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Jungkook PoV

Man hätte Gras wachsen hören können.

Wir alle sassen am Tisch, ich konnte vor lauter Zittern kaum die Gabel richtig halten, Taehyungs Mutter beäugte mich immer noch, während der Duft des frisch gekochten Essens, den Speisesaal erfüllte.

Ich wusste nicht, was ich tun sollte, wie ich mich verhalten sollte, geschweige denn, ob ich irgendein Gespräch anfangen sollte. Die Stimmung war drückend und unangenehm, aber es ging wahrscheinlich nicht nur mir so.

Tae neben mir brachte selbst kein Bissen herunter, seine Finger trommelten auf seine Oberschenkel, solange bis ich mich überwinden konnte und meine Hand vorsichtig unter dem Tisch auf seine legte.

Automatisch wurde er ruhiger, sah kurz zu mir und lächelte ganz sanft, was mein Herzrasen verstärkte, mich aber selbst ein wenig runter kommen liess.

Wir werden das zusammen durchstehen.

„Also Jungkook", begann Taehyung's Mutter plötzlich und setzte wieder dieses grausige Lächeln auf. „Wo kommst du her?"

„Ursprünglich aus Busan", antwortete ich schnell, damit man das Zittern meiner Stimme nicht hören konnte. „Aber nun lebe ich schon länger in London."

„Wo genau?"

„Ähm", unsicher schaute ich zu Tae, der sofort hellhörig wurde und sich aufsetzte.

„Mutter", sagte er nur drohend, worauf sie sich seufzen wieder nach hinten sinken liess.

„Ich würde nur gerne mehr über deinen reizenden Freund wissen", meinte sie. „In welche Schule gehst du denn?"

Meine Luft wurde augenblicklich weniger, ich hielt inne und klammerte mich mehr an Tae's Hand, während ich probierte meinen Puls zu verlangsamen.

Dieses Thema war nicht gut.
Es war gar nicht gut.

Seine Mutter würde mich sofort verabscheuen, seine ganze Familie würde mich verabscheuen, ich... Ich passte nicht da rein, oder?

Ich passte nicht zu ihm.

„Er geht nicht in die Schule. Er arbeitet bereits", antwortete Tae stattdessen, worauf seine Eltern beide ein bisschen verwirrt nickten.

Ich fühlte mich unwohl, mein Herz schlug irgendwie unnatürlich, ich kratzte über Tae's Hand, meine Beine zitterten sogar.

Das sollte so nicht sein.
Ich sollte mich doch überall in der Nähe meines Freundes wohl fühlen.
Wieso tat ich das jetzt nicht?

„Mhm, und wo genau arbeitest du denn, Jungkook? Hat dein Vater etwa eine Firma?", wandte nun Mr. Kim ein.

„Ähm, nein", stotterte ich, ohne meinen Blick richtig heben zu können. „Nein, mein Vater besitzt keine Firma. Er... Er lebt noch in Busan."

Taehyung's Vater nickte verstehend, während ich mehr und mehr in meinen Stuhl sank und verzweifelt probierte meine zitternden Hände in den Griff zu bekommen. Auch Tae's Streicheleinheiten brachten da aber nichts.

„Und wo arbeitest du denn?", hakte nun seine Mutter wieder nach, wobei mein Atem immer schwerer wurde.

„In-In einem Café", gab ich zu und hob meinen Kopf ein wenig an, nur um direkt in die herablassenden Gesichter von Taehyung's Eltern zu schauen.

Mir war mittlerweile schlecht.

„Oh, in welchem denn? Hier in der Nähe?"

„Nein, es ist nicht so weit entfernt von meiner Schule", erwiderte Taehyung wieder, da ich nicht mehr in der Lage war irgendwas zu sagen.

porcellan | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt