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Taehyung PoV

„Aber du darfst nicht hinsehen!", mahnte mich Jungkook schon wieder, worauf ich nur augenverdrehend nickte.

Er hüpfte voraus zu dem hell erleuchteten Laden. Hier war sowieso alles so grell und leuchtend, überall waren Neonbuchstaben zu sehen und jeder Schriftzug durchdringte die Nacht, so dass man fast das Gefühl hatte, es wäre immer noch Tag.

Las Vegas war wirklich eine Stadt, in der man auch im Dunkeln jeden Stein am Boden sehen konnte. Wir waren gerade mal zwei Tage hier und doch fühlte man sich sofort verzaubert und irgendwie in einer anderen Welt. Im Gegensatz zu New York, der grauen, modernen Stadt, war das hier ein Fest der Farben und voller Leben.

An jeder Ecke gab es ein Casino, man hörte die Leute von drinnen Fluchen. Frauen in sehr knappen Kleider stöckelten durch die Strassen, jedes Hotel hatte sein eigenes Markenzeichen, sei es ein kleiner Eiffelturm oder ein unglaublicher Pool, der violett leuchtete.

Betrunkene Leute kamen einem so ziemlich von überall entgegen, aber man hatte in keinster Weise das Gefühl, sie seien böse. Die meisten johlten nur ein bisschen in der Gegend herum und warfen dir irgendwelches Geld zu, dass sie gewonnen haben.

Ich belächelte diese Typen nur, während Jungkook das eher weniger toll fand. Sobald uns wieder irgendeine Gestalt entgegen kam, das konnte auch mitten am Tag sein, drückte er sich sofort näher an mich. Für jemand, der eine Zeit auf der Strasse gelebt hatte, war mein Freund ziemlich ängstlich.

Aber deswegen hatte er ja mich.

Jedenfalls wollte er hier unbedingt etwas machen, dass er mir schon vor unserer Reise gesagt hatte. Und es musste in Las Vegas sein, weshalb auch immer. Er wollte irgendwie darauf blicken können und sagen, dass es in Las Vegas gemacht wurde.

Das war der Grund, warum wir hier auch vor einem Laden standen, kurz vor Mitternacht, an dem mit roten Leuchtbuchstaben das Wort Tattoo geschrieben stand.

Ich wollte Kookie sicher nicht davon abhalten, er sollte seine Freiheit ruhig ausleben. Aber ich hoffte trotzdem, dass er es nicht irgendwann bereuen wird. Wer weiss, was im Übermut alles zustande kommen kann. 

Jungkook zog mich an der Hand hinter sich her, keine Ahnung weshalb er plötzlich so mutig wurde, ohne einen Tropfen Alkohol intus. Aber wenn sich der Jüngere eben etwas in den Kopf gesetz hatte, dann hielt ihn auch nichts davon ab.

Die Türklingel begrüsste uns, als wir den kleinen Laden betraten. Eine Menge Zeichnungen hafteten an der Wand, rechts neben uns gab es ein paar Sofa's, während links ein Tisch stand, der vermutlich als eine Art Büro diente.

Ein einfacher Vorhang trennte den Hinterraum vom Eingang.

Schritte ertönten und Kookie drückte meine Hand sofort fester. Ein kleiner Angsthase war er eben trotzdem noch.

„Hallo, was kann ich für euch tun?", ertönte eine Stimme und kurz darauf trat jemand durch den Vorhang.

Ein junger Mann stand da mit stechend roten Haaren und durchgehend schwarzer Kleidung. Jede Hautstelle, die ersichtlich war, war von Tattoos überzogen. Er lächelte uns freundlich an, wobei kleine Grübchen entstanden.

Wow, wir hatten uns vermutlich den freundlichsten Tättowierer ausgesucht, den es gibt.

„Hey", begrüsste ich ihn ebenfalls, während Kookie nur nickte. „Mein Freund will sich ein Tattoo stechen lassen."

Jungkook nickte erneut, dieses Mal energischer und trat vor. Der Tätowierer grinste kurz schief, ehe er den Jüngeren einmal beäugte.

„Na dann, was soll's denn geben?", fragte er locker nach, doch der Jüngere warf mir einen warnenden Blick zu, so dass ich abwehrend die Hände hob und mich aufs Sofa setzte.

porcellan | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt