nichts, und das obwohl Miss Ferris kreidebleich neben ihnen steht und ihr der Angstschweiß auf der Stirn klebt. Ich weiß genau, dass sie das waren. Hut ab Miss Peers, ich bin beeindruckt." Flüsterte er nun in mein Ohr und mein Herz sackte mir in die Hose, oder besser gesagt in den Rock. Er richtete sich wieder auf und setzte sein gut einstudiertes Grinsen auf. Ich hingegen stand geschockt von seinen Worten und seinem Scharfsinn, wie angewurzelt da. Als er sich umdrehte und den beiden anderen hinter her ging fing ich mich wieder und seufzte erleichtert.

„Scheiße war das knapp.." murmelte ich erschöpft. Ich fasste mir an die Stirn, da ich merkte wie Kopfschmerzen beginnen wollten. Tory sah mich fassungslos an. Genervt griff ich zur Türklinke und betrat unser Zimmer, da ich nicht länger auf dem Gang herum stehen wollte. Tory folgte mir leise und schloss die Tür hinter sich. Ich musste mich nun erst einmal setzen. Also lief ich auf meinen Schreibtisch zu und ließ mich auf meinen Stuhl gleiten.

„Du hast mich nicht verpfiffen?" fragte Tory ungläubig. Ich starrte sie nur wütend an, da ich diesen ganzen Stress nur ihr zu verdanken hatte. „Wieso nicht?" fragte sie skeptisch „Was willst du von mir?" fragte sie mich immer weiter. „Verdammt Tory ich will rein gar nichts von dir! Ich hab dich nicht verpfiffen weil es mir egal ist, was du tust und aus der Patsche hab ich dir auch nur geholfen weil wir beide sonst am Arsch gewesen wären wenn sie die Taschen gefunden hätten." Brach es aus mir heraus. Im nächsten Moment seufzte ich. Normalerweise kann ich vor anderen Leuten nicht so vor Wut schreien aber dieses Mädchen raubte mir wirklich jegliche Nerven heute. Erst das mit den Taschen dann die Verfolgung durch sie und Soma und nun das! Das war einfach zu viel für mich. „Erzähl keinen Scheiß! Jeder normale Mensch hätte mich verpfiffen um seinen Arsch zu retten, also sag schon was willst du nun von mir?!" schrie sie zurück. Ich schlug mir gegen die Stirn -ist es denn so schwer zu verstehen, dass ich lediglich meine Ruhe will?- fragte ich mich genervt und schaute erneut auf. „Hör zu, ich will nichts von dir. Ich hab dir bereits erklärt wieso ich das getan hab und damit ist das Thema für mich erledigt." Sagte ich in einem ruhigeren Ton und lief ins Bad. Ich wollte nur noch ins Bett und die Taschen ließ ich am besten bis morgen früh draußen -wer weiß vielleicht würden sie wieder kommen- dachte ich mir.

Tory schaute mir verdutzt hinterher, doch ich ignorierte sie. Ich fing an mir die Zähne zu putzen und zog meinen Schlafanzug an. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Wenigstens ein Dankeschön wäre drin gewesen. Kopfschüttelnd stand ich vor dem Spiegel. Principal Welshs Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf -Ich bin beeindruckt- ...-Ich weiß, dass sie das waren-...-sie werden mal eine hervorragende Geschäftsführerin-...was meinte er denn damit? Inwiefern wollte er das wissen? Ich war neu an der Schule. Er kannte mich doch noch nicht einmal richtig und trotzdem hatte er mich durchschaut. Eines musste man ihm lassen er war wirklich schlau. Außerdem geizten seine Gene auch nicht mit Attraktivität. Er war ein schöner Mann, das sahen auch all die anderen so. Jeden Abend ging ein synchrones stöhnen durch die Reihen der Mädchen und auch die Sekretärinnen waren ihm voll und ganz verfallen.

Ich lief gestresst aus dem Bad und legte meine Armbanduhr auf meinen Nachttisch. Ich fragte mich, woher Tory wusste, dass heute Zimmerkontrollen stattfinden würden. -Oder wusste sie es überhaupt nicht?- Ich sah zu ihr herüber und konnte erkennen, dass sie noch immer ziemlich bleich im Gesicht war. Genervt stand ich wieder auf und lief noch einmal ins Bad um meinen Zahnputzbecher mit Wasser zu füllen. Seufzend überreichte ich ihn ihr und schlenderte zurück auf mein Bett. Skeptisch sah sie mir hinter her, doch sie trank letztlich. "Woher wusstest du eigentlich, das sie eine Zimmerkontrolle durchführten?" fragte ich sie, da es mich zu sehr interessierte. "Was geht dich das an? Ich habs halt mitbekommen..aber anscheinend zu spät." antwortete sie abfällig, wie immer und ich bereute es schon wieder mit ihr ein normales Gespräch führen zu wollen.