Taehyung PoV
Immernoch unfähig zu realisieren was diese beiden Typen gerade von sich gegeben haben, starrte ich auf die Tischplatte vor mir.
Verliebt?
Natürlich hatte ich schon von dem gehört, aber bis jetzt erinnerte mich das Ganze immer an irgendwelche Romanzen, so wie Romeo und Julia oder Edward und Bella.
Und sowas hatten ich und Jungkook ganz sicher nicht.
Nein, meine Hyungs mussten sich einfach irren.
Aber was war wenn es verschiedene Arten vom Verliebtsein gibt? Vielleicht mag ich Jungkook einfach nur besonders, aber lieben tue ich ihn wohl kaum.
Obwohl sich mein Herz verschnellerte, wenn ich an ihn dachte, hiess das nicht gleich, dass ich zu ihm nach Hause gehe und ihn mit Rosen und Liebesgeständnissen überhäufe.
Zumal ich noch nicht einmal wusste, wo er wohnte.
Das kam ja noch hinzu; Ich kannte ihn seit wenigen Tagen. Ich wusste kaum etwas über ihn. So war es doch gar nicht möglich, dass ich mich in ihn verliebte.
Aber da gab es auch noch einen anderen Gedanken, der sich in mein Kopf schlich.
Jungkook war schliesslich ein Junge.
Ja, ich habe nie so wirklich darüber nachgedacht auf wen ich stehe, aber trotzdem bin ich einfach mal davon ausgegangen, dass es Mädchen sind.
Aber wenn ich so darüber nachdenke, gab es eigentlich nie ein Mädchen, was ich irgendwie mehr mochte.
Okay, anziehend fand ich ein paar schon, doch da war ich noch ein wenig jünger und meine Hormone sind da wohl mit mir durchgegangen.
Ich erinnerte mich noch an diese Party, die vor drei Jahren stattfand und auf die mich Jimin mitgeschleppt hatte, weil er unbedingt seine Jungfräulichkeit verlieren wollte.
Naja, es kam ein wenig anders.
Er war am nächsten Tag immernoch unberührt und ich wachte im Bett eines völlig fremden Mädchens auf.
Doch danach hab ich mich nie wirklich, um das weibliche Wesen geschert.
Vielleicht war ich ja tatsächlich schwul. Oder zumindest bi.
Auf der anderen Seite interessierte es mich kaum. Was machte das den schon für ein Unterschied? Viel spannender war die Tatsache, dass ich möglicherweise verliebt war.
„Ist das euer Ernst?", hakte ich nach und schaute jedoch in drei vollkommen ernste Gesichter.
„Natürlich ist das unser Ernst", antwortete Namjoon und man erkannte bereits wieder die Grübchen, als er grinste.
Mir entging Jin's leichtes Starren und das auf die Lippen Beissen natürlich nicht, doch ich sah einfach darüber weg.
„Aber-", begann ich, wurde aber durch meinen eigenen Gedankenfluss unterbrochen.
Das waren ganz schön viele Informationen.
Und wäre das nicht genug, klingelte in genau dem Moment mein Handy.
Mit vor Aufregung zitternden Händen holte ich das Gerät aus meiner Tasche, musste dann jedoch schwer Schlucken, als ich den Namen sah.
Jungkook rief mich an.
„J-ja?", fragte ich und verfluchte gerade meine brüchige Stimme, sowie auch die drei Typen, die mich mit einem anzüglichen Grinsen anstarrten.
Hobi musste den Namen natürlich durch die halbe Kantine schreien, so dass auch ja jeder davon erfuhr und sich ein paar Köpfe verwundert zu uns umdrehten.
Jap, ich wäre in dem Moment gerne im Erdboden versunken. Besonders weil ich Angst hatte, dass Jungkook das möglicherweise gehört hatte.
„Tae?", ertönte diese Stimme, die irgendwie berauschend auf mich wirkte.
Ein wenig entspannter antwortete ich: „Ja, was ist los Jungkook?"
„Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich heute nicht zu dir kommen kann. Tut mir echt Leid, ich muss eine Spätschicht im Kaffee schieben, obwohl zu der Zeit sowieso nie jemand kommt und ich mich manchmal frage wieso ich-"
Ich unterbrach den Redefluss des Jüngeren kurzerhand. „Ganz langsam, Jungkook. Alles ist gut", meinte ich und probierte möglichst beruhigend zu klingen, wobei ich das kleine Schmunzeln nicht verhindern kann, dass sich auf meinem Gesicht ausbreitete.
„T-Tut mir Leid", meinte er leise.
„Dir muss nichts Leid tun. Das ist schon okay", antwortete ich und ignorierte dabei gekonnt Hoseok, der sich theatralisch an die Brust fasste und gegen Namjoon sank.
„Du bist mir nicht böse?", fragte der Jüngere leise, was mich nur noch mehr zum Lächeln brachte.
Wieso hörte er sich auch so süss an?
„Wie könnte ich dir den böse sein? Du arbeitest und das ist ja wohl kaum deine Schuld."
„O-okay", brachte der Jüngere hervor und ich konnte mir förmlich vorstellen, wie er sich gerade auf die Unterlippe biss.
Ein kleiner Gedanke kam in mir auf und automatisch musste ich grinsen, als ich daran dachte, wie Jungkooks Gesicht aussehen würde, wenn ich ihn damit überraschte.
(Hallo, ich höre eure dirty Gedanken bis hier XD)
„Aber wieso hast du mich deswegen angerufen? Eine Nachricht hätte es doch auch getan", fragte ich ihn und sah gleich, wie Joon sich die Hand gegen die Stirn schlug und Jin neben ihm nur die Augen verdrehte.
Wieso wussten sie immer mehr als ich?
„Ich... Ähm", kam es stotternd vom anderen Ende der Leitung.
Und wieder formte sich ein Bild vor meinem inneren Auge, wie der Braunhaarige wahrscheinlich gerade rot wurde.
„Ja?", hakte ich nochmals nach.
„Ich", begann er, musste aber zuerst nochmals durchatmen, ehe er weiterreden konnte. „Ich wollte deine Stimme hören."
Für einen kurzen Moment weiteten sich meine Augen, mein Puls verschnellerte sich rapide und meine Wangen begannen plötzlich zu glühen.
Meine drei Freunde zogen allesamt die Augenbrauen nach oben, sie hatten ja nicht gehört was er gesagt hatte.
Doch ich konnte nichts Anderes tun, als auf den Tisch zu starren und diese Worte in meinem Gedächtnis auf Dauerschleife abzuspielen.
„Ähm", brachte ich hervor.
Was sollte man denn da drauf antworten?
Mein Herz schrie nach Ich deine auch, deine Stimme ist unglaublich, höre nie wieder auf zu reden aber mein Verstand schaltete sich in dem Punkt auch ein.
Also antwortete ich: „Jetzt hast du sie gehört."
Und im nächsten Moment hätte ich mich gerne selbst dafür geohrfeigt.
„J-ja, ich muss dann auch weiter machen. Bis dann", ratterte Jungkook runter und ohne auf eine Verabschiedung meinerseits zu warten, hatte er auch schon aufgelegt.
Ziemlich verwirrt liess ich mein Handy sinken, während drei Typen mich immer noch anstarrten.
„Es ist reine Spekulation, aber hat dieser Junge gerade gesagt, dass er deine Stimme hören wollte? Denn sonst hätte die Antwort kaum gepasst", fragte Hobi und ich erkannte gleich, dass er sich mehr als zurückhalten musste, um nicht gleich laut loszulachen.
Anstatt zu antworten, nickte ich nur, so dass natürlich alle begannen zu kichern, was aber bald darin ausartete, dass Hobi fast vom Stuhl fiel und sich lachend den Bauch hielt, während Namjoons Grübchen auffälliger wurden und Jin's Wangen sich rötlich verfärbten.
„Er ist definitiv auch in dich verliebt, Taehyungie", meinte Jin und schaute mich plötzlich aus aufgeregten Augen an. „Und es ist sowas von meine Aufgabe euch zusammen zu bringen."
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porcellan | vkook
FanfictionKim Taehyung lebt mit seinen Eltern in Belgravia, eines der wohlhabendsten Viertel Londons. Er führt ein ruhiges Leben, bis zu der Nacht, in der er draussen sitzt und einen Jungen trifft, der ihn mehr als fasziniert. Obwohl das gegen jegliche Vorsch...