Taehyung PoV
Mit Jungkook draussen zu sitzen und über unser Leben zu reden, wurde nun offiziell zu meiner Lieblingsbeschäftigung.
Ich konnte gar nicht mehr aufhören mit dem Braunhaarigen zu sprechen, egal ob ich ihm von Korea erzähle oder wir gemeinsam probierten die Sternbilder zu entziffern, obwohl das mehr als schwierig war, da man hier in der Innenstadt von London kaum welche sah.
Irgendwie war alles sehr entspannt und locker, fast so, als hätten wir beide noch nie etwas Anderes in unserem Leben getan. Ich wünschte es wäre so, dann wäre mein Leben um einiges fröhlicher und offener und überhaupt grossartig.
Der Junge hatte mich ein wenig in seinen Bann gezogen, aber wer war denn bitteschön nicht von diesem Typen fasziniert? Schon alleine die Tatsache wie er lächelte und verlegen zur Seite schaute, wenn jemand ihm ein Kompliment machte, konnte einem gleich umhauen.
Vielleicht war es falsch, so über Jemanden zu denken, den ich kaum kannte. Vielleicht war es falsch, nicht mehr von seiner Vergangenheit wissen zu wollen. Vielleicht war es falsch ihm meine Probleme anzuvertrauen. Ja, vielleicht war es ein Fehler, mit Jungkook zu reden.
Aber es fühlte sich verdammt gut an und selbst wenn ich es irgendwann bereuen werde, so konnte ich zumindest jetzt jeden Moment in vollen Zügen geniessen.
Es war lange nach Mitternacht, als Jungkook dann nach Hause ging. Er hatte ein wenig herumgestottert, ehe er mich fragte, ob er eventuell meine Nummer haben könnte, falls er Eines unserer Treffen draussen vor meinem Haus mal absagen musste.
Ich hatte nur gelächelt und meine Hand ausgestreckt, ohne dabei auf das warme Gefühl zu achten, dass sich in meiner Brust ausbreitete.
Seine Wangen hatten wieder einen leichten Rotschimmer angenommen, als er mir sein Telefon entgegen streckte und ich meine Nummer einspeicherte.
Nach einer kurzen Verabschiedung, die lediglich aus einem Winken bestand, war ich dann ebenfalls wieder rein gegangen.
Erst im Nachinein wurde mir bewusst, dass ich ein grosses Risiko eingegangen bin, als ich einfach draussen vor dem Haus sass, da meine Eltern schliesslich oft um diese Uhrzeit zurück kamen. Wenn sie mich dann erwischt hätten, wäre ich sowas von tot gewesen. Wahrscheinlich hätte ich lebenslanger Hausarrest bekommen und meine Mutter hätte mich eventuell sogar irgendwo festgekettet.
Da mein Schicksal mich aber im Moment mag, blieben meine Eltern in dieser Nacht im Büro, so dass mich niemand bemerkte, als ich wieder ins Innere huschte und die Treppe rauf in mein Zimmer schlurfte.
Gerade als ich mich umgezogen hatte und eigentlich nur noch schlafen wollte, es war mittlerweile kurz vor zwei Uhr morgens, leuchtete mein Handy auf.
Eine Nachricht, von einer unbekannten Nummer, was eigentlich nur Jungkook sein konnte.
Unbekannt
Es war echt schön mit dir zu reden.Ich hatte also mit meiner Vermutung recht und automatisch begann ich zu lächeln.
Ich
Kann ich nur zurückgeben.Und sogleich kam auch die Antwort.
Jungkook
Du solltest schlafen und ich eigentlich auch.
Gute Nacht, Tae. Wir sehen uns morgen.Ich
Gute Nacht, Jungkook.~~
Als ich den vollen Schulhof betrat, kam mir sofort ein strahlender Hoseok entgegen, mit Namjoon im Schlepptau, der nicht einmal halb so wach wie Hobi aussah.
"Tae!", rief er und begrüsste mich mit einer kurzen Umarmung, die ich ein wenig überrumpelt erwiderte.
"Hallo", sagte ich nur und winkte Namjoon kurz zu, der mir zunickte. Seine Haare waren verstrubelt und irgendwie wirkte er, als wäre er erst gerade aufgestanden, was ich nachvollziehen konnte.
Ich sah wahrscheinlich nicht besser aus.
"Wir hatten Lust heute Nachmittag in die Stadt zu gehen. Willst du mitkommen?", fragte mich Hobi, als wir uns auf den Weg ins Schulhaus machten.
Kopfschüttelnd schaute ich ihn an.
"Ich habe heute Nachmittag noch Sport."
"Ich auch, aber das interessiert doch niemand", kam es prompt von Hoseok. "Lass uns doch schwänzen."
So ausgeschlafen wie ich eben nicht war, konnte ich mich ohnehin nicht sonderlich gut konzentrieren und ich hatte das Schwänzen sogar fast ein bisschen vermisst, da ich und Jimin mehr als einmal, einfach nach Hause gegangen sind, weil wir keine Lust mehr auf Unterricht hatten.
Ein breites Grinsen zog sich über mein Gesicht.
"Na, dann bin ich natürlich dabei", meinte ich und Hobis Miene hellte sich augenblicklich noch mehr auf.
Namjoon grummelte etwas hinter uns und gerade als ich mich umdrehen wollte, hielt Hobi mich plötzlich am Arm fest und zog mich zur Seite.
Ich wurde unsanft gegen die Spinde gedrückt und seine Hände krallten sich in meinem Unterarm, als wollte er, dass ich mich keinesfalls bewegte.
"Sag mal, Hobi, was zur Hölle soll das?"
"Sei still!", flüsterte er. "Merk dir einfach, was passiert."
Verwirrt warf ich einen Blick auf Namjoon, der jedoch nur auf den Gang vor uns starrte und nervös begann mit dem Fuss auf und ab zu wippen.
Was zum Teufel war denn plötzlich los?
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porcellan | vkook
FanfictionKim Taehyung lebt mit seinen Eltern in Belgravia, eines der wohlhabendsten Viertel Londons. Er führt ein ruhiges Leben, bis zu der Nacht, in der er draussen sitzt und einen Jungen trifft, der ihn mehr als fasziniert. Obwohl das gegen jegliche Vorsch...