Taehyung PoV
Wie bitte sollte ich das Jungkook erklären?
Züerst würde er mir weismachen wollen, dass es für ihn vollkommen in Ordnung sei und dass ich tun sollte, was nötig war. Aber ich würde das traurige Glitzern in seinen Augen sehen und es würde mir auf der Stelle das Herz brechen.
Abwenden konnte ich es jedoch auch nicht. Es war Pflicht in meinem Studiengang. Auch wenn das eben bedeutete, dass ich Jungkook für eine Weile alleine lassen musste.
„Schatz? Bin im Wohnzimmer!", begrüsste mich Kookie, als ich nach der Vorlesung nach Hause kam. Seufzend raufte ich mir mal zuerst die Haare und legte meine Tasche ab, ehe ich durch den Flur zu meinem Freund ging.
Er sass auf dem Sofa, die Füsse auf dem Wohnzimmertisch und schaute irgendeine Dokumentation, wie er das in letzter Zeit öfters tat. Aus irgendeinem Grund hatte der Jüngere nämlich plötzlich eine Faszination für die Natur entwickelt.
Auch heute lief vermutlich eine Sendung die sich ‚Frösche- Ein Leben zwischen Glibber und Teich' oder ‚Die Savanne Afrikas- Wunderschön oder tödlich?' nannte.
Doch Jungkook's Augen funkelten jedes Mal so fasziniert, dass ich nicht umschalten konnte. Selbst wenn ich das Ganze unheimlich langweilig fand.
„Hey Du", begrüsste ich meinen Freund, er wandte den Kopf vom Bildschirm ab und grinste mich an.
Ich erwiderte sein Grinsen, beugte mich über ihn und verband unsere Lippen zu einem kurzen, liebevollen Kuss.
„Wie war's?", fragte er nach und rutschte ein Stück zur Seite, so dass ich neben ihm auf dem Sofa Platz hatte.
Ich schaltete den Fernseher auf Stumm, seufzte und sah mein Freund an, der verwirrt die Augenbrauen hoch zog.
„Ich hab schlechte Neuigkeiten", begann ich leise. „Wir müssen vom Studium aus einen Aufenthalt in einer Firma machen, um die Praxis des Ganzen mal kennen zu lernen."
Jungkook nickte. Ich griff nach seinen Händen.
„Das geht zwei Wochen..."
„Und?"
„Man wird einfach einer Firma zugeteilt, man kann es sich nicht aussuchen", erklärte ich weiter. „Meine ist in Dublin."
Nun wurden seine Augen plötzlich dumpf, er riss sie ein Stück auf.
„Jungkook..."
Ich strich über seinen Handrücken, probierte, dass er mich wieder ansah. Er starrte jedoch nur weiterhin auf das Polster zwischen uns.
„Es tut mir wirklich Leid, ich muss das tun."
Mein Freund schien durchzuatmen. Irgendwie zitterte seine Hand, ich strich beruhigend darüber. Das war genau das, was ich nicht gewollt hatte. Ich wollte ihn nicht so sehen. Ich wollte ihm das eigentlich nicht antun müssen.
Das letzte Jahr hatten wir uns beinahe jeden Tag gesehen, seit dem wir zusammen wohnten sowieso. Und jetzt müssten wir zwei Wochen ohne einander verbringen?
Ohne den anderen neben einem wenn man schläft, ohne den anderen zu sehen, wenn man nach Hause kommt, ohne den anderen neben einem aufzuwachen.
Das war verdammt hart.
„Schon okay, Tae. Das gehört eben zu deinem Studium dazu, du solltest das geniessen und ausnutzen."
Er probierte zu lächeln, mir war sofort bewusst, wie sehr er sich anstrengte, um ehrlich rüber zu kommen. Ich glaubte ihm, dass er es mir gönnte und sich auch nie darüber stellen würde, aber ich glaubte ihm nicht, dass es okay für ihn war.
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porcellan | vkook
FanfictionKim Taehyung lebt mit seinen Eltern in Belgravia, eines der wohlhabendsten Viertel Londons. Er führt ein ruhiges Leben, bis zu der Nacht, in der er draussen sitzt und einen Jungen trifft, der ihn mehr als fasziniert. Obwohl das gegen jegliche Vorsch...