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Taehyung PoV

Ein paar Tage vergingen, Kookie und ich konnten uns ab und zu vor meiner Treppe sehen, aber viel Zeit hatten wir leider nicht füreinander.

In der Schule begann der Druck, Prüfungen um Prüfungen, bald kamen die Herbstferien und unsere Lehrer hatten das Gefühl, sie müssten noch all den Stoff beenden.

So kam es, dass ich meist nach unseren abendlichen Treffen noch bis etwa drei Uhr morgens lernte und somit total müde in der Schule ankam.

Ja, ich bekam definitv zu wenig Schlaf, aber was konnte ich denn tun?
Ich wollte Jungkook nicht noch weniger sehen, aber lernen musste ich auch, um meine Noten aufrecht zu erhalten.

Meine Eltern waren noch weniger als sonst zu Hause, nur ich und Viola assen gemeinsam am grossen Esstisch. Die Beiden hatten wohl viel zu tun, weshalb auch immer.

Weitere geschäftliche Essen gab es keine, Chanyeol ging mir grosszügig aus dem Weg und doch kamen mit jedes Mal seine Worte in den Sinn, wenn ich ihn sah.

Woher kannte er Kookie, wieso riet er mir, mich von ihm fernzuhalten und vor allem, wieso wusste er von uns?

Ich sollte vorsichtig sein, Chanyeol könnte das ausplappern und meine Beziehung könnte irgendwie zu meinen Eltern durchsickern und dazu war ich noch nicht ganz bereit.

Mir war es immer noch unheimlich, das ihnen irgendwann zu sagen, aber ich denke es würde schon langsam Zeit werden.

Die Frage war nur, sollte ich ihn direkt vorstellen oder ihnen einfach zuerst sagen, dass ich schwul bin?

Ich hatte keine Angst davor verachtet oder ignoriert zu werden, das wäre mir herzlich egal. Ich hatte nur Angst davor, weggesperrt zu werden, ihn nicht mehr sehen zu dürfen, wenn nicht sogar irgenwo hin geschickt zu werden.

Das Einzige, was ich verlangte war, dass sie mir meine Freiheit liessen.

Trotzdem musste ich es ihnen sagen, ich wollte es loswerden und Jungkook hatte es auch nicht verdient, verleugnet zu werden. Selbst Viola stimmte dem zu, sie sagt es zwar nicht direkt, doch man sah es ihr an.

Hoseok war natürlich auch dieser Meinung, Jimin genauso, er hatte es seinen Eltern schliesslich auch gesagt. Hobi meinte, ich sollte doch auf meine Eltern pfeifen und am besten einfach mit Kookie rummachen, wenn sie nach Hause kamen.

Jimin war da ein wenig sanfter, er riet mir, es ihnen schonend beizubringen. Zuerst nur erwähnen, dass ich schwul bin.

Und Jin und Namjoon, das immer noch Hals über Kopf verliebte Pärchen, hatten gespaltene Gedanken darüber. Jin meinte, ich sollte warten, bis es etwas festeres wird.

Doch Kookie war für mich was Festes, nicht einfach nur eine Affäre, ein kleiner Flirt.

Ich liebte ihn, so sehr, dass es fast schon weh tat.

Namjoon hingegen meinte, ich sollte ihnen sagen, dass ich eine Beziehung habe. Und dann erst erwähnen, wer das ist.

Ja, und ich wusste immer noch nicht recht, was ich tun sollte.

Aber als ich dann Donnerstagabend, fast zwei Wochen nach der Nacht mit Kookie, nach Hause kam, sassen meine Eltern im Wohnzimmer.

„Hallo?", fragte ich überrascht und zog die Lederjacke ab.

Zum Glück trug ich heute ein Hemd und schlichte Stoffhosen, sonst hätte es nun Zoff gegeben.

„Taehyung, hallo", meinte meine Mutter lächelnd, als ich im Wohnzimmer ankam. Mein Vater schaute hingegen nur kurz von seiner Zeitung auf und nickte.

porcellan | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt