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Taehyung PoV

„Yoongi, hör auf!"

Die Stimme von Jimin durchschnitt das sonstige Keuchen und Husten der Gruppe vor mir. Der staubige Platz wurde aufgewühlt, Yoongi stand mitten im Gefecht, hatte gerade einen der Jungs zu Boden geschlagen.

Wenn Jungkook nicht meine Hand fest umklammern würde, wäre meine Faust auch im Gesicht dieses Idioten. Doch als ich die Jungs sah, hatte mein Freund mich sofort gepackt, er liess mich kein Stück mehr weiter gehen.

„Yoongi, b-bitte!"

Jimin's Stimme wurde schwächer, er knickte ein, fiel zu Boden.
Einen Moment lang schien die Welt still zu stehen. Die fünf Jungs blickten zu Yoongi, dessen stechende Augen jedoch auf seinem Freund lagen. Etwas schien im sonstigen Braun hell aufzuleuchten.

Namjoon war der nächste, der sich aus der Starre lösen konnte, schubste die gesamte Gruppe ein Stück weit weg. Sein Blick sagte genug aus, diese Idioten verzogen sich, nur Yoongi blieb zurück. Seine Lippe war aufgeplatzt, er blutete aus der Nase, seine Hände waren wund.

Die braunen Augen lagen auf Jimin, der verzweifelnd schluchzend am Boden sass, die grauen Haare im Gesicht. Mein Beschützerinstinkt gegenüber meinem besten Freund kam hervor, doch sein Freund war schneller als ich.

Yoongi liess sich vor Jimin auf die Knie fallen, umrahmte sein Gesicht mit den Händen und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Es tut mir Leid, Kitten", war das einzige, was er sagte.

Jimin weinte weiter, sah ihm in die Augen, ehe er die Arme um seinen Hals schlang und sich fest an ihn drückte.

„Mach das nie wieder...", flüsterte er, wobei er dem Minthaarigen ein leichtes Schmunzeln entlockte.

„Versprochen."

Kookie trat ein Stück näher an mich heran, schlang seinen Arm um meinen Bauch und sah der Gruppe hinterher, die mittlerweile das Ende des Innenhofs erreicht hatten. Seine Augen wirkten trüb.

„Ich hoffe, sie haben ihre Lektion gelernt", meinte er seufzend und legte den Kopf auf meine Schulter.

„Sie werden dich sicher in Ruhe lassen, genauso wie Jin", erwiderte ich und sah zu Namjoon, der sich gerade das restliche Blut von der Lippe wischte. Er hatte einen ziemlich deftigen Schlag abbekommen, als er versucht hatte Yoongi zu helfen.

Eine Woche war der ganze Vorfall her und wir dachten eigentlich, Yoongi würde seine Rache nicht ausüben. Doch heute plötzlich hatte er Jimin geschrieben, dass er ihn liebt und etwas erledigen musste. Wir alle waren ohne zu zögern hierher gekommen, leider ein bisschen zu spät.
Der Minthaarige hatte die Truppe ganz schön aufgemischt.

Ich konnte es ja nachvollziehen. Trotzdem war Jimin's Ausdruck in den Augen kein schöner Anblick, als er seinen Freund so sah. Vermutlich hatte ich an jenem Tag gleich ausgesehen...

Jungkook sah zu Jimin, verschränkte unsere Hände und atmete wieder aus. Er sah erleichtert aus, beinahe als hätte er Schlimmeres von Yoongi erwartet. Er war immer noch ziemlich müde, seit dem Vorfall konnte er kaum schlafen. Albträume plagten ihn wieder, welche von seinem Vater.

Dadurch gab es mehrere Nächte ohne viel Schlaf für uns zwei.

Seine Hände waren ziemlich gut verheilt, ein paar Wunden gab es noch, die meisten jedoch waren verschwunden. Sein Bauch war leider wie vorausgesagt blau geworden, mittlerweile auch violett und gelb. Die Blutergüsse zogen sich quer über seine Muskeln, besonders aber an den Seiten.

Ich hatte ihn vor wenigen Tagen erwischt, wie er nach der Dusche vor dem Spiegel gestanden war und seinen Bauch betrachtet hatte. Ein leerer Ausdruck hatte sich auf seinem Gesicht gebildet, als er die Blutergüsse ansah. Für einen Moment hatte ich gedacht, er würde weinen, doch so schnell war es auch wieder verschwunden. Er hatte tief durchgeatmet und weiter gemacht.
Erst ein paar Augenblicke später, als ich mich hinter ihn gestellt hatte und vorsichtig meine Hände auf den Verletzungen platziert hatte, fing er an zu schluchzen.

Wir waren lange so da gestanden. Ohne zu reden, ohen uns weiter zu bewegen. Ich war einfach bei ihm gewesen.

„Wer will einen Kaffee?", fragte Hobi plötzlich in die Runde und erntete von uns allen ein einstimmiges Ja.

Jimin raffte sich vom Boden auf, Yoongi schlang augenblicklich den Arm um ihn. Namjoon und Jin gingen voraus, Jin strich seinem Freund mit traurigen Augen das Blut von der Lippe. Kookie unklammerte meine Hand, ich strich über seinen Handrücken.

Jungkook's blasse Haut schimmerte im Moment beinahe durchsichtig, dunkle Ringe umrandeten seine Augen. Mein Herz schmerzte bei dem Anblick, das tat es beinahe jeden Morgen wenn ich neben ihm aufwachte und seine nassen Wangen sah. Aber ich konnte einfach nichts tun... und das brach mir beinahe noch mehr mein Herz.

Ich konnte ihn nur in den Arm nehmen und ihm versichern, dass er nicht alleine war.

~~

Es war drei Uhr morgens.
Es war immer um diese Zeit.
Jede Nacht.

„I-Ich... Ich will nicht mehr", schluchzte mein Freund in mein Shirt. Seine Hände krallten sich in den Stoff. Ich hatte meine Arme um ihn geschlungen, strich über seinen Rücken.

„Ich weiss, Hase", murmelte ich in sein Ohr und drückte ihn noch ein Stück näher an mich.

Jungkook wollte Ruhe finden, er wollte endlich mal wieder schlafen können, ohne Angst davor zu haben von Albträumen mitten in der Nacht aufzuschrecken.

Er konnte das nicht mehr.
Ich konnte das auch nicht mehr.

„Es tut...tut m-mir Leid", murmelte Kookie und löste sich ein Stück, um mich ansehen zu können. „Du solltest sch-schlafen..."

„Ich kann sowieso nicht schlafen, wenn ich weiss, dass es dir nicht gut geht", erwiderte ich sofort und strich über seine Haare. „Wir stehen das gemeinsam durch."

Meine Hände legten sich auf seine Wangen, ich drückte meine Lippen an seine Stirn und lehnte meine an seine. Wir blieben einfach so, ganz nah beeinander, unser leises Schluchzen hallte durch den Raum.

„Jungkook, du musst dahin", flüsterte ich gegen seine zitternden Lippen. „Sonst wirst du nicht damit abschliessen können."

Er nickte, schluchzend und zitternd aber doch überzeugt. Ganz sanft vereinte er unsere Lippen kurz miteinander, ehe er seine Arme um meinen Hals schlang.
Sofort zog ich ihn an meine Brust, lehnte mich nach hinten und legte mein Kinn auf seine Schulter.

Mein Freund musste dahin zurück, wo sich das alles abgespielt hat, um dem wirklich ein Ende zu setzen. Seine Vergangenheit würde ihn sonst nie loslassen.

Und dieses Mal war er nicht alleine.

~~

Hey Freunde!
Keine Ahnung, ob es euch interessiert aber die Party gestern war echt cool!
So viele nette Menschen und es war mega lustig und hab mich den ganzen Abend mit Typen unterhalten, die auch echt toll waren. 
Leicht angetrunken war ich auch aber ging😂

170k, vielen Dank❣️❣️

porcellan | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt