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Taehyung PoV

Ich schlenderte durch die Strassen von Belgravia und betrachtete nachdenklich meine Hände, die noch vor wenigen Minuten in Jungkooks Haaren vergraben gewesen waren.

Er war tatsächlich eingeschlafen, so dass ich ihm einfach drei Stunden lang, beim Schlafen zugesehen habe, was übrigens mehr als süss aussah, da er hin und wieder zufrieden schmatzte oder seine Nase im Stoff meiner Hose vergrub.

Um kurz vor sechs Uhr musste ich ihn dann schweren Herzens wecken, da ich sonst zu spät zur Schule und er vermutlich zu spät zur Arbeit gekommen wäre. 

Es hat einige Zeit gedauert, bis er schliesslich murrend seine Augen aufgeschlagen hat und schnell realisierte, wie er lag oder eher auf wem er lag.

Natürlich hatten seine Wangen sich sofort rot verfärbt und er ist sich verlegen durch die Haare gefahren, worüber ich nur schmunzeln konnte.

Gefühlt hundert Mal hatte er sich bei mir entschuldigt, doch ich habe ihm immer wieder klar gemacht, dass es vollkommen in Ordnung war und eigentlich war es sowieso meine Idee gewesen, also konnte ich mich kaum darüber beschweren.

Mein Rücken schmerzte schon ein wenig, doch der friedliche Ausdruck in Kookies Gesicht wenn er schlief und auch das leise Seufzen, dass ihm entkam, wenn ich durch die braunen Strähnen fuhr, war es allemal wert.

Wir haben uns mit einer kleinen Umarmung verabschiedet und er hat mir versprochen heute Abend wieder vor meiner Tür zu stehen, was in mir bereits wieder ein vorfreudiges Gefühl ausbreitete.

Ich ging nun also durch die Strassen meiner neuen Heimat, während die Sonne langsam begann meine Mitmenschen aufzuwecken.

Ein paar vereinzelte Personen kamen mir entgegen, meistens irgendwelche Geschäftsmänner, die nun zur Arbeit rannten, die Aktentasche in der Hand.

Ein kleiner Wind zerrte an meinen Haaren, doch ich genoss die frische Luft einfach, obwohl etwas fehlte.

Jungkooks Geruch.

Ein wenig verzweifelt liess ich denn Kopf hängen, denn ich begann immer mehr zu glauben, dass meine Freunde wohl Recht hatten.

Und das war keinesfalls eine schöne Erkenntnis. Zumindest für einen Teil von mir nicht.

Mein Verstand sträubte sich gegen diesen Fakt, probierte immer wieder Argumente zu finden, die gegen den Jüngeren sprachen. Und davon gab es genug.

Auf der anderen Seite schrie mein jämmerliches Herz nach mehr.

Mehr von ihm.

Und ich stand nach wie vor dazwischen und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich musste meine Gedanken mal loswerden, sie irgendwem erzählen.

Sobald ich zu Hause war, musste ich unbedingt Jimin anrufen. Vielleicht hatte er einen Rat für mich.

Da es noch ziemlich früh war, sollte es kein Problem sein. Ich konnte nur hoffen, dass er nicht irgendetwas unternahm, doch so wie ich meinen Hyung kannte, verbrachte er seinen Nachmittag sowieso mit Zocken. In der Schule, war er wahrscheinlich nicht.

Die letzten Meter sprintete ich und schloss dann leise die Tür auf, weshalb auch immer, denn eigentlich konnte ich niemanden aufwecken.

Meine Eltern waren ja nicht da und Viola war sowieso wach und stand wahrscheinlich gerade in unserer Küche.

So kam es auch, denn als ich ins Haus trat und meine Schuhe abstreifte, hörte ich die vertraute spanische Musik, die aus der Küche ertönte.

Ich hatte ihr gestern Abend einen Zettel hingelegt, so dass sie sich keine Sorgen machte, wenn sie entdeckt, dass ich nicht Zuhause bin.

porcellan | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt