Jimin PoV
„Bin wieder da!", rief ich durch die Wohnung und hängte meine Jacke auf. Als keine Antwort ertönte hielt ich jedoch inne und eine schlechte Vorahnung tauchte vor meinem inneren Auge auf.
Ganz ruhig, vielleicht hat er dich einfach nicht gehört...
„Yoongi?"
Doch als nur ein leises Stöhnen ertönte, schmiss ich mein Zeug praktisch hin und stürmte ins Wohnzimmer, in dem ich leider genau das antraf, was ich befrüchtet hatte.
Jungkook hatte mir Anweisungen gegeben, auch Yoongi selbst hat mir erklärt, dass ich einfach nicht auf ihn hören sollte, egal was er sagte. Ich sollte das tun, was Jungkook auch tat und mich nicht zu etwas überreden lassen. Und vor allem sollte ich nichts von dem ernst nehmen, was Yoongi von sich gab.
Mit all den vorgegebenen Schritten im Kopf ging ich auf den am Boden liegenden Yoongi zu und stockte kurz, als ich seine leeren Augen sah. Sie wirkten wirklich irgendwie tot.
„Yoongi, ich bin hier", meinte ich ruhig und hockte mich neben ihm, um ihn ein wenig aufzusetzen.
„Jungkook?"
„Nein, ich bin's, Jimin. Dein Freund", erklärte ich weiter und strich ihm seine Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Kurz schweifte mein Blick zum Sofa, auf dem wie angenommen eine Spritze lag, an der sogar noch ein wenig Blut haftete. Er hatte es nicht mal geschafft, sie zu säubern.
Der Minthaarige sah mich verwirrt an, aber ich liess mich nicht beirren und brachte den Älteren mit Mühe auf die Beine.
„Du legst dich jetzt hin", sagte ich bestimmend und stützte ihn, damit er auf dem Weg ins Schlafzimmer nicht wieder umkippte.
Jungkook hatte gemeint, wenn sowas passiert, sollte ich ihn nicht auf dem Sofa ablegen, sondern lieber ins Bett bringen. Weshalb wusste ich auch nicht so ganz, aber ich befolgte seine Anweisungen.
„Du bist nicht mein Freund. Ich habe keinen Freund", murmelte er.
Ich atmete tief durch und wies mich selber an, ihm nicht zu zuhören. Das was er sagte, meinte er nicht so. Und ich wusste genau, dass ich einfach nicht nachgeben durfte.
„Du schläfst jetzt", sagte ich und sorgte dafür, dass der Minthaarige im Bett lag, ehe ich eine Decke über seinen fragilen Körper zog.
„Ich muss...", aber er redete bereits nicht weiter sondern pennte langsam ein.
Seufzend strich ich meine Haare aus der Stirn und holte mein Handy hervor um Jungkook anzurufen. Nur zum Sichergehen, falls ich etwas vergessen hatte.
„Ja?", nahm er ab.
„Yoongi, er hatte-"
„Jimin", unterbrach er mich sofort. „Hör ihm nicht zu! Das was er sagt, meint er nicht ernst."
„Ich weiss, ich weiss. Ich hab auch alles gemacht, was du gesagt hast. Er schläft jetzt, soll ich noch was tun?"
Jungkook seufzte am anderen Ende der Leitung.
„Nein. Er wird wahrscheinlich bald wieder aufwachen und schreien wegen den Halluzination. Bleib einfach bei ihm und probier' ihn zu beruhigen. Dann wird alles gut."
Ich vegewisserte mich nochmals kurz und legte dann auf, ehe ich auf die Bettkante sass und meinen Freund ein wenig mitleidig beobachtete.
Natürlich fügte er sich diese Schmerzen, diese Halluzinationen, diese Panik eigentlich selbst zu, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, dass er das nicht wollte.
Einen Entzug zu machen war immer schwer, egal von was, aber bei Drogen hatte man wohl die schlimmsten Entzugserscheinungen und genau die konnte Yoongi einfach noch nicht ertragen.
Ich war ihm nicht böse, dass er das getan hatte, auch wenn es mir natürlich lieber wäre, wenn er es nicht tun würde. Aber ich hatte ihn so kennen gelernt, es gehörte einfach zu ihm und das akzeptierte ich.
Zudem wusste ich, dass der Minthaarige alles dafür machte, dass er von dem Zeug weg kam. Er hatte lang keinen Trip mehr, ich war selbst überrascht. Das hier war ein kleiner Rückfall, den konnten wir schon wieder gerade biegen.
Ich war mir sicher, dass wir das zusammen irgendwie durchziehen konnten. Ich würde dem Älteren helfen, ihm beistehen und wenn es nötig war, ihn sogar irgendwo anbinden, damit er nicht an den Stoff kam.
Yoongi wollte das ja auch, er benötigte einfach Unterstützung, weil er schlichtweg zu schwach war, um es alleine zu bewältigen. Und das war auch vollkommen okay. So etwas musste man nicht alleine durchstehen, dafür war Jungkook da und nun eben ich.
„Jimin...Jimin."
Yoongi flüsterte im Schlaf, drehte seinen Kopf ruckartig auf die andere Seite und begann plötzlich zu zittern.
„Ja, Yoongi. Ich bin hier, alles ist gut", meinte ich beruhigend und legte meine Hand an seine Wange, um darüber zu streichen.
Der Ältere öffnete die Augen nicht, er legte seine Hand nur auf meine und wurde wieder ruhiger, ehe er schnell wieder einschlief.
Kurzerhand legte ich mich neben ihn und platzierte meine Hand auf seiner, um ihm zu vermitteln, dass ich hier war und ihn nicht alleine lassen würde.
Yoongi griff ab und zu nach meiner Hand, wenn er zusammen zuckte, schlief aber sonst ziemlich ruhig, so dass ich ihn ohne Weiteres beobachten konnte.
Weshalb auch immer, kannte ich bereits jetzt jedes Detail seines Gesichts, jeder Sprenkel in seinen Augen, jede Unebenheit seiner Haut, jedes noch so kleine Muttermal.
Früher hatte ich stark an die wahre Liebe geglaubt, wer tat das mit 12 Jahren auch nicht. Für mich war klar gewesen, dass es nur eine richtige Person geben konnte.
Doch nachdem ich in die Pubertät kam, nachdem ich herausfand, dass ich schwul bin und nachdem ich viel zu viele Dates gehabt hatte, schwand dieser Glauben.Ich glaubte nicht mehr an die Seelenverwandschaft, so lange bis ich in Yoongi's braune Augen blickte. Ab dem Moment war mir klar, dass hier irgendetwas anders war.
Liebe auf den ersten Blick gab es nicht, das war mir bewusst. Aber bei mir und Yoongi gab es defintiv eine magische Anziehung auf den ersten Blick.
Nicht nur, dass der Minthaarige unheimlich attraktiv war, er hatte auch einfach etwas Mystisches an sich. Etwas Geheimnisvolles, das mich neugierig machte und mich wie ein Band näher an ihn zog.
Die Monate, die ich hier verbracht hatte, zeigten mir noch mehr Seiten des Älteren, er konnte nämlich sehr weich sein. Manchmal war er kuschelbedürftiger als ich, manchmal kam ich nach Hause und er hatte für uns gekocht.
Min Yoongi's Herz war grösser, als man vielleicht annahm, man musste es nur ausgraben und auftauen.
„Kitten...Jimin."
Schon wieder wand sich mein Freund hin und her, wobei ich schnell begann erneut über seinen Handrücken zu streichen.
„Ich bin da, Yoongi. Schlaf ruhig weiter, ich geh' nicht."
Yoongi gab ein zufriedenes Geräusch von sich und drückte sein Kopf ins Kissen. Wahrscheinlich schlief er nun weiter.
Weshalb er mich Kitten nannte, war mir nach wie vor schleierhaft. Ich wusste natürlich, dass es da vielleicht einen Grund dafür gab (in sexueller Weise), aber trotzdem verstand ich den Zusammenhang nicht, wieso genau Kitten.
Ich sah doch nicht auf wie ein Kätzchen?
Okay, vielleicht war ich einfach genauso knuffig...Kopfschüttelnd lehnte ich mich zurück und schloss selbst ein wenig die Augen, während meine Finger noch über Yoongi's Handrücken strichen und der Ältere gemächlich vor sich hin schlummerte.
~~
Das musste noch kommen, weil es für Yoonmin wichtig ist.
Für's nächste Kapi:
Eine üble Kitsch-Warnung an euch alle!
Es wird sehr schnulzig💫
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porcellan | vkook
FanfictionKim Taehyung lebt mit seinen Eltern in Belgravia, eines der wohlhabendsten Viertel Londons. Er führt ein ruhiges Leben, bis zu der Nacht, in der er draussen sitzt und einen Jungen trifft, der ihn mehr als fasziniert. Obwohl das gegen jegliche Vorsch...